Bad Homburg (fch). „Alexa, gewinne den Radiopreis!“ So lautet der Wunsch der FFH-Comedy-Redakteure Dirk Haberkorn und Boris Meinzer, seit die Nachricht von der erneuten Nominierung des Duos für den Deutschen Radiopreis 2019 im Bad Vilbeler Funkhaus eingetroffen ist. Ob Alexa dem Duo den Traum vom erneuten Gewinn des Deutschen Radiopreises erfüllt hat, konnten FFH-Hörer am Mittwochabend live verfolgen. Im Fernsehen wurde die Gala in der Elbphilharmonie im Hamburger Hafen auf NDR ausgestrahlt. „Herbert Grönemeyer und der Bundespräsident freuen sich schon drauf, uns endlich mal kennenzulernen“, witzelten die Redakteure eine Woche zuvor.
In der Elbphilharmonie dabei waren auch das NDR-Sinfonieorchester, „Simply Red“, Laudator Mark Forster, Lena und Nico Santos. Stifter des Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die Privatradios in Deutschland. „Die unabhängige Jury des Grimme-Instituts hat außer der FFH-Moderatorin Evren Gezer als ‚Beste Moderatorin‘ auch die Hit-Radio-FFH-Produktion ‚Achtung Alexa‘ in der Kategorie ‚Beste Comedy‘ für den Deutschen Radiopreis 2019 nominiert“, informierte Ina Engelleitner, Pressesprecherin des hessischen Privatsenders FFH.
Knallende Champagnerkorken
Haberkorn und Meinzer haben die begehrte Auszeichnung in der Kategorie „Beste Comedy“ zum ersten Mal 2017 mit dem „FFH-Comedykeller“ gewonnen. Die Redakteure entwickeln immer wieder Formate wie die nominierte Produktion „Achtung Alexa“, den „FFH-Dummfrager“, „Ankes Tanke“ und den „FFH-Comedykeller“. Beim Wahl-Bad Homburger Dirk Haberkorn knallten die Champagnerkorken, als er von der Nominierung hörte. „Wir haben 2018 pausiert und freuen uns, dass wir schon wieder nominiert sind. Dieses Mal mit unserer von Anfang an auf ein Jahr befristeten Comedyserie ‚Achtung Alexa‘. Hinter uns liegt ein anstrengendes Jahr. Die erneute Nominierung ist unglaublich. Der Preis ist die höchste Auszeichnung im deutschen Radio, mehr geht nicht“, strahlt das Duo um die Wette. „Achtung Alexa“ wurde bereits von anderen Radiosendern wie Radio Gong in München gekauft. Ihre Stimme hat Alexa von der Sprecherin Sabine Frösch aus Aachen erhalten. In der Telefoncomedy haben die Redakteure ihre Gesprächspartner mit dem Amazon-Sprachassistenten „Alexa“ kurz alleine gelassen, weil es an der Tür klingelte. Das hatte Folgen. „Wer mit Alexa gesprochen hat, dachte nicht, dass er mit einer künstlichen Intelligenz telefonierte“, berichtete Boris Meinzer. „Wir haben uns bei diesem Format zu Nutze gemacht, dass Menschen gegenüber dieser neuen Technik durchaus aufgeschlossen sind.“
Irak statt Prag
Alexa verbreitete Chaos, weil sie Dinge gezielt falsch verstand, auch einfache. So fragte sie ihren Gesprächspartner: Soll ich ihren Wochenendeinkauf erledigen? Die Antwort lautete: nein. Alexa verstand Wein, orderte einen Großeinkauf und meldete den Hörer gleichzeitig aus Sorge um seine Gesundheit bei den Anonymen Alkoholikern an. Bei einem Reisequiz verstand sie nicht Prag, sondern Irak. Den Treppenlift mit Opa auf dem Sitz schaltete sie auf Höchstgeschwindigkeit, ein anderes Mal entzündete sie ein Feuerwerk oder kochte Kaffee, obwohl keine Tasse im Automaten stand. Die „Befehle“ erteilten ihr die ahnungslosen Angerufenen.
„Das Ganze lief ein Jahr in ‚Guten Morgen Hessen‘ mit Julia Nestle und Daniel Fischer. Mehr als ein Jahr ging nicht, die Produktion ist zu aufwändig, das war sozusagen ein einjähriger Ausnahmezustand mit nun krönendem Abschluss.“ Ein Telefonat dauerte teils bis zu 15 Minuten, gesendet wurden knapp drei Minuten pro Geschichte, der Aufwand betrug zwei Tage.
„Manchmal sind wir abends um 22 Uhr ohne eine Geschichte im Kasten zu haben nach Hause gegangen, weil keiner mit Alexa sprechen wollte“, erinnert sich Boris Meinzer. „Es hat uns viel Geduld gekostet. Wir mussten hartnäckig sein und durften nicht verzweifeln, wenn wir wieder einmal in einer Warteschleife landeten. Wir haben ganz Deutschland abtelefoniert, weil die Hessen schnell übe Alexa Bescheid wussten. Wir waren sozusagen ein Jahr lang Witze-Telefonisten“, fügt Dirk Haberkorn hinzu.
„Mit Alexa wollten wir den Leuten auf satirisch-humorvolle Weise mit unseren Geschichten einen Spiegel vorhalten, sie zum Nachdenken anregen und auch vor dem Umgang mit künstlicher Intelligenz warnen.“