Bad Homburg (hw). Klimaschutz und Umweltschäden sind Themen, die viele junge Menschen umtreiben. Unterschiedlich sind freilich die Reaktionen auf die Herausforderungen des Klimawandels. Während manche sich am Boden festkleben, fliegen andere lieber hoch hinaus: Eine Gruppe von Oberstufenschülern des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums (KFG) und der Humboldtschule hat im Rahmen des „CanSat“-Wettbewerbs einen Satelliten entwickelt, der die Gefahr von Waldbränden erkennen soll. Nun haben sie ihr Projekt in der Feuerwache Dietigheimer Straße vorgestellt.
Das siebenköpfige Team namens „Astra Aether“ hatte Mitte März bereits den Deutschlandentscheid des „CanSat“-Wettbewerbs gewonnen und tritt im nächsten Schritt auf Europaebene an. Der „CanSat“-Wettbewerb wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgerichtet. Ziel der Teilnehmer ist es, einen Satelliten in der Größe einer Getränkedose zu bauen. Dieser wird von einer Rakete auf etwa 1000 Meter gebracht und soll bei seinem rund zweiminütigen Sinkflug einige Aufgaben erfüllen. „Dabei gibt es eine Primärmission, die vom Wettbewerb vorgegeben ist, und eine Sekundärmission, die wir selbst festgelegt haben“, erzählte KFG-Schüler Lennard Voigt. In der Primärmission erfasst der Satellit Luftdruck, Temperatur und GPS-Daten. „Für die Sekundärmission haben wir uns ein System überlegt, mithilfe dessen Waldbrandgefahren erkannt und Brandherde lokalisiert werden können“, so Humboldtschülerin Alina Bachmann.
Dazu haben die jungen Tüftler drei Kameras mit verschiedenen Funktionen in den Satelliten integriert: eine visuelle, eine Nah-Infrarot- und eine Wärmebildkamera. Durch die Aufnahmen, gepaart mit den Datenerhebungen, lassen sich detaillierte Informationen zu einem bestimmten Standort erstellen, zum Beispiel Wärmeunterschiede, Wassergehalt von Pflanzen und Verdunstungen. Damit brauchbare Kamerabilder möglich sind, ist in dem Satelliten auch ein Reaktionsrad verbaut, das die Rotation steuert. Die ermittelten Daten werden per Funk vom Satelliten übermittelt und zudem lokal auf einer SD-Card gespeichert. Zusätzlich hat die Gruppe selbst eine Künstliche Intelligenz (KI) programmiert, die Naturflächen von bebauten Flächen und Straßen unterscheidet und somit Fehlinterpretationen vorbeugt.
Dem Publikum war die Bewunderung anzumerken. „Ich bin zutiefst beeindruckt von eurer Arbeit. Eure innovativen Ideen treffen nicht nur den Nerv der Zeit, sie passen auch gut zu den Impulsen der Feuerwehr Bad Homburg zum Thema Waldbrände, die auch bereits auf Bundesebene Beachtung gefunden haben“, sagte Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak. „Zudem repräsentiert ihr als junge Wissenschaftler unsere Stadt – nun sogar auf europäischer Ebene!“ Auch Bad Homburgs Branddirektor Daniel Guischard zeigte sich begeistert und signalisierte Interesse seitens der Feuerwehr an Unterstützung und möglichen Kooperationen.
Als nächstes steht für „Astra Aether“ das europäische Finale des „CanSat“-Wettbewerbs vom 26. bis zum 30. Juni an. Auch unabhängig von dem Wettbewerb möchte die Gruppe weiter an Lösungsansätzen im Kampf gegen den Klimawandel forschen und ist dabei auch interessiert an weiteren Kooperationspartnern und Sponsoren. Unterstützt werden sie bereits mit einem größeren Geldbetrag von der Tanzschule Karabey, und auch Christoph Schwarzer von der „Pool Station“ Bad Homburg hat als erfahrener Feuerwehrmann das Potenzial des Projekts erfasst und spontan eine Spende von 1000 Euro zugesagt.
Das Team „Astra Aether“ besteht aus Linus Habetha, Hongye Zhang, Niki Sadtler, Lennard Voigt, Constantin Rambold, Boris Kantor und Alina Bachmann. Weitere Infos zu der Projektgruppe gibt es im Internet unter www.astra-aether.de/.