Bei der Schlösser- und Burgenfahrt ist der Weg das Ziel

Bad Homburg (eh). Es gibt Menschen, die besuchen Denkmäler, es gibt welche, die wohnen darin und andere wiederum fahren ein „Denkmal“. Diese drei Typen zusammenzuführen schaffte die Kur- und Kongress-GmbH in Zusammenarbeit mit der Landesgruppe Hessen des Allgemeinen Schnauferlclubs (ASC) bei der Bad Homburger Schlösser- und Burgenfahrt, die eine touristische Ausfahrt für Veteranenfahrzeuge ist. Sie findet alle zwei Jahre am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ statt.

60 Klassiker-Piloten haben sich am Sonntag „on tour“ begeben. Die Tour führte von der Augustaallee im Kurpark nach Königstein und Eppstein weiter nach Idstein. Zurück ging es über Schmitten wieder an den Startpunkt im Kurpark. Die Fahrer der klassischen Fahrzeuge sind nicht im Geschwindigkeitsrausch und nicht auf der Jagd nach Bestzeiten. Der Weg ist ihr Ziel. Sie nehmen die schönsten Routen durch den Hochtaunus und die benachbarten Kreise unter die Räder, erleben herrliche Landschaften, malerische Orte und genießen Kulinarisches. So erfahren sie im doppelten Sinne des Wortes Kultur.

Denkmäler stehen im Mittelpunkt der Rallye. Das sind zum Beispiel Parkanlagen, Burgen und Schlösser, die am Wegesrand liegen. Sie werden angesteuert und besichtigt. Die betreffenden Aufgaben im Bordbuch müssen gelöst werden, durch Studieren des Infomaterials, durch gute Beobachtung und durch die Teilnahme an Führungen. Alle Städte, Dörfer und Denkmäler haben ihre Besonderheiten. Als besonderes „Bonbon“ erwarten die Teilnehmer an verschiedenen Stationen Besichtigungen, Führungen und Verkostungen.

Das Interesse an dieser schönen Oldtimer-Veranstaltung war in der Vergangenheit groß. Es wird in zwei Klassen – Oldtimer bis 1945 und Oldtimer bis 1970 – gestartet. Dieses Mal waren Fahrzeuge zwischen 1927 und 1986 dabei, zum Beispiel der Vauxhall 30/98 Wensum body, der letzte von nur sechs gebauten, der Invicta 4,5 Liter D Low Chassis, von denen heute nur noch 48 fahrbereit sind, der Hanomag Kurier, den der Großvater des Fahrers 1936 neu gekauft hatte und der immer noch im Familienbesitz ist, oder ein Railton Open Sportscar-Tourer Modell 20, das nur vier Mal gebaut wurde und von denen noch zwei fahrtüchtig sind. Des Weiteren waren unter anderem ein Jaguar XK 140 OTS mit Rennmotor, der sich im unrestaurierten, authentischen 1955er-Zustand befindet, das zweitürige BMW 503 Cabriolet, dessen Erstbesitzer Herbert Quandt war, und ein seltener erster japanischer Roadster, ein Datsun Fairlady SPL310 Cabrio von 1965 am Start.

Höhepunkt nach der Rückkehr ist die Siegerehrung. Der Gesamtsieger erhielt den Wanderpokal, gestiftet von Horst Stiegmann, dem Betreiber des „Comfort Hotel Am Kurpark“. Eine nette Idee der Veranstalter ist außerdem, den drei Erstplatzierten in den beiden Startklassen sowie dem besten Damen- und Herrenteam statt der üblichen Pokale attraktive Modellautos – Oldtimer in Miniaturausgabe – zu überreichen.

Nach der Rückkehr reihen sich die Oldtimer in der Augustaallee auf und werden von vielen Interessierten in Augenschein genommen. Foto: Ehmler



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