Bad Homburg (js). Das Mahnmal mit den beiden Basalt-Stelen am Straßenrand im Seedammweg nahe der Taunus-Therme erinnert seit vielen Jahren vor allem an den gewaltsamen Tod von Alfred Herrhausen. Der Übergang vom Rathausplatz zur Bahnhofstraße soll nun den Bad Homburger und Weltbürger Alfred Herrhausen würdigen, lebendige Erinnerungen hervorrufen an einen außergewöhnlichen Menschen, der vielen im Gedächtnis geblieben ist. Auch 30 Jahre nach dem „feigen Attentat“ im Seedammweg, wie es Oberbürgermeister Alexander Hetjes bei der Brückentaufe nannte. Am 30. Januar, dem Tag, an dem Herrhausen seinen 90. Geburtstag hätte feiern können, wurde der täglich von vielen Menschen genutzte Übergang von und zum Bahnhof zur Alfred-Herrhausen-Brücke.
Jener 30. November 1989, als der Sprengsatz am frühen Morgen explodierte und den Vorstandssprecher der Deutschen Bank tötete, hat sich den Homburgern ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Herrhausens Tochter Anna, damals elf Jahre alt, saß nur wenige Meter entfernt in einem Klassenraum des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums, der laute Knall war noch weiter entfernt zu hören. Sie und ihre Mutter Traudl Herrhausen waren unter den vielen Menschen, die zur Enthüllung einer Gedenktafel auf der Innenstadtseite der Brücke gekommen waren. Mit dem Oberbürgermeister enthüllten Ehefrau und Tochter die schlichte Platte mit kurzen Angaben zum Leben und Wirken von Alfred Herrhausen.
„Man konnte ihn an seinen Aussagen messen.“ Ein Satz, der immer wieder ganz vorne steht, wenn in der Erinnerung über den Banker Herrhausen gesprochen wird. OB Hetjes begann seine Ansprache mit einem Zitat Alfred Herrhausens, das sein Denken mit klaren Worten komprimiert zusammenfasst. „Wir müssen das, was wir denken, auch sagen. Wir müssen das, was wir sagen, auch tun. Und wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.“ Was machte den Mann aus der „schnöden Wirtschaft“ so besonders? Für ihn habe immer gegolten, dass es nicht darauf ankäme, Macht zu haben, sondern „wie man mit ihr umgeht“, so Hetjes. Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit, sich der Verantwortung für das große Ganze bewusst sein. „Das war er.“ Deswegen berühre er noch heute in der Erinnerung die Menschen. Die Brücke sei daher die passende Ehrung für den Weltbürger Herrhausen. „Er war ein Brückenbauer“.
So sieht das auch Tochter Anna Herrhausen, die spontan ein paar Worte an die versammelte Gesellschaft der ehemaligen Weggefährten, Freunde der Familie und die politischer Ortsprominenz wie Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Assmann mit Gattin und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt richtete und der Stadt für die späte Ehre dankte. Die Brücke mache aus dem Gedenken eine Verbindung. Sie bewahrt das Andenken an „einen besonderen Bürger der Stadt, auf den Bad Homburg stolz ist“, so OB Hetjes. Auch Autofahrer auf dem Hessenring können in beiden Richtungen lesen, welchem Brückenbauer die wichtige Brücke gewidmet ist.