Der Weg führt zurück zum Präsenzunterricht

Bad Homburg (hw). Seit Anfang der Woche finden die ersten Vorlesungen an der accadis-Hochschule wieder als Präsenzveranstaltungen statt. Zunächst sind davon nur zehn Prozent der Module betroffen, um Abläufe und Hygieneregeln zu verinnerlichen. Ab dem 15. Juni wird der Anteil der Vorlesungen am Ort auf 35 Prozent hochgefahren. Bis zum Ende des Sommertrimesters liegt die Zielzahl bei 75 Prozent. Und im neuen Studienjahr ab Oktober wird – soweit die Lage stabil bleibt – mit 100 Prozent der Vorlesungen als Präsenzveranstaltungen wieder ein bisschen mehr Normalität an der accadis-Hochschule herrschen.

Beim Studium geht es nicht nur um möglichst effiziente Wissensaufnahme. Studieren ist Persönlichkeitsentwicklung und lebt von Interaktion und physischem Diskurs. So gut das auch mit den Online-Vorlesungen geklappt hat und so verlockend das auch zunächst war, vom Frühstückstisch zur Hochschule auf dem Laptop nur einige Zentimeter Wegstrecke zurücklegen zu müssen: ,,Die Studierenden und die Lehrenden sehnen sich zunehmend nach der physischen Präsenz an der Hochschule zurück“, berichtet Professor Dr. Christoph Kexel, der die regelmäßigen Befragungen zur Begleitung der Online-Lehre initiiert hat. Wer sich für ein Studium interessiert, will sich nicht nur Wissen aneignen, sondern auch Kommilitonen treffen, mit Professoren von Angesicht zu Angesicht diskutieren und sich in Gruppenaufgaben Kompetenzen erarbeiten.

Diesem Anspruch kann man sich mit guter technischer Infrastruktur und technisch versierten Dozenten auch virtuell nähern, man wird ihn online aber nie vollständig erfüllen können.

Dass sich die accadis-Hochschule, als kleine Hochschule mit knapp 600 Studierenden und Vorlesungsgrößen von fünf bis 35 Studierenden beim Einhalten der Abstandsregeln leichter tut als andere Hochschulen, ist leicht nachvollziehbar. Durch eine Anpassung des Vorlesungsplans und die Nutzung der größeren Vorlesungsräume auch für kleine Gruppen können die meisten Module auch ohne Teilung der Gruppen mit entsprechendem Abstand unterrichtet werden. Die insgesamt überschaubare Anzahl an Studierenden ermöglicht auch einen reibungslosen Ablauf bei den Zuwegen, den Aufenthaltsräumen und in der Bibliothek. Außerdem sind die Abläufe bereits durch die Ende April – nach Abstimmung der Hygieneregeln mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst – durchgeführten Prüfungen geübt. ,,Außerdem“, so gibt Pfeffel, Präsident der Hochschule, zu bedenken, ,,gilt über die Abstandsregeln hinaus in diesen ungewissen Zeiten auch das Bild von den Schnellbooten und dem Tanker. Wenn eine langfristige Planung kaum möglich ist, können diejenigen Institutionen vorangehen, die kurze Entscheidungswege und eine schnelle Umsetzung gewährleisten können.“ So wird jetzt der Hochlauf der Präsenzvorlesungen schrittweise vorangetrieben. ,,Bis zum Wintertrimester gehen wir nach jetzigem Stand davon aus“, so gibt Gerda Meinl Kexel, geschäftsführende Gesellschafterin der accadis Bildung GmbH, einen Einblick in die aktuellen Planungsszenarien, ,,dass wir wieder komplett zu Präsenzvorlesungen zurückgekehrt sein werden“. ,,Allerdings“, so ergänzt sie, ,,haben wir in diesen Zeiten einiges gelernt, was wir auch in Zukunft nutzen wollen.“ Die Digitalkompetenz von Lehrenden, Studierenden und der Verwaltung hat sich zwangsläufig weiterentwickelt. So wird der Präsenzunterricht bei zahlreichen Modulen in Zukunft noch spannender werden, wenn er durch digitale lnteraktionsmöglichkeiten ergänzt und internationale Experten über Videokonferenzen in die Vorlesungen eingebunden werden können. Und die digitale Studienverwaltung mit digitalen Verträgen, Online-Anmeldungen und Informationsvideos wird das Leben aller Beteiligten einfacher machen. ,,Wir blicken also sehr positiv in die Zukunft“, ergänzt Pfeffel, ,,jetzt gilt es, zur Normalität in den entsprechenden Rahmenbedingungen zurückzukehren und das Gelernte zielführend in den Regelbetrieb einzubauen.“



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