Weiterer Schritt in Richtung Kino und Club ist getan

Bad Homburg (js). Es darf verhandelt werden. Ein kleiner Schritt in Richtung Kino, Club und Parkhaus ist getan, das Stadtparlament hat mit großer Mehrheit beschlossen, das ehemalige Postareal am Bahnhof an den Hamburger Investor Procom Invest GmbH & Co. KG zu verkaufen. Der Auftrag lautet, für das etwa 6700 Quadratmeter große Grundstück gemäß „Entwicklungskonzept“ einen Kaufvertrag auszuhandeln.

Schnell soll es nun gehen, nachdem der erste Anlauf zum Jahreswechsel gescheitert war. Was letztendlich auf dem Gelände „Am Wasserturm“ entsteht, ist vor allem beim Thema Einzelhandel im geplanten Gebäudekomplex noch nicht endgültig geklärt. Denn da müsste für die Pläne des Investors der Bebauungsplan geändert werden. Den Kaufvertrag will Oberbürgermeister Alexander Hetjes noch vor der Sommerpause dem Stadtparlament vorlegen.

Einige Passagen aus der Beschlussvorlage des Magistrats sorgen für Grummeln unter den Skeptikern, weil der Investor möglichst viele Türen für Planänderungen einbauen möchte. Das gilt für die Erweiterung von Einzelhandelsflächen wie für eine Umnutzung, wenn das angedachte Konzept nicht aufgeht. Die allgemeine Stimmung im Parlament aber ist eindeutig pro Kino, auch Kritiker wie der BLB-Fraktionsvorsitzende Armin Johnert wollen ihm „eine Chance geben“. So lange warten sie alle schon auf den Filmpalast in der Kurstadt, dass der potenzielle Investor maßgeblich die Eckpunkte des Grundstückskaufvertrages definieren kann.

Als Kaufpreis wird laut Vorlage „angestrebt“, mindestens den Bodenrichtwert zu erzielen. Dieser liegt derzeit bei 550 Euro pro Quadratmeter. Die Stadt hat das Projektgrundstück vor zehn Jahren für einen Quadratmeterpreis von 388 Euro erworben. Das Nachbargrundstück ist bereits für 526 Euro pro Quadratmeter an Procom verkauft worden, dort soll ein zweiteiliger Bürokomplex entstehen.

Nur eine Gegenstimme und eine Enthaltung bei der Abstimmung sprechen für das geeinte Interesse der Parlamentarier, das Prestige-Projekt am Eingang zur Innenstadt zu verwirklichen. Letzte Änderungen brachte die Bürgerliste Bad Homburg (BLB) ein, die mit ihrem Ergänzungsantrag sicherstellen wollte, dass die genehmigten Einzelhandelsflächen in dem Gebäude nicht so weit ausufern, dass sie zur Konkurrenz für umliegende Geschäfte etwa in der unteren Louisenstraße und in der Rathaus-Passage werden könnten. Wichtiger sei es, so BLB-Sprecher Johnert, dass ein „modernes Kongress-Zentrum“ entstehe, das die Stadt für Großveranstaltungen nutzen könne, etwa in der Zeit, wenn das Kurhaus umgebaut werde oder ein Neubau notwendig wird. „Einzelhandelsfläche ist das Letzte, was wir brauchen“, so Johnert. In der Stadt gebe es schon reichlich Leerstände.

Nicht mehr als 800 Quadratmeter

Die Einzelhandelsfläche im Kino-Club-Komplex soll deswegen nicht größer sein als 800 Quadratmeter. Ein Zusammenlegen von Flächen, auch ein „künstliches Aufteilen“ von beispielsweise 1600 Quadratmetern in zweimal 800 Quadratmeter soll generell ausgeschlossen werden. Ganz wichtig für die BLB: Im Grundstücksvertrag soll ausgeschlossen werden, dass Flächen, die als Kino- und Clubfläche genehmigt werden, in Areale für Einzelhandel umgewandelt werden dürfen.

Die von der BLB vermutete Konkurrenz für den bestehenden Einzelhandel sehen die Koalitionspartner CDU und SPD nicht. Die SPD sei „positiv gestimmt“, verkündete deren Sprecher Jürgen Stamm. Weil „etwas passiert, das der Stadt gut tut“. Vorrangig auch, weil der Bahnhof durch den Kino-Club-Komplex „näher an die Stadt rückt“.

Stamm erinnerte an seine Jugendzeit in den 1970er- und 1980er-Jahren, als es in Bad Homburg noch „vier Discotheken und eine Tennis-Bar“ gegeben habe. Es sei nun wirklich „höchste Zeit für einen Club“, betonte Stamm. Mit einer Bar auf der Dachterrasse, im heutigen Fachjargon „Rooftop-Bar“ genannt.



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