Zeltlager-Jubiläum weckt zahlreiche Erinnerungen

Die Ausstellung „Freiheit und Abenteuer – Erinnerungen an über 100 Zeltlager der Pfarrgemeinde St. Johannes“ im Kirdorfer Heimatmuseum betreten Besucher durch ein „Zelt“, aus dem hier die Ideengeber und Organisatoren Susanne Hennig, Stefan Ohmeis und Eva Toussaint (v. l.) blicken. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Die 29. Sonderausstellung „Freiheit und Abenteuer – Erinnerung an über 100 Zeltlager“ im Kirdorfer Heimatmuseum war bereits bei der Eröffnung ein Besuchermagnet. Im Hof und im Museum bildeten sich spontan viele Gruppen, die lebhaft miteinander Erinnerungen und Erlebnisse aus einem oder mehreren Zeltlagern miteinander teilten. Beim Betrachten der 200 ausgestellten von mehr als 4000 Fotos aus dem Fundus, zahlreicher Fahnen und Flaggen, Exponaten in Form von vielen Original-Objekten aus den Zeltlagern, einem Zelt, der Lagerpost ab 1964 in Form von Briefen und teils selbst gebastelten Postkarten, einer typischen Zeltlager-Küche oder beim Blick in ein Zelt fielen den Besuchern viele lustige Erlebnisse und Episoden ein. Dazu gehörten „Donnerbalken-Toiletten“, kalte Duschen oder nasse Schlafsäcke, aber auch viele lustige Streiche, Abenteuer, Spiele und Aktivitäten sowie Erinnerungen an eine schöne mit anderen gemeinsam verlebte Zeit inmitten der Natur.

Kurator Stefan Ohmeis, Susanne Hennig und Eva Toussaint sind Ideengeber und Organisatoren der Sonderausstellung mit Begleitprogramm. Anlass für die Sonderausstellung „Freiheit und Abenteuer“ ist das 50-jährige Jubiläum des erste Zeltlagers für Mädchen und Jungen. Zu jedem Zeltlager gehörten Schokostreusel und Betthupferl, die „Bravo“, das gemeinsame Singen rund ums Lagerfeuer und der Lager-Gottesdienst, der zum Freizeitvergnügen den christlichen Bezug herstellte. „Seit über 70 Jahren fanden und finden noch immer von der katholische Gemeinde St. Johannes in Kirdorf organisierte Zeltlager statt. Inzwischen blicken wir auf mehr als 100 Lager zurück“, berichtete Stefan Ohmeis. Ursprünglich durften ab 1930 nur Jungen, die der katholischen Jugend, sprich „Jungschar“, angehörten, an Zeltlagern teilnehmen. Ins mitten in der Natur aufgebaute und in der Nähe gelegene Zeltlager gefahren sind die Teilnehmer mit dem eigenen Fahrrad. Mit einfachen Mitteln wurden Freiheit und Abenteuer von den Selbstversorgern gelebt. Der Zuspruch stieg, und den Höhepunkt bildete ein Jungscharlager mit 100 Teilnehmern. Von 1973 bis 2012 gab es gemischte Kinderzeltlager für Jungen und Mädchen in den Sommerferien. Die Acht- bis 13-Jährigen reisten in einem Reisebus an. Die „Teamer“ hatten bereits dann schon die Zelte und die Lagerküche aufgebaut. Die Zelte hatten anfangs noch keinen Boden, sondern unter den Matten war Stroh ausgelegt. „Stand der Platz unter Wasser, dann wurde es auch in den Zelten nass.“ Ab den 1980er-Jahren gab es Planen als Bodenbelag. Es folgten ab 1979 unregelmäßig organisierte Jugend- und ab 1997 Familienzeltlager, die es beide bis heute gibt.

Zu den Programmen eines typischen Kinderzeltlagers gehörten Aktivitäten wie Bau- und Basteltage, Kochtopfwanderungen mit der Zeltgruppe, Geländespiele wie „Räuber und Gendarm“, Nacht- und Tages-Wanderungen, Schwimmbadbesuche und Kreativangebote wie Batiken, Lagerzirkus und Lagerolympiade. Zu den spektakulären Ereignissen gehörten friedliche und feindliche „Überfälle“ mit Diebstahl von Flaggen, Fahnen, Kidnapping oder Streichen aller Art von Freunden oder ehemaligen Lagerteilnehmern.

Die Jugendzeltlager fanden meist auf Plätzen an einem See oder am Meer statt. Alternativ wurden Radtouren mit Zelten entlang von Flüssen wie Main, Tauber, Altmühl und Donau angeboten. Bei den Familienzeltlagern mit mehr als 50 Teilnehmern liegen die touristisch interessanten Ziele in Deutschland und Holland, Frankreich, Österreich und Südtirol. „Für nächstes Jahr ist ein Zeltlager in Dänemark geplant“, berichteten die Organisatoren der Ausstellung.

Ergänzt wird die Ausstellung durch den Einsatz digitaler Medien. „Aktuell können Besucher 16 Erzählungen, einen Film und eine Fotoserie mittels QR-Codes auf dem eigenen Smartphone abrufen, hören und ansehen. Die QR-Codes sind auf allen Wandtafeln zu finden.“

!Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gibt es im Internet unter www.Museum-Kirdorf.de. Geöffnet ist die Ausstellung „Freiheit und Abenteuer – Erinnerung an über 100 Zeltlager“ im Kirdorfer Heimatmuseum, Am Kirchberg 41, jeden Sonntag von 15 Uhr bis 17 Uhr.

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