Neuenhain (es) – Es war einmalig in Hessen, wie der Main-Taunus-Kreis-Vorsitzende des Sportbundes Hans Böhl in seinem Grußwort betonte, dass die Stadt Bad Soden bereits zum zweiten Mal einen Sportförderpreis auslobte. 2.500 Euro stehen jährlich für diese Auszeichnung zur Verfügung und werden auf die drei Plätze der Bewerber verteilt.
Auch Bürgermeister Dr. Frank Blasch zeigte sich glücklich, dass es diese Auszeichnung herausragender Vereinsarbeit mit Kindern in Bad Soden gibt, zumal sieben Bewerbungen sportlicher Angebote für Kinder und Jugendliche in Bad Soden zur Wahl standen. Die Jury, bestehend aus dem Bürgermeister, Stadtverordneten, einem Medienvertreter und aktiven, erfahrenen Sportlern, fiel die verantwortungsvolle Aufgabe zu, aus all den guten Bewerbungen die „besten“ auszuzeichnen.
Durch die Veranstaltung führte Jan Nowitzky von der TSG Neuenhain, der im Sportabzeichen-Team die Aktivitäten koordiniert.
Er dankte dem Publikum im voll besetzten Saal des Bürgerhauses Neuenhain für sein Kommen, weckte die Neugier auf das bevorstehende vielfältige Programm und gab die Bühne frei für die Vorstellung der drei final ausgewählten Projekte.
HSG Neuenhain/Altenhain
Den Anfang machte die HSG-Handballspielgemeinschaft Neuenhain/Altenhain, die auf 25 Jahre Handballgemeinschaft zurückblicken kann. Leider ging die Corona-Epidemie auch an diesem ambitionierten Verein nicht spurlos vorüber, so dass der Bedarf entstand, der Kinder- und Jugendarbeit neuen Schwung zu verleihen.
Die Verantwortlichen entschieden sich, mit dreißig Jugendlichen, in diesem Fall ausschließlich junge Herren, die Reise zum größten Jugend-Handball-Turnier der Welt nach Schweden zu wagen – zum Projekt „Partille 2024“. Bereits zum 53. Mal wurde diese sportliche Begegnung um den „Partille-Cup“ in Schweden ausgerichtet. Sie dient der Förderung des kulturellen Austausches und dazu, bei Kindern und Jugendlichen die Lust am Handballspiel zu wecken. 20.000 Spielerinnen und Spieler in 1.300 Teams aus 38 Ländern nahmen im Juni 2024 an dem Turnier teil.
Die Planung war aufwändig – ohne das große, auch finanzielle, Engagement von Eltern und Betreuern, sowie der Freistellung der Kinder von der Schule und deren Begleiter von ihrem jeweiligen Arbeitsplatz, hätte dieses Abenteuer nicht durchgeführt werden können. Aber von der Planung bis zur Durchführung klappte alles. So begaben sich Mitte Juni dreißig Jungen, vier Betreuer, ein Trainer und zwei Busfahrer auf die siebzehnstündige Reise nach Partille, einem Ortsteil von Göteborg in Schweden. Ein besonderes Lob (und viele Lacher) galt den Nerven der beiden nervenstarken Busfahrer, die dreißig Jungs im pubertären Alter nach Schweden kutschierten.
Bereits die Eröffnungsfeier, an der tausende Jugendliche teilnahmen, war ein fulminanter Auftakt und sorgte für den nötigen Spirit. Die Internationalität diese Handballevents zeigte sich auch bei der gemeinsamen Unterbringung der Bad Sodener mit indischen Jugendlichen. Dass wohl vorwiegend Mädchen Handball spielen, hat die männlichen Teilnehmer nicht gestört, wie Christian Mandel schmunzelnd bei der Vorstellung des Projekts erwähnte.
Unterschiedliche Gegner aus verschiedenen Ländern traten zu Turnieren an. Es gab nicht weniger als 4.492 Matches. Die Mannschaft aus Bad Soden besiegte im Turnier ihr Gegenüber aus Indien und Belgien.
Die Verantwortlichen erhofften sich an diesem Vormittag das Fördergeld zur finanziellen Unterstützung einzelner Spieler und zum Erwerb von notwendigem Equipment, damit einer erneuten Teilnahme in 2025 möglichst wenig im Wege steht.
Tennisclub Blau-Weiß Neuenhain
Als nächstes stellte der TCBB Tennisclub Blau-Weiß aus Neuenhain den „Löwenkids Cup“ vor – das größte Tennis-Kinderturnier in ganz Hessen. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete der Verein an Pfingsten 2024 ein regionales Kindertennisturnier auf der Tennisanlage am Sauerborn. Kinder im Alter von acht und neun Jahren machten dabei oft ihre ersten Turniererfahrungen. Die sogenannten „Löwenkids U8 und U9“ werden spielerisch, mit viel Spaß und ohne den Druck von Ergebnissen an den Tennissport herangeführt. „Ganz nebenbei“ erfolgt von den Trainern in diesem Zuge auch eine Talentsichtung zur weiteren Förderung in Richtung Hessenmeisterschaft. Das Turnier findet in größenangepassten Feldern sowie mit druckreduzierten Bällen statt, entspricht aber vom Spielformat dem des Profitennis.
Das Tennisgelände wird zu dem Zweck kindgerecht für dieses Event ausgestattet, denn der Spaß soll im Vordergrund stehen und ist eigentlich garantiert, wie Volker Uhl bei seiner Vorstellung betonte. Bereits mehrfach wurde die Durchführung beispielhaft anderen Tennisvereinen vorgestellt und dient zur Vorlage deren eigenen Kinderturniere.
Entgegen der oft landläufigen Meinung, Tennis sei ein „Elitensport“, ist das Spiel im Tennisverein Blau-Weiß allen zugänglich, so Uhl.
Mit der Sammlung von Spenden für krebskranke Kinder, wird den Kindern zudem soziales Engagement und Miteinander aufgezeigt. So konnte im Jahr 2024 die stolze Summe von 2.000 Euro an eine ausgewiesene Institution übergeben werden. „Es sollen die nicht vergessen werden, die ein bewegungseingeschränktes Kinderleben erfahren müssen.“
Uhl schloss die Vorstellung des Projekts mit der herzlichen Einladung, das Kinderpfingstturnier 2025 auf der Tennisanlage am Sauerborn selbst einmal zu erleben und zu genießen. Eine Gute-Wettergarantie bestehe aus Erfahrung immer!
Turngemeinde Bad Soden am Taunus
Das dritte Projekt stellte die Turngemeinde Bad Soden vor. Seit 1986 besteht eine sportliche Verbindung zu Bad Sodens Partnerstadt Yoro-Cho in Japan. Siebzehn Mal gab es bereits gegenseitige Besuche, 62 Jugendliche nahmen insgesamt an den Reisen teil. Auch 2025 wird eine Gruppe Jugendlicher aus Japan erwartet. Nicht zuletzt diese langjährige sportliche Freundschaft habe zu einer Städtepartnerschaft mit Bad Soden geführt. Leider waren aufgrund der Pandemie keine Begegnungen möglich und es drohte eine dauerhafte Beendigung des Kontaktes. Heinz Riedel und Aytül Otters nahmen den Kontakt nach Japan wieder auf und ein Besuch mit fünf Jugendlichen und zwei Betreuern im Jahr 2024 stellte die sportliche Partnerschaft auf neue Beine. Heinz Riedel berichtete von der spürbaren Wertschätzung und Freude der japanischen Gastgeberfamilien. Bei einem Besuch im Haus des Bürgermeisters der Stadt Yoro-Cho, brachte dieser seinen Dank über die Wiederaufnahme des Kontakts zum Ausdruck.
Den Jugendlichen aus Bad Soden wurde bei dem Besuch ein interessanter Aufenthalt geboten, um die Kultur Japans kennenzulernen. Beeindruckend die Gastfreundschaft, das fremde, aber kulinarisch sehr interessante Essen, der Besuch von Kulturstätten und nicht zuletzt der Austausch mit den japanischen Jugendlichen beim Basketball- und Volleyballspielen in den Schulen vor Ort, deren Disziplin und Verantwortlichkeit die deutschen Gäste beeindruckte.
Um die Gäste aus Japan ebenso großzügig aufnehmen und weitere Begegnungen planen zu können, bewarb sich die Turngemeinde für den Sportförderpreis.
Vergabe des Sportförderpreises
Zur Verkündung der Preisträger bat Bürgermeister Frank Blasch alle Teilnehmer auf die Bühne und gab bekannt, dass diesmal zwei zweite Preise und ein erster Preis vergeben wurde.
Platz zwei und drei gingen an das Projekt des Tennisclubs Blau-Weiß Neuenhain und an die Turngemeinde Bad Soden mit einem jeweiligen Preisgeld von 500 Euro. Gelobt wurde in den Urkunden die jeweilige Förderung des sportlichen Nachwuchses, sowie das völkerverbindende Miteinander.
Der 1. Platz ging an das Projekt „Partille 2024“ der Handballer von der HSG Altenhain und Neuenhain. Der hohe organisatorische Aufwand und die Förderung des Zusammenhalts über Ländergrenzen hinweg, führten zur Entscheidung der Jury, dieses internationalausgerichtete Projekt mit 1.500 Euro zu unterstützen.
Nach dieser sehr informativen Vorstellung der Preisanwärter und -gewinner tat es gut, den kleinen wirbelnden Mädchen von den „Magic Diamonds“ der TSG Altenhain zuzuschauen, die erstaunliche Tanzschritte und Akrobatik zu mitreißender Musik zeigten. Ihnen galt ein herzlicher Applaus des sichtlich beeindruckten Publikums.
Sportabzeichen 2024
Im Anschluss folgte die Ehrung der Sportler-innen und Sportler, die im Jahr 2024 das Sportabzeichen erworben hatten.
Ein eingespielter Clip des Hessischen Rundfunks über die Teilnehmer am Sportabzeichen erstaunte und amüsierte die Zuschauer sichtlich, denn seit nunmehr 111 Jahren wird das Sportabzeichen in Hessen bereits vergeben. Einmalig in Bad Soden ist, dass sich Alt und Jung zum „Sportabzeichen Treff“ der verschiedensten Disziplinen immer montags (von April bis September) auf dem Sportgelände am Sauerborn einfinden – vier Schwimmtermine können in dieser Zeit ebenfalls wahrgenommen werden. Die älteste Teilnehmerin, im Film motiviert und fröhlich Werbung machend, ist zweiundneunzig Jahre alt. Hundertzwanzig Sportabzeichen konnten überreicht werden, davon sechsunddreißig an Kinder. Nicht weniger als 26 „Erstabsolventen“ nahmen die sportliche Auszeichnung entgegen. Im Ganzen wurden 93 Gold-, 20 Silber- und 7 Bronze-Abzeichen vergeben. Der Altersdurchschnitt war mit 42,9 Jahren bemerkenswert. In die Bewertung der Teilnehmer in den einzelnen Sportarten, die nach Alter gestaffelt sind, fließen Ausdauer, Kraft, Koordination und Schnelligkeit ein
Die Anzahl der Sportler, die sich auf der Bühne einfanden, war beeindruckend, wobei auch die Unterstützung der Stadt bei der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger deutlich wurde.
Das Ende der Veranstaltung bildete die Ehrung der langjährigen Sportlerinnen und Sportler. Ebenso verdienten diejenigen eine Ehrung, die sich Woche für Woche ehrenamtlich bereit erklären, die Messungen auf dem Sportplatz vorzunehmen. Fünfzehn Mal wurden Ehrungen für langjährige Treue und Engagement vergeben – dass dabei zumeist ältere Sportler auf der Bühne standen, war bezeichnend. Die älteste Erwerberin, Waltraud Sieper, sowie der älteste Erwerber, Werner Kein, bekamen einen wohlverdienten Sonderapplaus. Insgesamt siebzehn Mal konnte der Familienpreis übergeben werden.
Auch Bürgermeister Dr. Frank Blasch wird sich nach eigenem Bekunden „weiterhin anstrengen“, um im nächsten Jahr auch einmal als Teilnehmer auf der Bühne zu stehen. Als kleine Motivationshilfe bekam er ein „Tattoo“ verpasst, das normalerweise den Kindern vorbehalten ist.
Anschließend ging der „Vormittag der vielen Ehrungen“ über in ein fröhliches Miteinander der Geehrten und ihrer Gäste – bei Brezeln und Getränken im Foyer.