Alles im Plan – der Erweiterungsbau der Otfried-Preußler-Schule nimmt Gestalt an

Grund zur Freude über die Baufortschritte: von links Bad Sodens Bürgermeister Frank Blasch, Landrat Michael Cyriax, der Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes im Main-Taunus-Kreis Peter Wesp und Schulleiterin Verena RautenbergFoto: Tocha

Bad Soden (wto) – Die Zahl der Schülerinnen und Schüler wächst, genauso wie der Betreuungsbedarf an den Schulen. In Bad Soden ist die Entwicklung besonders ausgeprägt – ist die Stadt am Taunus doch ein Wohnort, der gerade auch bei jungen Familien mit Kindern begehrt ist.

Vor diesem Hintergrund hat sich der für die Schulbauten zuständige Main-Taunus-Kreis entschlossen, das Raumangebot der Otfried-Preußler-Schule (OPS) in Bad Soden deutlich zu erweitern. Dies geschieht mit einem Erweiterungsbau im Norden der Schule, wobei der Bestandsbau alles andere als alt ist – das moderne, helle Schulhaus hat seine Tore für die Grundschulkinder erst Anfang 2015 geöffnet und war zuvor komplett neu errichtet worden. Bei einem Rundgang über die Baustelle erläuterte Landrat Michael Cyriax die Hintergründe der rasanten Entwicklung, die die Erweiterung in dieser kurzen Zeitspanne notwendig gemacht hat. Es entsteht ein zusätzliches dreistöckiges Gebäude mit rund 20 Räumen. „Mit der Erweiterung tragen wir dazu bei, dass künftig ausreichend Platz für Unterricht und Betreuung ist“, so Cyriax. Bei dem Rundgang waren auch die zuständigen Baufachleute des Kreises, Vertreter der Grundschule, der Eltern und der Stadt mit dabei.

Betreuungsangebote ausweiten

Bad Sodens Bürgermeister Frank Blasch verwies darauf, dass ihm schon bei seinem Antrittsbesuch an der Schule im Jahr 2018 mitgeteilt worden sei, dass die Schule zu eng sei und dass eine Vergrößerung wichtig sei. Der Landkreis hat das Projekt intensiv mit der Stadt Bad Soden abgestimmt. Landrat Cyriax verwies zusammenfassend noch einmal auf die verschiedenen Faktoren, die bei der Entscheidung, die OPS zu erweitern, eine Rolle gespielt haben. Dazu gehören zum Ersten die insgesamt stark steigenden Schülerzahlen: „In Hessen werden sie den Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 um neun Prozent anwachsen“, sagte Cyriax. Zum Zweiten, so Cyriax, sei klar: „Bad Soden ist ein attraktiver Wohnstandort.“ Zum Dritten müsse derzeit auch ein weiterer Zusammenhang gesehen werden: „Seit Ende Februar 2022 sind im Main-Taunus-Kreis mehr als 2.000 Kinder mit Flüchtlingshintergrund neu dazugekommen“ – ein Faktum, dass sich auch vor Ort in Bad Soden zeigt. Last, but not least geht es auch um die Erweiterung des Betreuungsangebots. „Jedem Kind, dessen Eltern das wünschen, soll ein Betreuungsplatz angeboten werden können“, betonte Schuldezernent Axel Fink. „Die OPS ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, kreisweit an unseren Schulen ein 100-Prozent-Angebot zu machen.“

Die OPS ist eine ganztägig arbeitende Grundschule. Sie bietet ein Mittagessen in der Mensa und Betreuung durch erfahrenes Personal an. Dazu gehören auch die Hausaufgabenbetreuung von Montag bis Freitag, Intensiv-Hausaufgaben-Gruppen und eine pädagogische Verzahnung mit der Schulkindbetreuung. Schon heute wird das Betreuungsangebot von 87 Prozent der Kinder in der OPS genutzt.

Derzeit besuchen 356 Schülerinnen und Schüler die Grundschule. Durch die Erweiterung kann sie sich vier- bis fünfzügig mit bis zu 400 Schülern entwickeln.

Hohe Energieeffizienz

Oberhalb des bestehenden Komplexes steht bereits der Rohbau des Erweiterungsgebäudes. Es wird zehn neuen Klassenräumen, sechs Differenzierungsräumen, einem Musik- und zwei Multifunktionsräumen Platz bieten. Es handelt sich um ein Passivhaus, dessen Energiebedarf ganz deutlich unter dem herkömmlicher Gebäude liegt – „und das bei guter Luftqualität“, wie Peter Wesp, der für die Schulbauten im Main-Taunus-Kreis zuständige Amtsleiter, bei dem Rundgang unterstrich. Derzeit laufen am Erweiterungsbau Montagen und Installationen. Demnächst sollen Aufträge unter anderem für Maler- und Fassadenarbeiten vergeben werden, im August sind Arbeiten an der Außenanlage geplant. Bis Ende des Jahres, so sieht es der Zeitplan vor, soll alles abgeschlossen sein und der Schulbetrieb beginnen. Bislang sieht alles danach aus, dass der Plan eingehalten werden kann.

Größere Mensa im Bestandsgebäude

Wenn das Erweiterungsgebäude fertig ist, soll auch das bestehende Gebäude noch einmal angepackt und umgestaltet werden. Auf den verschiedenen Etagen werden neue Räume für die Betreuung geschaffen. Zudem wird der Speisesaal auf mehr als 130 Sitzplätze erweitert. Die Arbeiten im Bestandsgebäude sollen wenige Wochen nach Jahresbeginn 2024 wieder abgeschlossen sein.

Der Landkreis hat das Projekt auch mit der Schule abgestimmt. OPS-Schulleiterin Verena Rautenberg sagte bei dem Rundgang: „Ich freue mich, dass der Neubau so schnell steht und wir die neuen Räume bald pädagogisch nutzen können.“ Sie gab der Hoffnung Ausdruck, dass Ersatz für den Schulgarten geschaffen werden könne – fünfzig Prozent der bisherigen Fläche fielen dem Neubau zum Opfer.

Laut Cyriax beläuft sich die Investitionssumme auf rund 9,4 Millionen Euro. Davon sollen rund 2,2 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert werden. Sie stammen aus dem Hessischen Kommunalinvestitionsprogramm: „Damit halten wir die Belastung der Kreismittel in Grenzen.“ Ursprünglich seien Investitionen von 8,1 Millionen Euro geplant worden. Wegen der allgemeinen Kostensteigerungen am Bau habe die Summe aber erhöht werden müssen.



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