Starkregen nach Dürre überflutete Bad Soden

Einsatz rund um die Uhr und überall: Beim dem Jahrhundert-Unwetter waren die Hilfs- und Rettungskräfte im Dauereinsatz, um Keller auszupumpen und Hilfseinsätze zu leisten.

Foto: Stadt Bad Soden

Bad Soden (Sc) – Es war ein Jahrhundertregen, der am Nachmittag des 14. August auf Bad Soden und Umgebung niederging. Sturzbäche ergossen sich in die Straßen, überschwemmten Keller, unterspülten Wege und führten letztendlich dazu, dass ein Teil der Heilquellen und das FreiBadSoden geschlossen werden mussten.

Entlang der Königsteiner Straße hatte das Unwetter, das mehr als 40 l/qm Regen auf Bad Soden niederprasseln ließ, in zahlreichen Häusern und Wohnungen zu Überschwemmungen geführt. Der Kurpark war zeitweise vollständig überflutet und auch das Bürgerhaus in Neuenhain, einige Verwaltungsgebäude und das Parkdeck am Bahnhof blieben nicht verschont. Wer es nicht persönlich erlebt hatte, konnte sich im Internet Aufnahmen ansehen, die zeigten, wie die Königsteiner Straße zu einem wahrhaft reißenden Gewässer mutiert war. Die Stadt hatte den Fluten nichts entgegenzusetzen und auch die in den letzten Jahren ausgebauten Regenrückhaltebecken sowie die erneuerten und erweiterten Abwasserkanäle konnten gegen diese sintflutartigen Niederschläge, die durch die Täler und den Sulz- und Niederdorfbach in die Stadt flossen, nichts ausrichten.

Die Schadensermittlung ist in vollem Gange und wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bürgermeister Dr. Frank Blasch ließ es sich trotzdem nicht nehmen, sich ausdrücklich bei den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt und der umliegenden Kommunen sowie dem DRK Ortsverband Bad Soden und dem THW, die das gesamte Wochenende im Dauereinsatz waren, um Keller auszupumpen, Astbruch zu beseitigen oder die Überbleibsel der Schlammlawinen beiseite zu räumen, zu bedanken.

Die Auswirkungen dieses gewaltigen Unwetters sind gravierend für die Stadt und ihre Bürger. Selbst in der Altstadt schwappte das Wasser über die Türschwellen und in den Kellern der Privathäuser fand sich eine schmutzige Brühe, die auch nach dem Auspumpen noch viel intensive Reinigungs- und Sanierungsarbeiten erfordern wird.

Gleich vier Heilquellen im Stadtgebiet mussten gesperrt werden. Betroffen sind der Sauerbrunnen (Quelle V), der Solbrunnen (Quelle IV), der Schwefelbrunnen (Quelle 6b) und der Neue Sprudel (Quelle XXVII). Diese Quellen dürfen bis auf Weiteres nicht genutzt werden, weil sie durch Schlamm und Schmutz verunreinigt sind. Den größten Schaden hat das Unwetter jedoch im städtischen Freibad angerichtet. Die gesamte Technik des Schwimmbades, das schon sehr früh von den Wassermassen „überrollt“ wurde, stand unter Wasser. „Die gesamten Räumlichkeiten rund um das Schwimmbecken, das Schwimmbecken selbst und der Technikkeller sind betroffen. In den Räumen stand das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch“, berichtete Schwimmbadleiterin Katja Gilcher. Auch in den Technikraum, in dem sich unter anderem die Umwälz- und Förderpumpen befinden, war das Wasser eingedrungen. „Ein Schaltschrank ist total verschmort“, lautete die deprimierende Bilanz der Schwimmbadleiterin. „Die Freibadsaison ist damit für dieses Jahr definitiv beendet“, erklärte Bürgermeister Dr. Frank Blasch. Für die Badegäste, die bereits Tickets erworben hatten, sollen jedoch keine Nachteile entstehen. Ihnen wird das Geld für die bereits erworbenen Tickets zurückerstattet. Weitere Infos dazu gibt es zeitnah auf der Homepage der Stadt.

Es wird einige Zeit dauern, bis die Wege im Kurpark wieder freigeräumt, alle privaten Kellerräume getrocknet und die betroffenen Gebäude von den sichtbaren Wasserschäden befreit wurden. Ein solches „Jahrhundertereignis“ wird sicher auch lange in den Köpfen der betroffenen Bürger bleiben und es ist bestimmt auch ein guter Anlass für uns ALLE darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft mit der Natur und unseren Ressourcen umgehen wollen, um Ereignisse wie dieses zukünftig nicht noch einmal erleben zu müssen.



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