Das Amt der Klimamanagerin ist besetzt

Bürgermeister Lars Keitel und die neue Klimaschutz-Managerin Julia Tolazzi wollen gemeinsam mit den Bürgern die Klimabilanz der Stadt verbessern.Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Seit 1. September hat Friedrichsdorf einen neuen Bürgermeister und eine neue Klimaschutzmanagerin. Lars Keitel und Julia Tolazzi. Die ersten Gespräche mit der neuen Mitarbeiterin des kommunalen Klimaschutzmanagements führteKeitel noch als Erster Stadtrat.

„Wir stehen beide unter Beobachtung“ schmunzelt das Stadtoberhaupt Lars Keitel und meint damit sich selbst, der er seit 1. September neu im Amt des Bürgermeisters ist und die ebenfalls neu hinzugekommene Klimamanagerin Julia Tolazzi. „Das wichtige Thema Klimaschutz steht im Fokus. Friedrichsdorf will der Klimakrise auf kommunaler Ebene begegnen, indem die Stadt erstmals ein eigenes Klimaschutzkonzept erstellt. Ziel ist es, einen städtischen Beitrag zum nationalen Klimaschutzplan 2050 zu leisten, bei dem die Treibhausgasneutralität in Deutschland besonders forciert wird. Das Konzept muss gut kommuniziert werden, um alle Bürger mitzunehmen und mit allen Bausteinen und Akteuren umsetzen“, fügt er hinzu.

Angesiedelt ist die neu geschaffene Stelle der Klimaschutzmanagerin im Stadtplanungs-, Umwelt- und Hochbauamt. Von dort wird sie die Prozesse rund um die Erstellung des Klimaschutzkonzepts initiieren und koordinieren. Die finanzielle Förderung übernimmt dabei das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der sogenannten Kommunalrichtlinie, die städtische Akteure bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützen soll. „Die erste Aufgabe von Julia Tolazzi besteht in der Installation eines Klimabeirates, der den gesamten Prozess begleitet. Die Mitglieder kommen aus Unternehmen, der Landwirtschaft, Politik, Verwaltung und der Bürgerschaft“, skizziert Keitel. „Im Klimabeirat kommen wichtige Akteure zusammen, um Maßnahmen zu diskutieren und Potenziale zu benennen. Der Klimabeirat soll noch Ende des Jahres erstmals tagen“, sagt Tolazzi.

Die Stelle hat sie gleich gereizt

Die Stadt will das komplexe Klimaschutzkonzept gemeinsam mit einem externen Dienstleister entwickeln. Ins Konzept einfließen wird eine Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Konzepte, eine noch zu erstellende Treibhausgasbilanz, eine Potenzialanalyse sowie ein Ausblick mit zwei verschiedenen Klimaszenarien. „Am Ende können die Bürger sehen, wo die Stadt Friedrichsdorf steht.“ Danach sollen mit Beteiligung der Bürger Maßnahmen für alle Bereiche wie Haushalte, Unternehmen und die Kommune entwickelt werden, um dann Gebiete wie Mülltrennung, PV-Anlagen, erneuerbare Energien und Mobilität darauf zuzuschneiden. „Wichtig ist es, Sachen, die man bereits hat, weiter auszubauen und bei Verbesserungen einen Mittelweg zu finden“, führt Tolazzi weiter aus. Jeden wichtigen Schritt will die Klimamanagerin in der Presse bekanntgeben. Schon beim Lesen der Stellenausschreibung wusste Julia Tolazzi, dass sie die Aufgabe in Friedrichsdorf reizt. „Es ist eine große Herausforderung und eine große Chance eine ganze Kommune für den Klimaschutz zu mobilisieren“, freut sich die 27-Jährige. Geboren ist sie in Saarbrücken. Ihr Abitur hat sie in Warden-Merzig gemacht, dann an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Geographie studiert und 2018 ihren Bachelor gemacht. „Ich habe Geografie studiert, weil es ein spannender, interdisziplinärer Studiengang mit vielen Berührungspunkten zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften ist. Als Geografin bin ich an der Schnittstelle von Mensch-Umweltbeziehungen, von Nachhaltigkeit, Natur und Klimaschutz.“ Im März hat sie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen ihren Masterstudiengang Mensch-Klima-Paläoumwelt abgeschlossen. Während ihres Studiums absolvierte Julia Tolazzi mehrere Praktika bei der Stadt Offenbach in der Abteilung Soziale Stadtentwicklung und Integration beim Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration. Bei der Stadt Wiesbaden beschäftigte sie sich 2017 erstmals mit dem Klimaschutzgesetz. Ein Jahr lang war sie Werkstudentin bei der KFW-Entwicklungsbank in Frankfurt. Dort hat sie im Länderteam für das östliche Afrika gearbeitet und bei Projekten im Bereich Biodiversität, ländliche Entwicklung und Transport mitgewirkt. „Das waren meine ersten Berührungspunkte mit dem Projektmanagement“, sagt die Wahlfrankfurterin. Innerhalb ihres Studiums beschäftigte sie sich überwiegend mit human-geographischen Aspekten wie der Entwicklungs- und Konfliktforschung und sozialen Disparitäten, aber auch Themen rund um den Klimawandel und Nachhaltigkeit. In ihrer Freizeit treibt sie Sport, hält sich mit Joggen, Radfahren und Tanzen fit. „Ich bin gern in der Natur unterwegs und sehr tierlieb.“ Ihre Entscheidung für Friedrichsdorf fiel aufgrund der interessanten Stellenbeschreibung und der guten ÖPNV-Verbindung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz.



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