Fünfzig Jahre Missions-Nähstube in Fischbach

Wie „ein Mairegen auf dürrem Feld“ – so beschrieb Schwester Burischeck dankbar eine Geldspende aus Fischbach, die eine arme Gemeinde in diesem Land erreichte. Es waren die Frauen der Missions-Nähstube in Fischbach, die diesen „Mairegen“ möglich machten. Seit fünfzig Jahren trifft sich der Kreis der Helferinnen jeden Montag zwischen 14 und 17 Uhr im Kaminzimmer des Gemeindehauses Dreifaltigkeit, um weiter anderen Menschen in dieser Welt zu helfen, denen es schlechter geht, als den Menschen hier. Und es gibt auch noch eine der Gründerinnen: Traudel Freissmuth, die auch jetzt noch für die Missions-Nähstube arbeitet. Sie lebt heute zwar in Bad Homburg, aber nach wie vor kommen von ihr Näharbeiten, die dann von Fischbach aus weitergeleitet werden.

Fünfzig Jahre – das bedeutet auch, dass hier Kelkheimerinnen zusammenkommen, die nicht mehr die Jüngsten sind. Sie würden sich wünschen, dass auch Jüngere zu ihnen stießen, um so zu helfen,wo Hilfe nottut. Natürlich, Sticken und Nähen ist heute nicht mehr verbreitet wie früher, aber die Damen sind sicher gern bereit, jüngeren Helferinnen in die Geheimnisse des Umgangs mit Nadel und Faden oder des Strickens einzuweihen. Man braucht sich nur beim Wilma Scholz in der Leipziger Straße 7 zu melden, die heute leitend dabei ist. Oder mal am Montag in der Nähstube vobeischauen.

Der Hilferuf einer Missionsschwester aus Indien war der Auslöser der Aktion, die zunächst Marlie Kühn erreichte und mit Pfarrer Pabst besprochen wurde. Nach der Romfahrt im Jahr 1964 wurden einige Damen gefragt, ob sie wohl bereit seien, aus Stoffresten Kleidungsstücke für Kinder in der Dritten Welt zu nähen. Die Nähstube war geboren.

Auch die „Kelkheimer Zeitung“ kam 1987 mit ins Spiel. Nach einem Aufruf im Gelben Blättchen, Wolle zu spenden, „konnten wir herrliche bunte Decken und andere Sachen herstellen“. Der Missions-Prokur der Hünfelder Oblaten mit Sitz in Borken (Westfalen) holte die Sachen zum Versand ab, denn die kleine Gruppe konnte die Portokosten nicht aufbringen.

Es gäbe noch viel zu berichten, wie sich alles entwickelte. Seit 1989 traf man sich im Kaminzimmer des Gemeindehauses und in diesen Raum laden die Damen während des Weihnachtsmarktes in Fischbach zum Adventsbasar ein. Die Erlöse kommen ohne Abzüge der Missionsarbeit zugute. Kam aus Guatemala die Formulierung vom „Mairegen auf dürrem Feld“, so sprach Schwester Jutta in Namibia von „wärmenden Sonnenstrahlen“.

Es ist eine harmonische Frauengemeinschaft, die sich hier regelmäßig trifft, die auch dankbar ist für die Hilfe der Männer, die beim Aufbau des Weihnachtsbasars mit zugreifen.

Wilma Scholz: „Es sind frohe Begegnungen, wir haben Zeit, miteinander zu plaudern. Und das ist auch deshalb gut, weil viele von uns inzwischen alleinstehend sind und keinen Gesprächspartner mehr haben. Viele freuen sich auf den Nachmittag.“ Und weiter: „Beim Adventsbasar bringen wir Ideenknospen zum Blühen.“ Dafür wird dann ab Februar gearbeitet. Und wer nicht mehr oder nur schwer den Weg in das Gemeindeheim findet, arbeitet zu Hause, oder überhaupt auch zwischen den Treffen.

Natürlich, von allein lässt sich das alles nicht finanzieren. Deshalb ist die Nähstube nach wie vor auf Spenden angewiesen. Wilma Scholz wird gern Auskunft geben, was gebraucht wird.

Übrigens, Pfarrer Josef Peters ist seit 25 Jahren Schirmherr der Fischbacher Missions-Nähstube.

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