Kelkheims kulturelle Kontaktbörse gelingt generationenübergreifend

Kelkheim (hhf) – Wo sonst als in der neuen (Stadt-)Mitte sollte ein „Du-und-ich-Tag“ stattfinden, der die Menschen näher zusammenbringen will? Bereits zum achten Mal erkundeten zahlreiche Vereine und Einrichtungen die Interessen der Kelkheimer und ihrer Freunde, mit dem Ziel, dass „junge und ältere Menschen aller Kulturen miteinander und füreinander ein gutes Verständnis aufbringen“. Zu diesem Zweck waren bereits 2010 die mobile Jugendarbeit der Städte Kelkheim und Liederbach sowie die örtliche Polizei mit Ständen auf den Marktplatz vor die Seniorenresidenz K&S gezogen. Gemeinsam hatte man ein derart ansprechendes Programm entwickelt, dass sich das Fest schnell etablierte.

Der gute Ruf eilt sogar so weit über die Ortsgrenzen hinaus, dass Bürgermeister Albrecht Kündiger bei seiner Eröffnungsrede unter anderem SPD-Bundestagskandidatin Ilja-Kristin Seewald begrüßen konnte. Viel Dank sprach er den fast unzähligen aktiven Teilnehmern aus, darunter auch etliche aus der Lokalpolitik und aus dem Rathaus, vor allem aber tragen Vereine den Tag mit dem Zier „miteinander Spaß haben“. Dazu zählt auch ein abwechslungsreiches Programm auf der „offenen Bühne“ in der Mitte des Platzes, das von Christine Michel durchgehend moderiert und betreut wurde.

Als Anheizer hatte sich diesmal die Musik-AG des Dr. Richter-Gymnasiums zur Verfügung gestellt und brachte die Stimmung schnell auf einen ersten Höhepunkt.

Ab und zu drängte sich freilich ein Alarmton in den Klangteppich und lenkte die Aufmerksamkeit in Richtung Polizei. Dort wurden nämlich unter anderem von einem Kriminalbeamten Methoden zur Sicherung von Fenstern gegen Einbrecher vorgeführt, nebenan kamen vor allem die Jüngeren zum Zug, da codierten Kollegen, unterstützt von der Ordnungspolizei, Fahrräder. Als Anlaufstelle für die Älteren diente der Stand des Präventionsrates der Stadt Kelkheim, die ehrenamtlichen Mitarbeiter stehen in enger Verbindung mit der Polizei.

Nebenan verteidigten mutige Damen den eigentlich gut bewachten Kuchenstand gegen eine Invasion von Wespen, wohl der gefährlichste Job an diesem Tag neben dem am Crepe-Stand. Eher heiß ging es am Würstchengrill der Jugendarbeit her, die Villa Hochschild hatte Schafskäse im Angebot, bei der AWO gab es türkische Leckerbissen und das Haus Montesita aus Eppstein servierte Fladenbrot mit und ohne Fleischzulage.

Wer nun die frisch erworbenen Kalorien gleich wieder verbrennen wollte, konnte sich zum Beispiel bei der Sportjugend betätigen oder bei Arque den Rolliparcours bewältigen. Typisch generationenübergreifend bot die K&S-Residenz aber auch eine Variante des Kegelns an, die Kindern und Rollstuhlfahrern gleichermaßen entgegenkam. Beim Ausländerbeirat standen hingegen Landkarten und Globus zur Verfügung, um erst einmal seine Herkunft erklären zu können, nebenan bei „Lichtblick“ eröffnete gemeinsames Puzzlespielen die Chance auf non-verbale Kommunikation und generationenübergreifendes Teamwork. Fast so gut wie puzzeln: Im „Repair-Café“ wurden kleine Elektrobausätze verlötet.

Unmöglich, all die vielen guten Ideen und ihre Anbieter aufzuzählen oder die meistens zum Mitmachen angelegten Darbietungen auf der offenen Bühne – das muss man einfach selbst erleben und wohl auch die Vielfalt nach eigenem Gusto selektieren. Höchst individuell auch die Möglichkeiten, am „Personen-Bingo“ teilzunehmen und über Gespräche mit anderen Besuchern Gewinnchancen zu ergattern oder gar die Teilnahme am „Generationen-Gewinnspiel“, für das sich ein möglichst junger mit einem möglichst alten Partner zusammenfinden musste. Wer an diesem besonderen Tag erstmalig feststellte, dass es ihm im Städtchen so gut gefällt, dass er dort möglichst lange bleiben möchte, war im Übrigen auch versorgt, denn die „Beratungsstelle Älter werden in Kelkheim“ war ebenfalls vor Ort vertreten.



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