Zwei Kelkheimer Unternehmer – und ein Liederbacher Projekt geehrt

Oben im Foto: Zwei Kelkheimer Unternehmer – einer davon ist der Herr mit der blauen Krawatte, der andere Unternehmer, es ist der Vorstand, wurden jetzt für Engagement mit dem Bürgerpreis der TaunusSparkasse ausgzeichnet, wie auch das Caritas-Projekt in Liederbach, vertreten durch ......

Zunächst schwer verständlich: Denn der Herr mit der Krawatte ist Dr. Helmut Rothenberger, die junge Schar im Foto ist das Team des Schülerunternehmen „recigees“, das mit Hilfe eines Kochbuchs unter dem Titel „Grenzenlos – ein Kochbuch mit Gerichten und Geschichten von Flüchtlingen“ zur Integration beigetragen hat. Von diesem Projekt war der Kelkheimer Unternehmer Dr. Rothenberger so angetan, dass er kurzerhand gleich hundert Exemplare des Kochbuchs bestellte. Und das junge Unternehmen etwas in Verlegenheit brachte. Denn der Verkauf des Kochbuchs ist so gut gelaufen, dass man sich zunächst erst einmal auf fünfzig Exemplare einigte – Lieferungsengpässe sind bei guten Unternehmen keinesfalls beliebt.

Die beiden Landräte des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax, des Hochtaunus-Keises, Ulrich Krebs und Taunus-Sparkassen-Chef Oliver Klink erläuterten nicht nur den Bürgerpreis, der in diesem Jahr unter dem Motto „Deutschland 2016 – Integration gemeinsam leben“, sondern berichteten auch über die einzelnen Projekte oder Unternehmen, die ausgezeichnet wurden. Eingeteilt war der Preis in vier Kategrien: Lebenswerk, Alltagshelden, Engagieter Unernehmer und U 21.

Mit dem Preis ist ein Preisgeld verbunden, ein Betrag, den Dr. Rothenberger umgehend in die Integrationsarbeit seines Unternehmens stiftete.

Und diese Integrationsarbeit hat sich bei der Rothenberger Werkzeuge GmbH nicht nur in der Spende von hundert deutschen Schulbüchern erschöpft, sondern hat Flüchlingen Deutschkurse ermöglicht. Dem ersten Kurs von 16 Teilnehmern hat sich für acht ein Aufbauseminar angeschlossen und die Hilfe für einen Flüchtling aus Syrien für seinen beruflichen Einstieg.

Dr. Helmut Rothenberger berichtete weitergehend, dass die Rothenberger-Firmen inzwischen 500 Lehrlinge in ihren Reihen haben, das „Tools for Life“, diese Stiftung inzwischen in Afrika weitere Projekte begonnen hat, um den dort lebenden Menschen den Zugang zum Wasser zu ermöglichen, damit sie nicht die riskante Fahrt übers Mittelmeer antreten müssen, sondern sich zu Hause selbst ernähren können. „Wir wollen den Flüchtlingsstrom verhindern.“

Nach der Kategorie „engagierter Unternehmer“ die Kategorie „u 21“, in der sich die Kelkheimer EDS-Schüler nicht minder erfolgreich erwiesen. Wir habe einige Male über diese Firma und das Kochbuch berichtet, für das sie internationale Rezepte sammelten, und nicht nur das: Sie machten die Nutzer des Kochbuches mit den Traditionen, Ritualen und Sitten ihrer Heimatländer vertraut. Der Gewinn, ein jedes Unternehmen muss Gewinn machen, floss allerdings nicht in die Klassen- oder Schulkasse, sondern die Jungunternehmer spendeten mehr als 2.800 Euro an den Asylkreis Eppstein. Die Aktien, die sie ausgaben, haben sich also für die Integration gelohnt.

In der Kategorie „Integration und Ehrenamt“ ging der Preis nach Liederbach, an die Helfer, die seit 2003 das Übergangswohnheim für Spätaussiedler und nun die Flüchtlinge betreuen. Die Helfer der ersten Stunde wollen die Bewohner bei ihren ersten Schritten in der neuen Umgebung begleiten, eine Aufgabe, die sie bis heute beibehalten haben. Für die Gruppe nahm Iris Mohrbacher den Preis entgegen (auf dem Foto zusammen mit Oliver Klink). Sie berichtete, wie sie zu dieser ehrenamtlichen Arbeit gekommen war: Weil sie selbst im Ausland gelebt hat und so lernte, wie wichtig Hilfe ist, um sich in das Leben des Gastlandes einzufügen. Sie habe sich damals einen eigenen Sprachlehrer nehmen können – das ist für Flüchtlinge heute kaum möglich.

Und so formulierte denn Oliver Klink: „Mit diesem Preis werden Menschen geehrt, die nicht durch das Fernsehen bekannt sind, aber es sind Bürger, die etwas auf die Beine stellen. Und diesen Menschen fühlen wird uns verpflichtet.“

Und die Landräte mahnten: Die Gemeinde und Kreis können nicht alles schaffen – es ist das Ehrenamt gefragt. Wir brauchen Nachahmer.

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