Brunnen-, Lampen- und Straßenprobleme in Münster

Die Mitglieder des Vorstandes der Bürgervereinigung nehmen kaum ein Blatt vor den Mund. Und die harsche Kritik gilt der Verwaltung, kurz gesagt dem Rathaus mitsamt dem Bürgermeister. Besonders am Herzen liegen der Bürgervereinigung der Herrgottspetzerbrunnen und die Lampen auf dem Platz zwischen Altem Rathaus und Kirche. Zugegeben, ein schöner Brunnen, aber er funktioniert nicht richtig, bleibt dauernd stehen. Zwanzig Prozent der Zeit in Ordnung, 80 Prozent defekt. Reparaturbemühungen von städtischer Seite seien bisher vergeblich gewesen. Man spricht auch von einem Konstruktionsfehler, da sich Technik und Kunst offensichtlich nicht vereinen ließen. Die Forderung: Wir möchten einen einfachen Brunnen, der pflegeleicht ist und funktioniert. Kurzum, man möchte, dass der Brunnen ausgetauscht wird. Das wird sicherlich nicht einfach sein, denn da wird die Künstlerin, Claudia Pense, ein Wort mitzureden haben. Da sei inzwischen viel Geld vergeblich investiert. Die Vereinigung habe auch Hilfe angeboten, jetzt noch durch ein Münsterer Unternehmen mit technischer Ahnung. Das erwarte man. Inzwischen aber sei der Brunnen zu Gespött der Münsterer geworden. Wegen einer Veränderung könne man sich doch mit der Künstlerin zusammensetzen und miteinander sprechen. Im Rathaus soll man ehrlich sagen: Wir wissen nicht mehr weiter. Auf das Angebot von Raimund Dorn, eine Patenschaft für den Brunnen zu übernehmen, habe es keine Reaktion gegeben.

Genau so wartet man darauf und das seit inzwischen zwei Jahren, dass die jetzigen Lampen wieder durch die alten ersetzt werden, die nach Meinung der Bürgervereinigung weitaus im Hinblick auf den alten historischen Stil besser auf den Platz passen als die modernen flachen LED-Lampen. Bei Anfragen im Rathaus sei man immer hingehalten worden, zumal auch gesagt worden sei, dass die alten historischen im Bauhof eingelagert seien. So recht mag das niemand aus der Runde glauben. Die neuen LED-Lampen seien heller, die historischen Lampen jedoch hätten ein wärmeres Licht.

Ein anderes Thema ist die Königsteiner Straße: die „Hinnergass“. Das Kopfsteinpflaster werde zum Problem. Es sind nicht nur die Anwohner, die mit ihren Autos, und die sind auch mehr geworden, die Straße nutzen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Und darunter leide das Pflaster. Sozusagen als Schreckgespenst sieht man mögliche Ausbesserungen mit Teer an, wie es in Hornau geschehen ist. Hier müsse eine haltbare Änderung geschaffen werden, ein Beispiel Hauptstraße und jetzt auch die Bahnstraße. Zumindest, wenn schon geflickt werden müsse, dann vernünftig flicken, dass es hält.

Ein weiteres, im Grunde das Hauptthema, die Ortskernsanierung. Hier habe man inzwischen genügend Anregungen gegeben, aber die Reaktion sei gleich Null gewesen. Auch die Stadtverordneten hätten sich damit beschäftigt, es war die Rede von Förderanträgen, die bis zu Ende dieses Jahres gesellt werden müssen. Es wäre doch gut, wenn Münster in ein Förderprogramm aufgenommen werde, wie es zum Beispiel in der Stadtmitte der Fall war. Die Rede ist von einer Aufwertung des Stadtteils durch eine Ortskernsanierung mit der Frankfurter Straße ab Höhe Kronberger Straße bis zur Einmündung Dieselstraße. Dieser Bereich solle im Sinne der Nahmobilität gestaltet werden. Natürlich auch mit der Hoffnung, den KfZ-Verkehr durch eine Verkehrsberuhigung einzudämmen.

Bleibt als Kritikpunkt die Bebauung des Schlämmer. Hier ist es der Bebauungsplan mit mehrgeschossigen Häusern zur Königsteiner Straße hin, der sogar den Protest der Anlieger gegenüber ausgelöst hat. Die direkt angrenzende vorhandene Bebauung der Königsteiner Straße, Liegnitzer Straße, Niederhofheimer Straße mit nur ein- oder höchstens zweigeschossiger Bebauung plus Dachgeschossausbau würde nach Meinung der BVM viel zu massiv verdichten und eher an eine Großstadtbebauung als eine Ortsrandbebauung erinnern. Hinzu kommt, dass die Umlegungsverträge zum Teil noch gar nicht unterschrieben sind. Verweigert einer die Unterschrift, ist das ganze Projekt nur Schall und Rauch.

Die Vorstandsmitglieder der Bürgervereinigung fuhren aber nicht nur Kritik auf, sie kamen auch mit einem Vorschlag, der den Stadtteil aufwerten könne. Ein Wanderweg durch den Ort mit Tafeln an verschieden besonderen Punkten, wie die Pieta beispielsweise, um zu erläutern, um was es sich handelt. Und zwar so erklären, dass auch junge Menschen angesprochen werden. Historische Unterlagen gebe es genügend. Man könne die Tafeln mit einem QR-Code versehen, so dass man sich gleich mit Hilfe des Handys informieren kann. Eine Bank neben der Tafel zum Ausruhen sei auch keine schlechte Idee. Es gebe sogar schon einen Sponsor für dieses Projekt: die Jagdgenossenschaft.

Im übrigen habe man den Eindruck, dass von der Verwaltung mehr getan werden könne. Und zurück zum Thema Brunnen. Der Wunsch der Münsterer: „Ehrlich sagen, wir wissen nicht weiter.“

Brunnen und Fachwerk am Haus der Bäckerei Dorn und eine der ungeliebten modernen Straßenlaternen.
Fotos: ph

Der Blick in die „Hinnergass“, die Königseiner Straße.

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