Das Gespensterhaus in der Hauptstraße hat eine Zukunft

„Ich bin froh, dass wir das Geisterhaus in der Hauptstraße kaufen konnten“, kommentiert Bürgermeister Albrecht Kündiger die Überlegungen zur weiteren Entwicklung und Nutzung dieses Gebäudes am Eingang der Hauptstraße in der Zukunft. Die Rede ist von dem Gebäude neben dem Parkplatz des Gesundheitszentrums gegenüber vom Marktplatzeingang. „Das ist nach wie vor ein Schandfleck“, sagt Kündiger und ist froh, dass die Stadt für den Kauf nur eine überschaubare Summe hinlegen musste. „Ich war mir über die Folgekosten klar, die auf uns zukommen. „Aber nachdem die Hauptstraße Dank der Anlieger, der Stadt und des Landes bis auf geringe Ausnahmen zu einem Vorzeigeobjekt geworden ist, können wir uns einfach am Eingang der Hauptstraße mit dem großen Publikumsverkehr einen Schandfleck dieser Art nicht leisten. Wir müssen was Schönes draus machen“. Als der Denkmalschutz Ende der achtziger Jahre seine Hand auf das Gebäude legte, verloren die Besitzer alle Lust, sich intensiver mit dem Anwesen zu beschäftigen, das ohnehin damals schon nicht mehr in bestem Zustand war. So verfiel es mehr und mehr. Die Fensterläden hängen eigentlich nur noch in den Angeln und Grafitti und andere Künstler hinterließen ihre Spuren. Eine davon der Geist, der aus einem Fenster schaut - daher auch im Volksmund der Name Geisterhaus.

Nach Kündigers Meinung, der übrigens ausdrücklich betonte, dass am Zustandekommen des Kaufes Stadtrat Alexander Furtwängler vermittelnd beteiligt war, könnte der hintere Teil des Anwesens zu einem Wohnhaus umgebaut werden. Für den vorderen Teil, eben das Geisterhaus, gebe es mehrere Möglichkeiten. So könnte man hier eine kleine Informationszelle oder Ähnliches einrichten. Immer im Hintergrund – der Denkmalsschutz sitzt den Planern im Genick.

Und schaut man sich die Skizzen an, die am Gehweg gleich nebenan einen Platz gefunden haben, dann hat das Geisterhaus durchaus seinen Charme, die Ideen müssen nur erst verwirklicht werden.

Die Geschichte des Hauses ist lang. Sie reicht fast zurück bis 1730. Kulturdezernentin Dr. Beate Matuschek hat sich ausführlich mit dem Haus am ehemaligen Untertor beschäftigt. Das Ergebnis dieser Arbeiten befindet sich auf den Schautafeln und informiert ausführlich über die Geschichte.

Möge das Haus doch Dank der neuzeitlichen Fahrzeuge, die längst die einstigen Kuhgespanne abgelöst haben einstürzen, war der Wunsch von so manchem noch vor ein paar Jahren als das Seniorenheim gegenüber gebaut wurde, die Arbeiter mit schweren Lastwagen mit Baumaterial versorgt wurden. Der Mörtel aus dem Jahr 1730 muss bombenfest sein. Das Haus steht immer noch, Unbekannte ließen oben Gespenster einziehen. So steht das Haus bis auf die Geister leer und ist alles andere als ein Schmuckstück. Unter dem hässlichen Verputz befindet sich ein Kleinod, ist das Urteil der Fachleute. Das Fachwerkhaus ist zwar nicht Kelkheims ältestes Haus, aber dafür nach Kündigers Meinung ein attraktives Symbol für Kelkheimer Stadtgeschichte und dies nicht zuletzt auch mit dem Blick auf die modernen Bauten gegenüber.

Es handelt sich um ein früheres Wohn-Scheune-Haus. Kulturreferentin Dr. Beate Matuschek hat sich intensiv mit diesem Haus und seiner Geschichte beschäftigt. Das ursprüngliche Gebäude war doppelt so lang und bestand aus zwei getrennten Bereichen unter einem Dach:

Das Wohn-Scheune-Haus kombinierte im Wohnbereich eine Vielzahl von Funktionen; einen Handwerksraum im Erdgeschoss, Küche und Stube im Obergeschoss, zwei Schlafkammern im Dachgeschoss.

Ungewöhnlich war die Küche im Obergeschoss mit einer offenen Feuerstelle aus Lehm- und Backstein. Die größere Stube befand sich auf der Sonnenseite im Südwesten.

Die Wohnebene im ersten Stock war über eine Außentreppe auf der Nordseite des Gebäudes mit direktem Zugang in die Küche zu erreichen.

Eine steile noch erhaltene Treppe vom Küchenraum ins Dachgeschoss ermöglichte den Aufstieg in zwei Schlafkammern.

Vor einiger Zeit diente sie wohl auch den Gespenstermalern auf dem Weg nach oben.Im Jahr 1671 zerstörte der große Brand von Kelkheim etwa 40 Gebäude, rund drei Viertel der Häuser des Dorfes. Nur sechs Hofreiten blieben verschont. Und 1730 zählte das Dorf dann 211 Einwohner.

Das Bild oben: So könnte das Haus nach seiner Erneuerung aussehen, untern rechts der jetzigen Zustand und links die Gespenster im oberen Stockwerk des Geisterhauses.

Weitere Artikelbilder



X