Hornauer Rundgang: Bürgermeister hat ein offenes Ohr

Die Grabsteine derer von Gagern auf dem Alten Friedhof in Hornau müssen dringend vom Grünspan befreit werden. Michael Jung, Vorsitzender der Bürger für Hornau, erhält Hilfe von der Stadt. Fotos: Judith Ulbricht

Das Traditionen etwas sehr Schönes und Erhaltenswertes sind, bewiesen am vergangenen Freitag mal wieder die Bürger für Hornau. Sie hatten zum traditionellen Rundgang durch den Ort mit Bürgermeister Albrecht Kündiger eingeladen und viele Hornauer, aber auch Interessierte aus den angrenzenden Stadtteilen, kamen, um sich ein Bild darüber zu machen, wie der Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern für das Gemeinwohl aussehen und was mit Hilfe der Stadt verbessert werden kann.

Gestartet wurde der Rundgang an den Gräbern derer von Gagern, deren Grabsteinen seit der letzten Sanierung 2009 Wind und Wetter zugesetzt haben. Der Grünspan hat sie fest im Griff und muss dringend behandelt werden, möchte man die Steine erhalten. Dafür hat die Vereinigung einen festen Termin im Blick, jährt sich doch 2023 der 175. Jahrestag der von der Nationalversammlung unter der Präsidentschaft von Heinrich von Gagern verabschiedeten Verfassung in der Paulskirche in Frankfurt. Zu den historisch herausragendsten Leistungen der Frankfurter Nationalversammlung gehörte das am 21. Dezember 1848 verabschiedete „Reichsgesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes“. Zum ersten Mal erlangten damit Menschen- und Bürgerrechte Gesetzeskraft in Deutschland.

Schon jetzt wurde rund um die Gräber einiges getan, die Bäume zurückgeschnitten und wie die Leiterin des Kulturreferats der Stadt, Dr. Beate Matuschek, erklärte, ein Angebot für die Sanierung der Grabsteine eingeholt. Ebenso soll der Weg hoch zum Grabhügel saniert und befestigt werden, leidet er doch sehr durch Regen, der ihn beständig auswäscht.

Vor dem Alten Friedhof dann der erste Punkt, den die Bürger von Hornau bemängeln und um Abhilfe beim Bürgermeister bitten: Die Parkplätze vor dem Friedhof werden regelmäßig durch Anwohner belegt, obwohl sie ausschließlich für Besucher des Friedhofs vorgesehen sind. Eine häufige Kontrolle durch das Ordnungsamt wäre wünschenswert.

Weiter geht es den sogenannten „Gittiweg“ entlang. Hier hat der Betriebshof schon einen radikalen Schnitt der Begrünung auf der einen Seite des Weges vorgenommen, die Vereinigung neue Bänke aufgestellt, doch so ganz zufrieden ist man noch nicht. Der Blick auf die Stadt, den man von hier oben haben könnte, ist häufig durch zu starken Wuchs von Bäumen und Büschen beeinträchtigt. Gerade auf den städtischen Grundstücken wurde schon lange kein Rückschnitt mehr vorgenommen, gibt auch der Bürgermeister zu. Er verspricht, sich dafür einzusetzen, dass Sichtachsen geschaffen werden. Nur an bestimmen Stellen, denn schließlich solle der grüne Blick von unten auf den Hang erhalten bleiben. Einige Bürger regen an, diesen Rückschnitt an den Orten zu machen, an denen auch die Bänke stehen, um beim Ausruhen den tollen Blick auf Kelkheim genießen zu können. Außerdem wurden von den Bürgern für Hornau einige Zäune der Grundstücksbesitzer bemängelt, die nicht den städtischen Regeln entsprechen. Hier erklärte der Rathauschef, dass die Besitzer von der Stadt schon angeschrieben worden sind, um die Zäune, die häufig den Blick auf das Grundstück verhindern sollen, rückzubauen. „Wir geben Ihnen einen gewissen Zeitrahmen dafür, sollte dann nichts passiert sein, werden weitere Schritte eingeleitet“, erklärt Kündiger das Vorgehen der Stadt.

Nächster Halt ist die Ofterdingenstraße, die sich am 14. August 2020 beim Jahrhundert-unwetter in einen reißenden Fluss verwandelt und einige angrenzende Häuser zeitweise unbewohnbar gemacht hatte. Der Hochwasserschutz steht bei den Bürgern für Hornau ganz oben auf der Wunschliste. Der Abwasserverband hatte auf Höhe der kleinen Brücken Ausgrabungen des Liederbaches vorgenommen, doch der eigentliche Knackpunkt liegt nach Ansicht der Hornauer weiter oben. „Der flachere Bereich, Richtung Gagernring, muss ausgegraben und vertieft werden“, wünscht sich Michael Jung, Vorsitzender der Vereinigung. Der Bürgermeister ist hier vorsichtig mit Versprechen, schlägt aber vor, den Abwasserverband, der zuständig für das Flussbett ist, in den zuständigen Ausschuss einzuladen und sich anzuhören, was gehen könnte und auch im Rahmen des Naturschutzes erlaubt ist.

Von der Ofterdingenstraße geht es weiter zum begehbaren Bücherschrank und dem kleinen Verweilplatz am dort stehenden Kreuz. Hier hat der Verein dafür gesorgt, dass eine zweite Bank errichtet und die bestehende Hecke erweitert wurde. Für soviel Engagement gab es vom Bürgermeister einen Zuschuss von 500 Euro, den er dem Verein vor Ort überreichte. Ein Stück weiter die Hornauer Straße hoch, ein weiterer Punkt, der den Hornauern Kopfzerbrechen bereitet. An der Kreuzung Theresenstraße/Hornauer Straße ist die Sicht auf den Verkehr sehr eingeschränkt. Das liegt zum einen an den weit runtergezogenen Parkplätzen, zum anderen an dem einen Wohnhaus, dessen Ecke weit auf den Gehweg reinragt und somit die Sichtachse einschränkt. Hier besteht von Seiten des Vereins der Wunsch nach der Installation von Verkehrsspiegeln. Doch so einfach ist die Sache nicht, wie der Rathauschef, aber auch Anwesende anmerken. Es war ein Für und Wider und die Angelegenheit muss sicherlich noch einmal in Ruhe besprochen werden, „denn wenn man damit an einer Straßenecke anfängt, kommen viele andere und wollen das auch“, gibt Albrecht Kündiger zu bedenken.

Zum Schluss ging es die Theresenstraße hin-auf bis zum Pfingstbörnche, wo nochmal Armin Schwendel für das neue Geländer (wir berichteten) gedankt wurde und der Rundgang einen angenehmen Ausklang im Gasthaus Zum Taunus fand.

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