Kelkheim drittsicherste Kommune im Kreis

Die beiden Herren auf dem Bild oben neben Polizeilogo haben gut lachen. Es sind Kriminaldirektor Urban Egbert und Andreas Nickel, Chef der Kriminal-Inspektion im Main-Taunus-Kreis. Was sie bei der jährlichen Pressekonferenz zusammen mit Landrat Michael Cyriax zur Kriminaltät im Main-Taunus-Kreis zu berichten hatten, war insofern positiv, als der Main-Taunus-Kreis unter den hessischen Landkreisen nach wie vor als einer der sicheren Landkreise gilt. Denn die Beamten verzeichneten im vergangenen Jahr weniger Straftaten, dafür eine um so höhere Aufklärungsquote. Ein Teil dieses Erfolgs, so wurde einige Male betont, ist auch der Arbeit des Präventionsbeirates zu verdanken, der mit seinem stellvertretenden Vorsitzenden Peter Nicolay bei dieser Pressekonferenz zugegen war. Häuser sind besser gesichert, ältere Menschen lassen sich nicht mehr so oft wie bisher von Betrügern reinlegen.

Kelkheim und Liederbach

In Kelkheim ging die Zahl der Straftaten um fast neun Prozent von 880 auf 802 zurück. Während die Straftaten im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung (sexuelle Belästigungen) zugenommen hat – hier greift wohl auch der inzwischen höhere Aufmerksamkeitsgrad der Bevölkerung – sind der einfache Diebstahl von 179 auf 134 zurück gegangen. Um die zwei Prozent mehr als im Vorjahr wurden aufgeklärt. Zurück gingen auch die Ladendiebstähle von 45 auf 29, wobei die Aufklärungsquote allerdings etwas abnahm. Von den Fällen von schwerem Diebstahl (116) wurden fast 30 Prozent aufgeklärt.

Erheblich zugenommen haben die Betrugsfälle, gemeint sind wohl die, wenn ältere Personen angerufen werden, um sie zu verführen, Geld „zur Sicherheit an Kriminalbeamte“ zu hinterlegen.

Der allgemeine Trend der erhöhten Sachbeschädigungen macht auch in Kelkheim nicht Halt. Es waren zehn mehr als im Vorjahr. Im Bereich der organisierten Kriminalität gab es einen Rückgang, dagegen stieg die Gewaltkriminalität um zehn Fälle. Fast 96 Prozent aller Fälle wurden aufgeklärt. Bei den 46 Wohnungseinbrüchen blieb es 22 mal beim Versuch.

Fazit der Statistik: Kelkheim ist die drittsicherste Kommune im Kreis mit einer Aufklärungsquote von 64,2 Prozent (plus 1,4 Prozent). Ermittelt wurden 416 Tatverdächtige, darunter 70 weibliche und 346 männliche. Nichtdeutsch waren 168 Tatverdächtige oder 40,4 Prozent).

Liederbach gilt als zweitsicherste Gemeinde im Kreis. Verzeichnet wurden allerdings genau so viel Fälle wie im Vorjahr. Die Aufklärungsquote stieg auf 7,2 Prozent, also höher als im Kreis-Durchschnitt. Ermittelt wurden 110 Tatverdächtige, darunter 23 Frauen, 87 Männer und 34 Personen nichtdeutscher Herkunft (30,9 Prozent).

Zweimal Raub in der Statistik, zweimal aufgeklärt, Ladendiebstähle zwei, beide aufgeklärt. Von den 32 Betrugsfällen wurden 29 aufgeklärt, zugenommen hat die Sachbeschädigung von 26 auf 30, aufgeklärt allerdings nur 6,7 Prozent. Von den 13 Fällen von Bandenkriminalität wurden 12 (92,3 Prozent) aufgeklärt. Die Gewaltkriminalität stieg um sechs Fälle, aufgeklärt 76,9 Prozent. Rauschgiftdelikte wurden 13 registriert, 92,3 Prozent aufgeklärt.

Blickt man in den Kreis, so hat die Kriminalität nur in Hattersheim und Hofheim zugenommen.

Vor ein paar Jahren noch waren Autos das Ziel von Kriminellen. Die folgende hohe Aufklärungsquote hat dazu geführt, dass weniger Navis und Airbags gestohlen werden, dafür um so mehr Wertgegenstände, die im Auto zurück gelassen werden.

Sachbeschädigungen zählen zu den häufigsten Straftaten im Kreis, gefolgt von leichter Körperverletzung. Dann kommen der Ladendiebstahl und Rauschgiftdelikte. Beliebt als Diebesgut Fahrräder, der Diebstahl aus Büroräumen und Beleidigung. Der Einbruch in Wohnungen und in Kraftfahrzeuge sank auf die Plätze neun und zehn. Gerade bei den Wohnungseinbrüchen hat sich die Präventionsarbeit ausgezahlt.

Die meisten erwischten Täter kommen aus der Tatortgemeinde, es folgen Hessen, der Kreis, Täter ohne festen Wohnsitz und an letzter Stelle „Besuch“ aus dem Ausland.

Deliktbereiche, in denen Zuwanderer beteiligt waren, haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Die Reihenfolge: Rohheitsdelikte 186, Vermögens- und Fälschungsdelikte 64, Diebstahldelikte 83.

Hoch bleiben nach wie vor die Betrugsdelikte, mit denen ältere Menschen reingelegt werden. Hier sind der Enkeltrick und falsche Polizeibeamte ganz vorn. Verzeichnet wurden knapp 70 Anrufe, sechs Senioren wurden nicht misstrauisch und übergaben den Betrügern über 700.000 Euro.

Ein Thema, das immer öfter in den Vordergrund rückt: Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier stieg die Zahl vom Jahr 2015 von 29 auf sechzig im vergangenen Jahr, darunter ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.

Der Landrat abschließend: Jeder kann einen erheblichen Beitrag zur Prävention leisten, etwa mit verbesserter Eigentumssicherung, mit frühzeitigen Hinweisen auf mögliche Straftaten und ganz allgemein durch Nachbarschaftshilfe.

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