Es könnte sein: Dank Corona weniger Verkehrsunfälle

Aus Sicht der Polizei zeigt sich eine positive Entwicklung. Die Verkehrsunfälle im Main-Taunus-Kreis haben im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 18,2 Prozent abgenommen. Allerdings kamen vier Menschen ums Leben, ein Motorradfahrer und drei junge Leute, die zwischen Langenhain und Wildsachsen verunglückten, mit einem u.a. 18-jährigen Fahrer am Lenkrad. Das Ziel der Beamten: Die Reduktion der Geschwindigkeiten und die Verfolgung von Verkehrsteilnehmern, die sich angetrunken oder bekifft ans Steuer setzen.

Der Rückgang der Verkehrsunfälle wird vor dem Hintergrund registriert, dass im MTK über 196.000 Kraftfahrzeuge zugelassen sind bei einer Bevölkerungszahl von fast 240.000.

Es waren 4.215 Verkehrsunfälle, die sich im Kreisgebiet ereigneten. Dass es 18,2 Prozent weniger als im Vorjahr waren, führt die Polizei auch auf das geringere Verkehrsaufkommen wegen der Corona-Pandemie zurück. Mit dem Sinken der Zahl der Verkehrsunfälle ging auch die Zahl der Verletzten zurück. Genau so verhält es sich folgerichtig bei den Sachschäden. Gestiegen ist allerdings die Zahl der Unfälle, bei denen die Beteiligten unter dem Einfluss von Rauschmitteln oder Alkohol standen.

Deshalb unternimmt die Polizeidirektion Main-Taunus besondere Anstrengungen, um die Unfallzahlen im Bereich Alkohol und anderer berauschender Mittel zu senken. Durch groß angelegte Kontrollen sowie aus dem Streifendienst heraus, wurden insgesamt 283 Fahrzeugführer unter Einfluss berauschender Mittel festgestellt. Insgesamt standen 150 Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss und 133 unter anderen berauschenden Mitteln.

Weil mehr als jeder dritte tödliche Unfall auf zu hohe Geschwindigkeiten zurückzuführen ist, will man das Geschwindigkeitsniveau auf den Straßen im Main-Taunus-Kreis nachhaltig reduzieren. Deshalb gibt es auch die regelmäßigen Kontrollen.

Zu den jungen Fahrern zählt die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren. Diese Fahrer waren mit 677 Verkehrsunfällen mit Verletzten und damit 16 Prozent an den Unfällen beteiligt. Davon waren 384 (56,7 Prozent) selbst verursacht.

Dann die Senioren: Es sind die Fahrer ab 65 Jahre. An rund 24 Prozent der Unfälle im Kreis waren sie beteiligt. Auch hier ist die Zahl leicht gesunken. Allerdings ist die Zahl der Senioren, die einen Unfall verursachten, prozentual gestiegen.

Dann die Wildunfälle in Verbindung mit Wildquerungen. Sie gingen im Jahr 2020 um 55 Unfälle zurück. Auch hier der Corona-Effekt mit weniger Verkehr?

Um 15,5 Prozent angestiegen sind die Fahrradunfälle. Es ereigneten sich 213 Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Das sind 33 Unfälle mehr als im Jahr 2019. Betrachtet man die Zahl der verletzten Personen im Verhältnis zu der Anzahl der Unfälle, lässt sich Gleiches wie bei den Motorradunfällen beobachten.

Bei nahezu vier von fünf Unfällen wurden Fahrradfahrer verletzt. Dazu eine weitere Zahl. Denn 2020 ereigneten sich 35,6 Prozent (2019: 25,9 Prozent) aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Kreisgebiet aus Fahrradunfällen, obwohl diese Art von Unfällen lediglich fünf Prozent der Gesamtunfallzahl ausmacht.

Die Polizei: Das liegt unter anderem daran, dass Fahrradfahrer, ähnlich wie Motorradfahrer, keine „Knautschzonen“ haben und folglich bei einem Unfall fast immer stürzen und sich dabei verletzen. Allerdings ist jeder zweite Unfall, an dem ein Radfahrer beteiligt war, vom Radfahrer verursacht.

Eine positive Meldung in dem Bericht: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort (Unfallflucht) ist gesunken.

Der Anteil der Verkehrsteilnehmer, die sich nach einem Unfall unerlaubt vom Unfallort entfernt haben, waren um fast zwei Prozent geringer als im Vorjahr. Die Unfallfluchten im Kreis sind im Vergleich zum hessischen Durchschnitt (etwa 30 Prozent) jedoch überproportional hoch.

Von den Verkehrsunfällen ereigneten sich 522 außerhalb und 3.693 innerhalb geschlossener Ortschaften. Das bedeutet, dass 86,1 Prozent aller Unfälle innerorts stattfanden. Dies sei der im Vergleich zu anderen Landkreisen überaus dichten Bebauung im Main-Taunus-Kreis zuzuschreiben.



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