Leserbrief

„Ines, ich geh grad mal in die Stadt, um 12 Uhr beginnt der CSD-Umzug.“

Um 12.20 Uhr kam ich an der Kreuzung Frankfurter Straße / Frankenallee an, wo mir schon die Spitze des Umzugs, vorneweg Polizei und der Bürgermeister, ordnend und regulierend, hochengagiert, entgegenkam. Das Ganze sehr bunt, heiter, fröhlich – ich begleitete den Umzug bis weit in die Hauptstraße. Das war‘s.

Unser Besuch, Sohn mit Freundin, verabschiedete sich, und das war so gegen 17.30 Uhr, für mich die Gelegenheit: „Ines, ich geh mal zum Rathaus, da ist die CSD-Fete (Bemerkung meiner Frau: „Ooch ...“), mein Sohn aber: „Ich fahr euch grad hin.“ Also dann, Ines mit.

Auf dem Rathausplatz trafen wir auf illustre, frohgesonnene, feiernde Menschen, die uns eigentlich gleich in ihren Bann zogen. Das war mal etwas ganz Neues, eine einfach offene, ungezwungene Party, mit natürlichen, ungezwungenen, betrachtenswerten Jungs und Mädels, die einen besonderen Flair ausstrahlten und eine Performance nach der anderen auflegten – von fröhlich über tänzerisch, musikalisch bis hin zu eindrucksvoller, tänzerischer Darbietungsweise.

Ein eindrucksvoller Höhepunkt war unerwartet eine attraktive Drag-Queen Nr.1 – davon gab es allerdings drei, (alle Nr.1), mit einer Ansprache und dem Verweis auf die Vielfältigkeit der auch heute noch weltweit Verfolgten anders empfindenden und fühlenden Menschen, die sehr zum Zuhören anregte und die mit der Bitte um eine Gedenkminute ihren Höhepunkt fand. Nach Ansage „Bitte jetzt!“ urplötzlich Totenstille auf dem bis dahin so belebten Platz. Es war beeindruckend und ergreifend.

Danach ging‘s weiter mit Duo-Gesang-, Gruppen- und Solotanz-Performances und dann: kam Olli aus Bückeburg (bei Hannover). Olli, du bist „unschlagbar“!

Der langen Rede kurzer Sinn, nachdem zwei Bankreihen aufgestellt wurden, klebten wir fest, mein Frau Ines und ich, wir waren wie in den Bann gezogen, bis wir dann doch gegen 20 Uhr den Heimweg antraten. Es war halt doch ziemlich warm.

Gab es da irgendwelche Diskrepanzen im Hintergrund, die eine Wiederholung für Kelkheim in Frage stellten? Wohl nicht: Kelkheim im nächsten Jahr wieder!

Ihr wart Klasse, natürlich, fröhlich und gut. Wir freuen uns schon auf CSD-Kelkheim 2023. Das schreibt Uli, Jahrgang 1939, in dessen Jugendzeit unter Männern der 17. Mai noch mit einem Kasten Bier alljährlich gefeiert wurde – mit Ines, Jahrgang 1943, leider beide schon etwas älter, aber immer noch jung.

Hans-Ulrich Meinke, Kelkheim



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