Königstein/Oberreifenberg – Am vergangenen Wochenende trafen sich 15 neue „Herzensabenteurer“ in der Jugendherberge in Oberreifenberg, um sich auf ihren einjährigen Einsatz in Peru vorzubereiten. Die Gruppe, bestehend aus acht Mädchen und sieben Jungs, wird sich ab Juli ein Jahr lang in der Region des Chicon-Tals, auf knapp 3.000 Metern Höhe in den peruanischen Anden, in den verschiedenen sozialen Projekten des Königsteiner Vereins „Herzen für eine Neue Welt e.V.“ engagieren. In diesem Jahr wird der Verein die Jugendlichen erstmals mit dem „Weltwärts-Programm“ in einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst versenden. Auch in dieser Gruppe sind wieder drei Jugendliche dabei, deren Geschwister bereits ein Jahr im Projekt gearbeitet haben und auch während der Zeit von den Eltern besucht wurden. Dies zeigt das große Vertrauen und die Überzeugung für den Königsteiner Verein!
Auch die „Neuen“ haben bereits hier in Deutschland viel für ihre Herzensangelegenheit getan. Ob durch den Verkauf von Engeln und Blumenpostkarten, Presseartikel über ihr geplantes Auslandspraktikum in der lokalen Zeitung, Vorträge vor den Schulkameraden, Stände bei verschiedenen Veranstaltungen oder aber Unterstützung beim Samstagsdienst in der Königsteiner Geschäftsstelle.
Bei eisigen Temperaturen, nah am Gipfel des großen Feldberges, startete das Seminar pünktlich um 9 Uhr. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Vorstand und einer ausführlichen Vorstellungsrunde der Gruppe, starteten alle mit einem interessanten und wichtigen Vortrag über ihr neues Zuhause auf Zeit – „Peru“. Dr. Leidinger, selbst gebürtiger Peruaner und Vorstandsmitglied, brachte den jungen Menschen dieses spektakuläre und großartige Land näher. Kultur, Politik, Geschichte, geografische und klimatische Gegebenheiten, aber auch wichtige Verhaltensregeln für die „Gringos“ waren wichtige Themen.
Nachdem dann die einzelnen Projekte vorgestellt wurden, konnten sich die Freiwilligen nach einem gemeinsamen Mittagessen schon für einige Einsatzgebiete eintragen oder Fragen dazu stellen. Die Hälfte der Freiwilligen wird im Kinderdorf in Munaychay mitarbeiten, um dort die Tias (Kinderdorfmütter) zu unterstützen sowie an Schulen Englisch, Sport und IT unterrichten. Gemäß der Zielsetzung des Vereins, die Zukunftsperspektiven vor allem der Kinder in den Hochanden Perus zu verbessern, ist der Unterricht ein wesentlicher Arbeitsbereich, denn er ermöglicht den Kindern nach ihrem Schulabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Einsatzbereiche gibt es aber auch in den anderen Projekten von „Herzen für eine Neue Welt“. Bei „Lernen mit Herz“ werden Familien unterstützt, die ihre Kinder wieder in den Schulalltag integrieren, anstatt diese zur Arbeit zu schicken. Allein dort gibt es über 60 Schüler und Studenten, die mit ihren Familien betreut werden müssen. Auch im Behindertenzentrum, bietet der Verein den Menschen eine Anlaufstelle für Ihre Probleme, um sich zu treffen oder um einfach nur gemeinsam Mittag zu essen. Ein Agrarzentrum, zwei Gesundheitszentren und eine Fischzucht werden auch noch von den Freiwilligen mit unterstützt.
Der Einstieg in die verschiedenen Arbeitsgebiete in Peru ist gut organisiert. Die neue Freiwilligenbetreuerin Allessa Habermann, die auch an diesem Seminar teilgenommen hat, fliegt bereits im Juni ins Projekt, um mit Hilfe ihres Vorgängers einen flüssigen Übergang zu gewährleisten. Die derzeitigen Freiwilligen mit einem Jahr Erfahrung werden dann gemeinsam mit der neuen Freiwilligenbetreuerin in einer zweiwöchigen Übergangszeit die Neuen einarbeiten. Alle Freiwilligen sind in projekteigenen Häusern untergebracht, die ihnen auch Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Im Laufe des Nachmittages gesellten sich dann auch einige Ehemalige zu den „Neuen“, so dass alle Fragen rund um die Projekte, die Packliste, das Heimweh und das neue Zuhause auf Zeit beantwortet werden konnten. Trotz Schneegestöbers war für den Abend ein gemeinsames Grillfest organisiert. Pünktlich zum Angrillen ließ sich dann sogar die Sonne blicken und die Freiwilligen hatten den ganzen Abend Zeit sich näher kennenzulernen und auszutauschen. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Sonntagmorgen kam nun auch noch der erste Vorsitzende Gerhard Benner dazu, um die Gruppe nochmals in der Königsteiner Herzensgemeinschaft willkommen zu heißen. Eine Ärztin und eine Pädagogin rundeten das Vortragsprogramm ab, die den Freiwilligen auch während ihres Aufenthaltes beratend zur Seite stehen werden. Nun folgt in den nächsten Wochen noch ein weiteres Vorbereitungsseminar von „Weltwärts“ und dann kann es losgehen! Anfang Juli starten nun alle gemeinsam vom Frankfurter Flughafen über Lima nach Cusco, wo sie vom Partnerverein „Corazones para Peru“ in Empfang genommen werden. Der Königsteiner Verein ist sehr stolz auf diese neue Gruppe und wünscht allen ein erfolgreiches und wunderschönes Jahr in Peru!