Beschluss der Projektliste – Neubau der Feuerwehr Schneidhain rückt näher

Die Variante 3 des geplanten Neubau-Vorhabens „Feuerwehrgerätehaus Schneidhain“ kommt der Endlösung schon recht nahe, der Teil links der roten Linie wird jedoch entfallen. Das Modell rechts ist die Auto-Werkstatt.
Modell: Spurk/Karg/Pientka-Architekten und Ingenieure

Königstein/Schneidhain (gs) – Mit den 21 Ja-Stimmen des Koalitionsbündnisses aus CDU, SPD, FDP und Bündnis90/Die Grünen bei acht Enthaltungen und drei Gegenstimmen der ALK gaben die Parlamentarier im Verlauf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung grünes Licht für die Projektliste 2018 und der Folgejahre als Aufgabenverzeichnis für die Königsteiner Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft.

Damit wurden richtungsweisende Weichen für zehn Projekte gestellt, die in den kommenden Jahren entsprechend den zeitlichen Vorgaben und Möglichkeiten durch die Geschäftsführung der Gesellschaft abgewickelt werden sollen durch Bearbeitung, Durchführung und Sicherstellung der Finanzierung. Vorangegangen war die Beratung der Projektliste durch den Aufsichtsrat der Königsteiner Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft am 18. Juni, der festgelegt hatte, dass die Stadtverordnetenversammlung noch zustimmen soll.

Hintergrund der Verlagerung dieser Aufgaben ist nach Aussage von Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) die höhere Flexibilität, mit der die Gesellschaft in Bezug auf Finanzierung, Terminierung und Personal ausgestattet ist. Als „gutes Beispiel“ nannte er die Abwicklung beim Bau der U3-Kindertagesstätte in Schneidhain, als innerhalb von etwas mehr als einem Jahr Planungs- und Bauzeit das Gebäude nutzbar errichtet worden war.

Handlungsbedarf

Durch den jüngsten Stadtverordnetenbeschluss sind die Voraussetzungen geschaffen, dass ein weiteres Schneidhainer Bauvorhaben an Fahrt aufnehmen kann – das der Feuerwehr Schneidhain! Seit Jahren lenkte Wehrführer und Vereinsvorsitzender Oliver Rübner im Rahmen der Hauptversammlungen gebetsmühlenartig den Blick auf die nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechenden Räumlichkeiten im alten Rathaus/Schule, An den Geierwiesen, die 1962 von der Feuerwehr bezogen worden waren. Das Gebäude ist nach dem Stadtarchiv vorliegenden Informationen um 1900 gebaut worden und bietet alles andere als genug Platz für die am 2. März 1929 gegründete Stadteilwehr, die momentan rund 350 Mitglieder umfasst, davon 26 im aktiven Dienst. Dazu kommt die zehnköpfige Jugendfeuerwehr.

Es gibt weder Duschen noch Büros, von den heute gängigen Sozialräumen ganz zu schweigen und nur eine Umkleide gemeinsam für Damen und Herren. Für die beiden Fahrzeuge sind zwar Garagen vorhanden, allerdings sind die Fahrzeuge mittlerweile breiter als in früheren Zeiten, sodass sie nur mit viel Geschick eingeparkt werden können und das Ein- und Aussteigen zur Herausforderung wird. Dass sich diese Rahmenbedingungen nicht gerade positiv auf die Mitgliederwerbung auswirken, versteht sich von selbst. Doch obwohl die Problematik bei Stadt und Lokalpolitik nicht auf taube Ohren gestoßen war, die städtische Finanzlage jedoch bekanntlich lange Zeit eine angespannte, galt zunächst dem ebenfalls dringend erforderlichen Neubau der Feuerwehr Falkenstein alle Aufmerksamkeit, dessen feierliche Einweihung am 12. September 2014 noch in Erinnerung ist.

Planspiele

Von einem solchen Festtag träumen nun auch die Schneidhainer Kameraden, die sich in den letzten Monaten immerhin schon einmal mit konkreter werdenden Neubau-Plänen am neuen Standort befassen konnten. Das vorgesehene Grundstück in der Wiesbadener Straße ist in städtischem Eigentum, es handelt sich um den Grünstreifen, der direkt hinter den Bahnschienen beginnt. Die Auto-Werkstatt liegt in direkter Nachbarschaft.

Varianten

Der städtische Fachbereichsleiter Planen, Umwelt und Bauen, Gerd Böhmig, und Projektleiterin Dipl.-Ing. Marjia Tadic (Bauen/Hochbau) haben in einer ersten Phase in enger Abstimmung mit der Feuerwehr bereits wesentliche Punkte der Projektierung voran getrieben, mit Spurk/Karg/Pientka-Architekten und Ingenieure ein Darmstädter Architekturbüro gefunden, das drei Bau-Varianten als Diskussionsgrundlage ausarbeitete, die in der letzten Ortsbeiratssitzung am 22. Oktober vorgestellt wurden. Vorgesehen sind wiederum zwei Garagen für die Einsatzfahrzeuge, Sanitär-, Dusch- und Umkleideräume für beide Geschlechter, eine kleine Werkstatt, Sozial-, Schulungs- und Büroräume. Von allen Seiten begrüßt werden die 16 Stellplätze, die auf dem Grundstück Platz finden werden. Im Zuge der Bauarbeiten steht auch die Verkleinerung, Versetzung und Modernisierung des Trafo-Häuschens auf der Agenda.

Nächste Schritte

Im Gespräch war bis vor Kurzem noch eine überdachte Unterstellmöglichkeit für ein Fahrzeug des Betriebshofs. Dafür konnte sich allerdings die Mehrheit nicht erwärmen, weshalb von diesem Vorhaben inzwischen wieder Abstand genommen wurde. Das Architekturbüro zeichnet aktuell diese nachjustierte vierte Variante, die dem Fachbereich Planen, Umwelt und Bauen noch nicht vorliegt. Nach bisherigem Stand der Dinge waren an Kosten knapp 1,3 Millionen Euro kalkuliert. Durch die Reduzierung des Bauvolumens wird es nach den Worten von Gerd Böhmig nun voraussichtlich etwas günstiger werden. Für die Finanzierung der Feuerwehr Schneidhain über die Gesellschaft hatte die Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der Haushaltsberatungen zum Haushalt 2018 in 2017 bereits einen Beschluss gefasst. Die Nutzung des Grundstücks wird zwischen Stadt und Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft vertraglich geregelt, das fertige Gebäude an die Stadt vermietet.

Sobald die noch vorzulegende Variante mit der Feuerwehr final abgestimmt ist, kann im dritten Schritt der Bauantrag eingereicht werden. Die Beantragung von Fördermitteln des Landes ist ebenfalls vorgesehen. Sofern alles wie erhofft verläuft, wäre nach Aussage von Gerd Böhmig ein Start der Bauarbeiten im kommenden Jahr denkbar, der Abschluss im Jahr 2020 realistisch.

Sowohl Schneidhains Wehrführer und Erster Vorsitzender Oliver Rübner als auch Stadtbrandinspektor Heiko Martens gaben ihrer Freude über die näherrückende Realisierung Ausdruck. „Der zwingend notwendige Neubau wird endlich den neuen Standards entsprechende Verhältnisse schaffen. Das ist schon beim Bau der Falkensteiner Wehr gelungen und das stelle ich mir auch für Schneidhain vor“, so Stadtbrandinspektor Heiko Martens.

Die insgesamt zehn Punkte umfassende Projektliste beinhaltet unter anderem noch den Kindergarten Hardtberg, Umbaumaßnahmen zum verbesserten Brandschutz im Kurhaus und die Dachsanierung am Luxemburger Schloss.

Dieses Bild in Schneidhain an der Wiesbadener Straße wird bald der Vergangenheit angehören. Auf diesem städtischen Grundstück ist der Neubau vorgesehen.
Foto: S. Puck

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