Königstein (sk) – „Ich habe nicht so Erfreuliches zu berichten“. Mit diesen Worten leitete der Schatzmeister des Burgvereins Königstein e.V., Alexander Freiherr von Bethmann, seinen ernüchternden Kassenbericht ein über die äußerst strapazierte Vermögenslage des Vereins. Die anwesenden Gäste auf der Jahresmitgliederversammlung im Hotel Königshof traf diese Erkenntnis nicht überraschend, da ihnen die desaströsen Ausmaße der schlechtwetterbedingten Verluste des Burgfestes 2016 noch deutlich vor Augen standen.
„Das stark geschrumpfte Vereinsvermögen barg die Gefahr, dass die Präsidiumsmitglieder des Vereins persönlich haftbar gewesen wären für das wirtschaftliche Risiko des Burgfestes“, erklärte der Schatzmeister den Hintergrund für den letztjährig von der Stadt Königstein gewährten Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro in Form einer Ausfallbürgschaft. Damit sei das finanzielle Wagnis für den Verein vertretbar gewesen, was das Burgfest 2017 erst möglich gemacht habe.
Ausfallbürgschaft nicht beansprucht
„Glücklicherweise musste der Verein im vergangenen Jahr den städtischen Zuschuss nicht in Anspruch nehmen“, betonte Freiherr von Bethmann. Trotzdem sei der Verein dankbar, dass die Stadt Königstein erneut die Ausfallbürgschaft für das diesjährige Burgfest übernommen habe. Wetterbedingte Ausfälle seien bei einem derart großen Open Air Event eben nicht auszuschließen. Und der Blick in die Bilanz des Vereins zeige, dass den Burgfesteinnahmen von rund 89.000 Euro Ausgaben von etwa 93.000 Euro gegenüber stehen. Der Fehlbetrag von rund 4.000 Euro wäre sogar noch höher ausgefallen, hätte der Burgverein nicht einen einmaligen Landeszuschuss in Höhe von 3.000 Euro erhalten.
Die größten Ausgaben verursachen mit über 20.000 Euro die Sicherheitsmaßnahmen. Nicht viel günstiger sind die Gema-Gebühren und Musikkosten auf der Burg. Positiv sei, dass die Nähstube weitgehend kostendeckend arbeite und das Burgfestbuch mit seinen Anzeigen einen erwähnenswerten Erlös von etwa 13.000 Euro erwirtschaftet. „Allerdings ist keine Verbesserung zu erwarten“, skizzierte der Schatzmeister schonungslos den wenig erfreulichen Ausblick für das kommende Jahr. „Aber wir hoffen auf ein gutes Ergebnis und werden die Eintrittspreise für die Burgfestbesucher und die Platzmieten nicht erhöhen“.
Diesen zuversichtlichen Gedanken kommentierte der Kassenprüfer Wolfgang Mazurek mit den Worten: „Die Kassenprüfer empfehlen dem Präsidium, über eine Haftungsbeschränkung nachzudenken“. Alles andere sei mit Blick auf die Eigenkapital-Entwicklung des Vereins ein „Tanz auf dem Vulkan“. Den zu beenden sei Aufgabe der Stadt Königstein, die das wirtschaftliche Risiko für das Burgfest zukünftig tragen solle, während der Verein die Organisation des Fests verantworte, lautete der Vorschlag der Kassenprüfer.
Präsidium bleibt optimistisch
Die gute Stimmung unter den Präsidiumsmitgliedern ist trotz der unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation des Vereins ungetrübt. „Alle ziehen an einem Strang und zeigen füreinander Verantwortung“, bestätigte die Vereinspräsidentin Birgit Becker und bedankte sich bei ihren Kollegen für die gute und vertrauenswürdige Zusammenarbeit, die zukünftig in einer anderen personellen Zusammensetzung fortgesetzt werde. Dagmar Reuter, die bisherige Zeugwartin, und Gabriela Terhorst, die sich als Hofmarschallin bislang engagierte, übergaben ihre Ämter trotz ihrer daran hängenden Herzen an Alexandra Franz (Zeugwartin) und Martin Orlopp (Hofmarschall), wohlwissend das beide seit Jahren in dem Verein und für das Burgfest aktiv sind und ein gutes Verhältnis zu den übrigen Präsidiumsmitgliedern pflegen.
Jahresrückblick
Die Vereinspräsidentin verwies in ihrem Jahresrückblick auf die zahlreichen Veranstaltungen, an denen der Burgverein mitgewirkt hatte. Sie lobte vornehmlich das besondere Engagement des ehemaligen Burgfräuleins Isabella I. und des aktuell amtierenden Burgfräuleins Helen I. Ihr Engagement sei als herausragend zu bezeichnen und repräsentiere auf unnachahmliche Weise die Stadt Königstein über ihre Grenzen hinaus.
Eine Empfehlung sprach die Vereinspräsidentin aus für die kommende Jubiläumsveranstaltung „Salut für die Demokratie“ am 18. März sowie für die Vorstellung des zurzeit in Arbeit befindlichen Burgfestbuches am 15. Juni im Kurbad-Restaurant. Nicht zu versäumen sei das Ritterturnier am 12. Mai und natürlich das 68. Burgfest vom 10.–12. August.
Ein besonderes Highlight erwartet den Verein am 16. September, wenn wieder einmal die 3-Burgen-Wanderung ansteht. Birgit Becker bedankte sich bei allen am Vereinsleben und an der Vereinsarbeit Mitwirkenden für ihr Engagement und ihre Einsatzfreude. Der Jubilar Günter Kalich bekam für seine 50-jährige Mitgliedschaft die Burgvereinstasse überreicht. Und die Präsidialrätin des Vereins, Ursula Althaus-Byrne, schilderte auf charmante Art die beeindruckende Vielfalt der Auftritte von Isabella I., dem amtierenden Burgfräulein Helen I. und den Hohen Burgfrauen, deren zeitintensive Aktivitäten von unschätzbarem Wert sind für den Burgverein und die Stadt Königstein.