FDP zur Kunst im öffentlichen Raum: 30 Jahre Stapelung

Die Plastik „Stapelung“ von Claus Bury im Kurpark ist laut der FDP in einem traurigen Zustand, wie dieses aktuelle Foto mit Graffiti belegt.

Königstein – 1987 schuf der Frankfurter Künstler Claus Bury seine Außenskulptur „Stapelung“. Man findet diese große Granitarbeit im Königsteiner Kurpark. Gestiftet wurde sie von der Dresdner Bank, die durch ihr Schulungszentrum mit der Stadt stark verbunden war. 30 Jahre später gibt es nicht nur die Dresdner Bank nicht mehr, die Zeit ist ebenfalls nicht spurlos an der Skulptur vorbeigegangen. „Es ist eine Schande, wie sich die Stadt um dieses Kunstwerk kümmert“, sagt der FDP-Stadtverordnete Ascan Iredi. In der Tat findet man nicht nur Graffiti auf dem Naturstein, passender wäre wahrscheinlich in diesem Fall der Begriff Schmierereien, es hat sich auch deutlich Moos auf der Wetterseite gebildet. Zusätzlich wächst eine Pflanze dort, wo der unverstellte Blick auf ein architektonisch gemeintes und von klaren Linien geprägtes Kunstwerk notwendig ist.

„Kunst im öffentlichen Raum als feste und dauerhafte Installation ist aus der Mode gekommen und wird im Gegensatz zu den 70er- und 80er-Jahren heute wieder weniger gefördert. Dafür sind temporäre Ausstellungen das bessere Format, was sich selbst bei zeitlich befristeten Skulpturenparks zeigt, wie dieses Jahr die erneut sehr schönen und erfolgreichen Skulptur Projekte Münster 2017 in Westfalen“, so Ascan Iredi. Königstein trage aber trotzdem die Verantwortung, die man mit der Schenkung eingegangen sei. Kunst solle eine Bereicherung im öffentlichen Raum sein und bedürfe immer etwas Inszenierung und selbstverständlich Pflege, so Iredi.

Es lohnt sich, das Kunstwerk im Kurpark anzuschauen. Obwohl Granit als eher monumentaler Werkstoff gilt, ergibt sich keine Schwere, sondern ein von Licht und Schatten dominierter Blick auf geometrische Formen. Es ist kein leicht verständlicher Rapport, es ist eine sehr schöne Stapelung, die Claus Bury hier geschaffen hat. Der Künstler ist mit vielen Arbeiten im öffentlichen Raum zu finden, wie beispielsweise „Wir sitzen alle in einem Boot“ in seiner Geburtsstadt Gelnhausen. Königstein ist im Rhein-Main-Gebiet und im Taunus zwar nicht als Standort für Gegenwartskunst bekannt, dennoch gibt es teilweise hochkarätige private Sammlungen, diverse Kunsthändler und einige Skulpturen im öffentlichen Raum zu entdecken. Daneben lohnt sich eine Wiederentdeckung des für jedermann zugänglichen Werks von Claus Bury nach 30 Jahren allemal.



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