Gounods Requiem in St. Marien Königstein

Königstein – Mit dem Requiem von Charles Gounod bringt der Motettenchor Königstein in seinem diesjährigen Konzert ein eher selten aufgeführtes Werk des Kirchmusikers Charles Gounod (1818-1893) zu Gehör. Während das Ave Maria von Bach/Gounod weltweit als eines der populärsten Stücke der klassischen Musik gilt, ist Gounods umfangreiche kirchenmusikalische Tätigkeit lange Zeit weniger beachtet gewesen. Sein letztes Werk war dann eben dieses Requiem in C-Dur.

Als sein vierjähriger Enkel Maurice starb, schrieb er 1891 tief betrübt die ersten Takte und vollendete es Anfang 1893 kurz vor seinem Tod, noch nicht orchestriert. Dies übernahm sein Schüler Henri Büsser und Gounods Requiem wurde 1894 erstmals uraufgeführt.

„Wir haben unser diesjähriges Konzert unter den Begriff ‚Heimweh‘ gestellt, denn Gounod hat sein Requiem aus seiner eigenen Sehnsucht nach Ewigkeit, nach dem Weg zum Licht, nach dem Heimkommen geschrieben“, erläutert Carsten Rupp, Chorleiter und Dirigent des Konzerts, das vom Carillon-Ensemble, Frankfurt, begleitet wird. Er führt aus, dass dieses Requiem – geschrieben zum Tod eines Kindes – kein romantisches Donnerwetter im dramatischen Sinn sei, sondern einen eher andachtsvollen Charakter habe. Es sei nicht geprägt vom Schrecken des Jüngsten Gerichts, sondern von der frohen Befreiung im Tod, nicht vom schmerzlichen Übergang in eine andere Welt, sondern vom Streben nach der Glückseligkeit des Jenseits. Und so ist es auch in der für ein Requiem eher ungewöhnlichen Tonart C-Dur geschrieben und trotz der ausgeprägten Chromatik, mit der Gounod auch Beklommenheit ausdrückt, hört man doch eine hoffnungsfrohe Stimmung, ein Vertrauen auf Gnade und Gerechtigkeit.

Carsten Rupp lässt seinen Chor und die Solisten weitere Werke von Charles Gounod singen, so bspw. das ‚Super flumina Babylonis‘ mit seinem jubelnden Gloria, das berührende Pater noster und Ave verum, die er als Motetten in das Requiem einfügt.

Das Konzert des Motettenchor Königstein beginnt um 19.30 Uhr in der katholischen Kirche in St. Marien, Kirchstraße 18, in Königstein. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.



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