Helen I.: „Ich bin durch und durch ein Königsteiner Kind!“

Noch ein letzter Blick auf das scheidende Burgfräulein Helen I. und ihren Hofstaat, der sich emotional berührt an den Händen hält.
Fotos: S. Puck

Königstein (pu) – Nach dem auf die kommenden drei Festtage einstimmenden Ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Marien und einem kleinen, von der Musik- und Showband Königstein umrahmten Zug der Gewandeten, Begleiter und Bürger von der Kirche zur Villa Borgnis, standen dort vor der Inthronisation des neuen Burgfräuleins Charlotte I. (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe) die letzten Amtshandlungen ihrer Vorgängerin auf dem Tagesprogramm.

Nach 14 Monaten Amtszeit sorgte Helen I. Dawson mit ihrer emotionalen Rede nochmals für Gänsehautmomente und gezückte Taschentücher. Ihr warmherziger Dank galt allen, die sie durch diese ereignisreiche Zeit geleitet hatten, angefangen von ihrer Familie, Freunden, dem Präsidium des Burgvereins und der Nähstube, Hofstaat, Rittern und Festungsgardisten, Friseur, Florist, Schmücker „ihres“ Umzugwagens und Bereitsteller dessen Unterstellmöglichkeit.

Im Gedächtnis bleiben der Studentin seit ihrem „Ja“ zur Übernahme dieser verantwortungsvollen Repräsentationsaufgabe nach etwa 60 Terminen zahlreiche besondere Momente, aus denen jedoch einzelne, „die ich nie vergessen werde“, herausragten. Etwa, „als ich das letzte Burgfestbrot der Bäckerei Hees aß, den Geruch der Kartoffelsuppe beim Weihnachtsmarkt, die Wärme des Feuers auf meinem Gesicht beim Vorlesen der St. Martinsgeschichte, die Hochachtung, die Landrat Ulrich Krebs mir entgegenbrachte oder als Manfred Colloseus mir das ‚du‘ anbot.“ Nicht zu vergessen die jüngste Autofahrt zum Auswärtstermin, des Büdesheimer Laternenfestes, im Cabrio des Bürgermeisters, das krampfhafte Festhalten des Krönchens bei Autoscooter-Fahrten und anderen rasanten Aktivitäten aus der Sorge heraus, die Haarnadeln könnten doch nicht alles an Ort und Stelle halten, die besondere Rolle von Wassermelonen am Strand von Cannes ….

„Ich habe jeden einzelnen Tag genossen, jedes frühe Aufstehen, jeden Termin beim Friseur, jede 15-minütige Verspätung, um dann doch pünktlich zu sein – ich bin durch und durch ein Königsteiner Kind!“ Voller Begeisterung versicherte die scheidende Lieblichkeit, „ich habe alles gemacht, was ich schon immer machen wollte, ich bin Teil von Euch allen geworden, habe neue Freunde gewonnen und alte nicht verloren und ich werde auch in Zukunft für Königstein vieles geben!“ Als nicht minder leidenschaftliche Weltbürgerin sei sie darüber hinaus in ihrer Erkenntnis gestärkt worden, dass die Welt in vielen kleinen Schritten verbessert werden könne. Eine Welt, in der eine Stadt quer durch alle Generationen mit der Tradition Burgfest verbunden sei und gemeinsam um Ehrenbürgerin Annemarie Ramm trauere, in der Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann mit dem Fahrrad durch den Kreisel fahre und niemand überrascht das Burgfräulein anschaut, sondern freundlich fragt „wo es jetzt wieder hingeht“ und man sie und ihren Hofstaat in der Partnerstadt Le Cannet als „die Zukunft“ begrüßte.

Helen I. zeigte sich glücklich, dass es ihr als eines der wenigen Burgfräulein vergönnt war, während ihrer im Juni 2017 angetretenen Amtszeit mit Le Cannet-Rocheville an der Côte d’Azur und der polnischen Stadt Kórnik (Kurnik) gleich zwei Partnerstädte besuchen zu können. Selbstbewusst setzte sie, wann immer sie es für angebracht hielt, besondere Akzente, sei es durch aufrüttelnde Reden oder Gesten.

Als letzte Amtshandlungen verlieh sie Orden an ihre beiden Hofdamen Charlotte Becker und Charlotte Pignataro, ihren Junker Florian Glässer, die ausgesprochen gerührte „Hofstaatsmama“ Alexandra Franz und die nicht minder von ihren Emotionen überwältigte kleine Hofdame Nina Lautenschläger, die sie mit kleinem Diadem in den „Stand des kleinen Burgfräuleins“ erhob. Auch sie selbst erhielt reichlich Abschiedsgeschenke von Wegbegleitern, darunter zwei „Kronen für die Finger“ von ihren Eltern, die von einem auch für sie selbst aufregenden Jahr sprachen und von amtierenden und Ex-Hoheiten aus der näheren und weiteren Umgebung, die zum Abschied gekommen waren.

„Es war für mich eine Ehre, Königstein repräsentieren zu dürfen“, beendete die Studentin ihre letzte Rede als Burgfräulein vor ihrer Aufnahme in den Kreis der Hohen Burgfrauen. Bürgermeister Leonhard Helm, der selbstredend an Helens Praktikumszeit bei der Stadt erinnerte als ideales Rüstzeug für weitere verantwortungsvolle Aufgaben, Burgfest-Schirmherr Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla und Burgvereins-Präsidentin Birgit Becker, Ritter und Gardisten zollten ihr Lob und Anerkennung für ihr Wirken. „Du hast mit Verstand und Esprit das Burgfest und alle weiteren Termine gemeistert“, schwärmte Helm.

Nun wird Helen Dawson wieder mehr Zeit für ihr Studium in Heidelberg haben und eine Reise nach Thailand steht ebenfalls zeitnah auf der Agenda.

Einen kleinen Moment Besinnung für Helen Dawson nach ihrer Rückkehr ins „bürgerliche Leben“.

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