Das schwache Herz – erfolgreiche Therapiemöglichkeiten

Die Veranstalter des Herzseminars: Dr. Sven-Oliver Bachmann (v. li.), Schwester Margarethe Meichelbeck, Marie Louise Vogel, Analia Kraska, Sonja Wessely und Yvonna Mook (beide Deutsche Herzstiftung) und Dr. Gerhard Toepel.

Königstein – Im Rahmen der Herzwochen 2017 veranstalteten die Deutsche Herzstiftung und die Klinik Königstein der KVB an der Sodener Straße ein Herzseminar. Das Thema des Abends lautete „Das schwache Herz – erfolgreiche Therapiemöglichkeiten“. Dr. Gerhard Toepel, Chefarzt der Klinik Königstein der KVB, begrüßte die rund 130 Interessierten im gut besetzten Vortragssaal mit einer Einführung in das Thema und führte durch das Programm des Abends. Er wies darauf hin, dass in Deutschland zwei bis drei Millionen Menschen an einer Herzschwäche leiden. Jährlich kommen über 300.000 Patienten neu hinzu und 50.000 Menschen sterben an der Herzschwäche. Herzschwäche liegt vor, wenn das Herz die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann. Viele Menschen aber wissen nicht, dass es heute schon erfolgreiche Therapiemöglichkeiten gibt. Dies hat die Klinik Königstein der KVB zum Anlass genommen, zwei Therapiemöglichkeiten davon in einem Herzseminar mit der Deutschen Herzstiftung vorzustellen.

In einem ersten Vortrag erklärte Marie Louise Vogel, Dipl.-Sportwissenschaftlerin und Paralympics-Trainerin 2016, wie Sport gleichsam wie ein Medikament gegen Herzschwäche eingesetzt und dosiert werden kann. Regelmäßiger Sport normalisiert neben dem Blutdruck die Blutzuckerwerte und die Blutfettwerte wie Cholesterin und auch das Gewicht. Er vermindert Entzündungen, stabilisiert das Immunsystem und die Psyche und verbessert die Herzleistung. Diese bekannten theoretischen Wirkungen kann man ganz praktisch im Alltag erkennen, nämlich genau dann, wenn man wieder besser die Treppe hochkommt oder weniger Erkältungen hat, oder einfach wieder besser mit den Enkeln spielen kann. Das Naturerlebnis und soziale Kontakte werden bei vielen Sportarten gleich mitgeliefert. Obwohl viele Menschen wissen, wie gesund regelmäßiges Sporttreiben ist, führt häufig neben falschen Ängsten vor Sport bei Herzkrankheiten auch der allseits bekannte innere Schweinehund dazu, dass es unterlassen wird. Hier kann abhelfen, dass man sich eine Sportart aussucht, die man gerne ausführt. Genauso wichtig aber wie die persönliche Vorliebe ist auch die Gefahrlosigkeit der ausgewählten Sportart. So ist nicht jede Sportart zum Beispiel bei einer Herzschwäche geeignet. Die Rücksprache und Beratung durch einen Arzt oder Kardiologen kann da zur Entscheidungsfindung beitragen und auch Ängste vor der Wirkung von Sport bei Herzkrankheiten abbauen. Ein geschützter Rahmen für das Sporttreiben bei Herzkrankheiten ist zum Beispiel die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Wissenschaftliche Fachgesellschaften empfehlen, täglich oder mindestens alle zwei Tage jeweils 30 Minuten sportlich aktiv zu sein. Die sinnvolle Intensität von Sport kann über ein Belastungs-EKG oder über das subjektive Empfinden festgelegt werden. Merksätze wie „Laufen ohne zu schnaufen“ oder „Lächeln ohne zu hecheln“ können da die richtige Belastungsstärke finden helfen.

Es folgte eine Pause, in der die Interessierten sich vom Team der Diagnostik der Klinik Königstein ihren Blutdruck messen lassen konnten. Zur Stärkung wurden für gesunden Lebensstil typische rote Äpfel gereicht.

Oberarzt Dr. Sven-Oliver Bachmann, Internist und Kardiologe, erläuterte in einem zweiten Vortrag nach der Pause, wie eine moderne Herzschrittmachertherapie bei Herzschwäche helfen kann. Moderne Herzschrittmacher werden dann gegen Herzschwäche eingesetzt, wenn trotz der üblichen Therapie mit Medikamenten auf Dauer keine Besserung der Symptome der Herzschwäche eintritt. Die typischen Zeichen einer Herzschwäche sind Atemnot, Wassereinlagerungen und eine verminderte Belastbarkeit. Besonders profitieren Patienten mit Herzschwäche von einem modernen Herzschrittmacher, wenn die Herzschwäche besonders ausgeprägt ist und bestimmte Veränderungen im EKG, wie ein Linksschenkelblock, vorliegen. Dann schlagen nämlich die linke und die rechte Herzkammer nicht mehr zeitgleich, sondern „eiern“ zeitversetzt voneinander. Die beiden Herzkammern behindern sich dann gegenseitig zusätzlich zur Herzschwäche. Hier kann ein aufwendiges Herzschrittmachersystem (CRT) mit drei Elektroden die Pumpkraft des schwachen Herzens wieder effektiver machen. Eine weitere technische Errungenschaft bei Herzschwäche ist der unter dem linken Schlüsselbein einsetzbare Defibrillator (ICD). Dieser wird eingesetzt, wenn lebensgefährliches Herzkammerflimmern droht. Der Defibrillator hat vor allem eine Wächterfunktion. Er überprüft über Jahre jeden Herzschlag seines Trägers auf eine gefährliche Situation. Nur wenn das seltene, aber lebensbedrohliche Kammerflimmern auftritt, gibt er einen Elektroschock an das Herz ab und beendet die gefährliche Herzrhythmusstörung. Der Defibrillator rettet damit effektiv Menschenleben. Die Interessierten nutzten nach den Vorträgen die Gelegenheit für zahlreiche Fragen an die Referenten. Weitere Informationen gibt es kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung, www.herzstiftung.de oder auch in der Klinik Königstein der KVB, www.kvb-klinik.de.



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