Zwölfter Apfelweinanstich des OGV Mammolshain

Bereits vor Fassanstich war die OGV-Halle in der Schwalbacher Straße gut besucht. Viele Gäste freuten sich auf die Verkostung des Apfelweins. Foto: Fuchs

Mammolshain (efx) – Die Bienen waren glücklicherweise wieder einmal fleißig und bestäubten trotz mitunter frostigen Temperaturen während der Frühlingswochen des letzten Jahres genügend Apfelblüten. So konnte Werner Plescher, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Mammolshain, auf eine Ernte zurückblicken, die dem OGV insgesamt 25.000 Liter Apfelsaft bescherte. Von diesem Saft produzierte man ungefähr 11.000 Liter Apfelwein, der nun zum traditionellen Apfelweinanstich des OGV in der Kelterhalle dem Publikum, unter anderem begleitet von musikalischer Untermalung der Heftricher Jagdhornbläser, vorgestellt und zur Verkostung angeboten wurde. Manche Äcker des OGV wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Vereinsvorsitzenden von intensiven Sonnenstrahlen und tatkräftigen Bienenvölkern sehr verwöhnt. Damit konnte man den geringeren Ertrag der Apfelernte auf weniger fruchtbaren Äckern gut ausgleichen und so am Ende doch noch eine gute Ernte einfahren. Um das lecker Stöffche zu probieren und sich dann im Anschluss in gemütlicher Runde selbst ein Urteil über Güte und Qualität zu machen, kamen Äppelwoi-Liebhaber von nah und fern, mit dem Auto oder dem Wanderstock in der Hand, sodass die Kelterhalle bereits vor dem offiziellen Anstich sehr gut besucht war. Die Gäste freuten sich unisono auf das alljährliche Ereignis zu Jahresbeginn, konnte man so in nettem Ambiente auch ungezwungen plaudern und den neuesten Schnack aus Mammolshain und Umgebung erfahren. Viele nutzten das frostig-trockene Wetter mit herrlichem Sonnenschein für eine Winterwanderung entlang der Apfelwiesen mit dem Ziel vor Augen, in Mammolshain gebührend belohnt zu werden. Nach Ankunft glänzte der goldgelbe Saft auch gleich in den Gläsern und zeigte seine erstklassige Apfelweinqualität. Ein oder auch mehrere Schlucke Äppler bedingen jedoch auch eine deftige Grundlage, wie man im Obst- und Gartenbauverein weiß. Aus diesem Grund ist es mittlerweile Tradition, auch herzhafte Hausmannskost neben Flüssigem anzubieten. Für das leibliche Wohl ist seit Jahren Bernhard Bunte aus dem Vorstand des OGV zuständig. Als langjähriger, erfahrener Metzgermeister weiß er, was zum Appelwoi passt. Eigens für den Anstich des OGV hat er in eigener Hausschlachtung leckere Blut- und Leberwürste hergestellt, die sein Sohn an einem kleinen Stand anbietet. Neben ihm ist Sigrid Baffa Trasci, die sich der Brotbackkunst verschrieben hat. „Natürlich sind wir dabei!“, sagt sie und erklärt, dass das frischgebackene Brot aus einem Holzbackofen kommt, der im Garten nahe der Kelterhalle steht und Freunden gehört. Eine große Schlange bildet sich im Nu an der Essenstheke und der Duft aller Leckereien zieht immer mehr hungrige Gäste an. „Unsere Schlachtplatte kennen die meisten Leute hier!“, weiß Jürgen Petry aus dem OGV- Vorstand zu berichten.

Doch nicht nur die Schlachtplatte, auch Rippchen mit Kraut, Rindswurst oder die deftigen Schweineschulter-Schäufelchen sind äußerst beliebt. Für musikalische Unterhaltung sorgen an diesem Tag nicht nur die Jagdbläser „Fidele Harmonisten“, die in Jagdroben zur Eröffnung des Festes blasen. Auch Josef Meyer aus Kronberg hat sein Akkordeon dabei und unterhält die Gäste gekonnt mit Volksmusik und Schlagern. Landrat Ulrich Krebs, selbst Mitglied des Vereins und dort unter der Mitgliedsnummer 500 geführt, sowie der erste Stadtrat Walter Krimmel wissen um die ehrenvolle Aufgabe, die ihnen am Tag des Apfelweinanstichs obliegt.

„Wir freuen uns, dass wir das machen dürfen“, erklärt Landrat Krebs und dankt dem Verein, dass durch diesen die Streuobstwiesen kontinuierlich gepflegt und so alljährlich die Tradition des Apfelweinkelterns fortgeführt werden kann. Er lobt den großen Zuspruch, den das Fest erfährt und motiviert alle Helferinnen und Helfer, die Tradition des Apfelweinkelterns auch in Zukunft weiterzuführen. Nach dem Anstich, der in diesem Jahr mit nur wenigen Schlägen das Fass zum Sprudeln bringt, mischen sich Volker Bauroth von den Jagdbläsern und sein musikalischer Begleiter an der Gitarre unter das Publikum. „Mir trinke unsern Appelwei, Appelwei muss sei!“, singt er den Refrain eines hessischen Volkslieds und alle schunkeln mit. Der Obst- und Gartenbauverein bietet auch 2017 ein umfassendes Jahresprogramm. Einige Termine sollte man sich bereits im Kalender vermerken. Denn nicht nur die Teilnahme an Feierlichkeiten, sondern auch wissenswerte Wanderungen und Führungen in und um die Region Mammolshain, stehen auf der Agenda des OGV. Begonnen wird damit bereits am Samstag, 11. Februar.

Während der Besichtigung der Streuobstwiesen erhält man wertvolle Tipps und Pflegmaßnahmen für den richtigen Baumschnitt. Treffpunkt ist um 9:00 Uhr an der OGV Kelterhalle. Für alle, die diesen Termin nicht wahrnehmen können, bietet der Verein am 25. Februar nochmals zu gleicher Uhrzeit an gleichem Treffpunkt die Möglichkeit, Baumpflegetipps vom Profi zu erfahren. Am 22. April führt Philipp Steyer die traditionelle Apfelblütenwanderung entlang der Streuobstwiesen an, die um 14 Uhr an der Kelterhalle beginnen wird.

Den Höhepunkt aller Festivitäten des Obst- und Gartenbauvereins wird auch in diesem Jahr wieder das Apfelblütenfest garantieren. Es beginnt am 1. Mai um 11 Uhr an der OGV- Halle und bietet ein buntes Programm rund um die Apfelblüte mit Apfelweinprämierung und Wahl des Mammolshainer Apfelweinkönigs 2017. Um die Traditionen zu pflegen und die Historie der Region weiterzugeben, treffen sich alle Geschichtsinteressierten am 10. Juni um 14.30 Uhr mit Beate Großmann-Hofmann, der Stadtarchivarin Königsteins und Johannes Schießer vom Vorstand des OGV. Letzterer wird als besonderer Kenner der Edelkastanie sicherlich auch einiges Wissenswertes über die Bäume mit den leckeren nussigen Früchten weitergeben.

Gestartet wird am Mammolshainer Sportplatz, um eine Wanderung durch den alten Forstgarten, unterhalb der KVB-Klinik zu unternehmen. Am Freitag, 11. August, werden dann ab 19 Uhr „The Bubbles“ das diesjährige Hofkonzert anheizen und für gute Stimmung bei Speis und Trank sorgen, bevor am Samstag, 9. September um 18 Uhr die Erntesaison ihren Auftakt mit dem ökumenischen Gottesdienst an der OGV-Halle nehmen wird. Spätestens dann wird die Spannung wieder groß sein – hoffen doch schon heute alle auf einen perfekten, sonnigen Frühling, der die Bienen wieder fleißig fliegen lässt und so der Garant für eine reiche Apfelernte und einen guten Äppelwoi-Anstich in 2018 sein wird.



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