Verwirrung um Glasfaserausbau in Falkenstein

Falkenstein
(gs) – In Königsteins höchstgelegenen Stadtteil herrscht Verwirrung über die Form des Glasfaserausbaus. Fest steht, dass der Ortsteil (zeitnah) an das Glasfasernetz angeschlossen werden soll, für Unklarheiten sorgt jedoch die Frage, welche Gesellschaft den Ausbau unter welchen Voraussetzungen und zu welchem Zeitpunkt ausführen wird.

Zunächst die Fakten

Die deutsche Glasfaser trat im vergangenen Jahr mit einem Anschreiben an die Bewohner Falkensteins heran und bot für den Fall, dass sich bis zu einem festgelegten Termin mindestens 40 % der Liegenschaftseigentümer für einen Glasfaseranschluss bei der Gesellschaft entscheiden, an, den Hausanschluss kostenfrei durchzuführen. Dazu gab es ein Schreiben der Stadt Königstein und eine entsprechende Bürgerversammlung, die über die Einzelheiten und Vertragsmodalitäten unterrichten sollte. Nachdem sich bis zum ersten Fixdatum nicht genügend Interessenten gemeldet hatten, wurde die Anmeldefrist (und damit das Angebot eines kostenfreien Hausanschlusses) durch die deutsche Glasfaser bis zum 17. Dezember verlängert. Seitdem steht die Entscheidung, ob das Unternehmen Deutsche Glasfaser überhaupt in Falkenstein tätig werden wird, aus. Der Webseite ist zu entnehmen, dass sich das Projekt in der Abstimmungsphase befindet. So weit, so gut.

Einseitige Unterstützung der Stadt?

Für Unmut sorgte im letzten Jahr jedoch die Tatsache, dass auch die Deutsche Telekom, die den Glasfaserausbau bis dato „nur“ in der Kernstadt von Königstein anbot, ebenfalls einen Anschluss im gesamten Stadtgebiet, einschließlich Falkenstein, offerierte. Etwa gleichzeitig zu dieser Verlautbarung erhielten viele Falkensteiner ein erneutes Schreiben der Stadt, in der für den Glasfaseranschluss der Deutsche Glasfaser „geworben“ wurde. Einige Bürgerinnen und Bürger wähnten in diesem Schreiben „unlauteren Wettbewerb“, denn wie könne die Stadt für nur einen Anbieter „werben“, wenn doch auch die Telekom das gleiche Angebot offeriere. Darüber hinaus waren einige erbost, weil ihnen das Angebot der Telekom zuvor unbekannt und eben nicht von Seiten der Stadt öffentlich gemacht worden war. Der Unmut ist auch deshalb groß, weil einige bereits mit der Deutschen Glasfaser einen Vertrag geschlossen hatten, jedoch – hätten sie die Wahl gehabt – lieber Kunde bei der Telekom geworden wären.

Konkurrenten

Ein Gespräch mit Bürgermeister Leonhard Helm brachte jedoch die Erkenntnis, dass das, was die Bürger verwirrt, ein Ergebnis der Marktgegebenheiten ist und nicht etwa ein Verschulden der Stadt Königstein. Fakt ist, dass sich die Stadt Königstein gerne „selbst um das Projekt Glasfaserausbau gekümmert hätte, so dass man im Zuge von Straßenbauarbeiten gleich die entsprechenden Glasfaserkabel in die Straßen hätte legen können“, führt Bürgermeister Helm an. „Jedoch war uns diese Möglichkeit durch die Regelungen in der Hessischen Gemeindeordnung verwehrt.“ Aus diesem Grund schloss die Stadt Königstein mit beiden Anbietern – Telekom und Deutsche Glasfaser – einen Kooperationsvertrag, aufgrund dessen die Telekom zunächst nur den Ausbau in der Kernstadt vornehmen wollte, während die Deutsche Glasfaser den Ausbau in Falkenstein anstrebte, weil sie dort aufgrund anderer Maßnahmen bereits einen Knotenpunkt im Mühlweg eingerichtet hatte. Für beide Unternehmen hatte die Stadt, so Bürgermeister Helm, ein entsprechendes Empfehlungsschreiben aufgesetzt, welches die Telekom jedoch nur an ihre Kunden in der Kernstadt versandte, weswegen Falkensteiner das Schreiben nicht erhielten, sondern „nur“ jenes der Deutsche Glasfaser.

Auf die Frage, wer denn nun das Glasfasernetz in Falkenstein ausbauen werde, konnte auch Bürgermeister Leonhard Helm keine Antwort geben. Ob sich die beiden Konkurrenten auf den Ausbau durch nur einen Anbieter einigen oder ob beide Anbieter parallel den Ausbau vorantreiben, ist offen. Für die Falkensteiner heißt das zunächst einmal: abwarten …

Ausbau gesichert

„Immerhin haben wir mit unserer neutralen Unterstützung beider Anbieter erreicht, dass, anders als in anderen Städten, zwei Unternehmen Glasfaseranschlüsse parallel anbieten und auch selber ausbauen wollen. Meist ist genau das Gegenteil der Fall, nämlich dass keiner Interesse hat. Tatsächlich kann es nun sein, dass zwei Unternehmen parallel das Glasfasernetz in Falkenstein ausbauen. In der Regel wird das wirtschaftliche Interesse des zweiten allerdings eher dazu führen, sich auf die Glasfasern des ersten gegen Entgelt aufzuschalten“, so Helm.

Falkensteiner Problem

Die Stadtteile Schneidhain und Mammolshain sowie die Kernstadt Königstein sind von diesem „Wirrwar“ übrigens nicht betroffen. Hier wird die deutsche Telekom den Glasfaserausbau übernehmen – einen Zweitanbieter gibt es in diesen Ausbaugebieten nicht.



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