702,80 Euro Erntedank-Geschenk für die Königsteiner Tafel

Pfarrer Jan Frey (links) und der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Werner Plescher, übergaben einen symbolischen Scheck an Dr. Tobias Krohmer (rechts) von der Steuerungsgruppe der Tafel Hochtaunus. Foto: Puck

Mammolshain/Königstein (pu) – Große Freude dieser Tage bei Dr. Tobias Krohmer von der Steuerungsgruppe der Tafel Hochtaunus, der an die dortige Ausgabestelle nach Königstein geeilt war, um eine finanzielle Erntedankgabe in Empfang zu nehmen. Im Detail handelte es sich um die Kollekte und den Erlös aus dem anschließenden Imbiss im Rahmen des diesjährigen ökumenischen Erntedank-Gottesdienstes, den einmal mehr die beiden Mammolshainer Kirchengemeinden auf Einladung des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) veranstalteten.

Angesichts der aktuellen Pandemie und des im September herrlichen Sommerwetters hatten die OGV-Organisatoren das gottesdienstliche Geschehen unter der Regie der Pfarrer Jan Frey von der evangelischen und Stefan Peter von der katholischen Seite samt anschließendem Miteinander kurzerhand von der Vereinshalle nach draußen verlagert. Der Erfolg gab ihnen recht. Der Blick auf Apfelbäume und Frankfurter Skyline, strahlender Sonnenschein und ein Besucheransturm von über 100 Personen waren nicht nur eine wunderbare Momentaufnahme; höchst erfreulich auch der nachhaltige Effekt mit einer zusammengekommenen Summe von stattlichen 702,80 Euro.

Von sommerlichen Temperaturen konnte vor exakt einer Woche, als die Spendensumme im kleinen Kreis mit einem symbolischen Scheck übergeben wurde, mitnichten die Rede sein. Angesagt waren vielmehr dicke Jacken, Schals und Mützen. Nichtsdestotrotz wurde es allen Beteiligten in Erinnerung an den Erntedank-Gottesdienst und der Vorstellung vor Augen, dass mit dem Betrag Menschen, die vom Schicksal gebeutelt sind, geholfen werden kann, ihre Situation etwas erträglicher zu machen, ein wenig wärmer ums Herz.

Wie Werner Plescher, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, in diesem Zusammenhang berichtete, fließt der Erlös in jedem Jahr an eine andere regionale Einrichtung. Dieses Mal sei die Wahl auf die Königsteiner Tafel gefallen. Pfarrer Jan Frey als Vertreter einer der drei „unter dem Label Ökumene Verbundenen“ hatte sich ebenfalls Zeit für die persönliche Übergabe genommen.

Dr. Tobias Krohmer gab seiner Dankbarkeit mit herzlichen Worten Ausdruck: „Wir sind sehr froh über jede Spende, denn wir sind auf Unterstützung dieser Art stark angewiesen, vor allem auch in diesen besonders schweren Zeiten!“ Mit Blick auf die derzeitig schwierige Situation von Handel und Gewerbe schätzte er sich glücklich, „dass wir bislang mit viel Unterstützung rechnen dürfen.“

Die aktuellen Nachrichten sind Anlass genug für einen näheren Blick auf die „Tafel“, die im März 2006 durch eine Initiativgruppe „Tafel im Hochtaunuskreis“ gegründet wurde und aus Vertretern des Diakonischen Werkes, der Evangelischen und Katholischen Kirche, des Caritasverbandes, der Arbeiterwohlfahrt, des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter Unfallhilfe, dem Malteser Hilfsdienst sowie Mitgliedern der Grünen Damen und anderen Ehrenamtlichen besteht. Schon seit Januar 2006 ist man Mitglied im Bundesverband Tafel. Die Initiativgruppe plant und organisiert die Einrichtung der „Bad Homburger Tafel“. Ziel ist, nach dem Modell „Lebensmittelladen“ / „Ladenlokal“, einwandfreie Lebensmittel an Menschen mit niedrigem Einkommen gegen einen kleinen Kostenbeitrag, aktuell 2 Euro, weiterzugeben. Sukzessive kamen neben Bad Homburg weitere Ausgabestellen in Friedrichsdorf, Oberursel, Neu-Anspach, Königstein und vor einem Jahr als sechste Station Kronberg dazu.

Im Hochtaunuskreis lebende Berechtigte sind in der Regel Empfängerinnen oder Empfänger von Arbeitslosengeld, Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt beziehungsweise Grundsicherung oder von einem niedrigen Einkommen beziehungsweise Rente. Um sicherzustellen, dass die Sach- und Geldspenden tatsächlich Personen und Familien zugutekommen, die von wenig Einkommen leben, werden deren Einkommens- und Vermögensverhältnisse in einem Gespräch mit einem Sozialarbeiter geprüft. Erst nach Feststellung der Bedürftigkeit gibt es einen Tafel-Ausweis. Die zuständige Kontaktstelle ist das Diakonische Werk Hochtaunus unter der Telefonnummer 06172-59766-0.

Um helfen zu können, ist die Tafel selbst auf Hilfe angewiesen. „Jeder gibt, was er kann“. Nach diesem Leitspruch engagieren sich örtliche Bäckereien und Wochenmärkte, Supermarktketten, Kfz-Mechaniker, Grafiker, Automobilhersteller, Beratungsunternehmen oder auch Privatpersonen. Von elementarer Wichtigkeit dabei ist, dass die Lebensmittel weder zubereitet wurden noch in Kundenkontakt kamen. Die Tafel Hochtaunus unterliegt den strengen Hygiene-Auflagen der Überwachung für herstellende Lebensmittelbetriebe, deshalb können beispielsweise übrig gebliebene Speisen von großen Feierlichkeiten oder Ähnliches nicht angenommen werden.

Gerne genommen werden jedoch unter anderem noch haltbare Konserven aus Haushaltsauflösungen, Hühnereier (Achtung Legedatum, zehn Tage vor Ablauf dürfen sie nicht angenommen werden), Äpfel, Quitten oder sonstiges Obst, das selbst nicht verbraucht werden kann, um nur einige Beispiele zu nennen. Dankbar ist die „Tafel“ auch über in Einkaufsläden stattfindende Aktionen „Kauf eins mehr und spende“ oder mittels gepackter Tüten von Vereinen oder Institutionen wie die der Jungen Lions, die das Angebot der Tafel durch Abwechslung bereichern und den dankbaren Abnehmern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Hilfe kann so einfach sein!



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