Aufenthaltsqualität entsteht durch entschlossene Lösungen

Klaus Botta und sein Produktdesignteam, Klosterstraße, Königstein, haben sich zur geplanten Verkehrsdrehung rund um die Konrad-Adenauer-Anlage, dem „Verkehrsversuch der Verkehrsdrehung Stadtmitte und Herstellung eines provisorischen zentralen Omnibusbahnhofes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Georg-Pingler-Straße …“ eigene Gedanken gemacht.

Die Intention ist gut, aber genauso sperrig und unentschlossen, wie die Formulierung wirkt, erscheint uns auch der entwickelte Plan. Es stimmt: Meckern ist immer einfacher als besser machen. Wir stellen jedoch ernsthaft die Frage, ob durch diese Änderung tatsächlich viel erreicht wird. Der Verkehrsfluss wird „gedreht“, in Bus- und Autostraße aufgeteilt und damit der Pkw-Verkehr durch die Konrad-Adenauer-Anlage geleitet. Eine wesentliche Verkehrsberuhigung oder gar deutliche „Verbesserung der Aufenthaltsqualität“ ist damit für uns nicht erkennbar.

Wir sind zwar keine Verkehrsplaner, aber zumindest Gestalter, Entwickler und Architekten mit dem Hang zur Problemlösung. Von unserem Büro in der Stadtgalerie schauen wir direkt auf den Park und kennen auch die Verkehrs- und Nutzungssituation aus unserer täglichen Erfahrung. Verbesserungsvorschläge sind besser als Meckern. Entsprechend haben wir uns Gedanken gemacht, wie man eine Umgestaltung deutlich effektiver aufziehen könnte.

Unser Hauptziel ist, den Konrad-Adenauer-Park komplett an die Innenstadt und Fußgängerzone anzuschließen – ohne trennende Autostraßen, welche die beiden Areale unweigerlich zerschneiden. Wir sind keine Autogegner, wohl aber Befürworter innenstädtischer Lebensqualität. Und die erreicht man auch, ohne den Autoverkehr zu behindern, behaupten wir. Tatsächlich braucht man dazu Mut, Offenheit für entschlossene Lösungen und die Bereitschaft zu maßvollen, zukunftsorientierten Umbaumaßnahmen.

Konkret: Wir schlagen vor, den Bereich der Hauptstraße ab Parkplatz und die komplette Georg-Pingler-Straße bis zur Klosterstraße in einen autofreien Fußgänger- und Aufenthaltsbereich umzuwandeln. In unserer Grafik haben wir diesen Bereich blau dargestellt. Er könnte so gut für die dort ansässige Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden und würde damit einen direkten, ungehinderten Zugang von der Innenstadt in den Park ermöglichen. Den Parkplatz an der Hauptstraße sollte man im Sinne des Einzelhandels und der Gastronomie dort belassen.

Für den Busverkehr würden wir einen neuen Busbahnhof (orange markiert) mit mehreren Haltezonen in der Adelheid Straße errichten. Dazu wäre es nötig, einen begrenzten Bereich des Parks zu nutzen, was jedoch in Anbetracht des erheblichen Zugewinns auf der Gegenseite gut zu vertreten wäre.

Als dritte große Maßnahme schlagen wir vor, die unübersichtliche und damit gefährliche Straßenkreuzung „Adelheid Straße – Frankfurter Straße“ durch einen kleinen Kreisel mit überfahrbarer Mittelscheibe zu ersetzen. Wahrscheinlich wäre es nicht ganz zu vermeiden, das eine oder andere anliegende Grundstück etwas „anzukratzen“, aber vielleicht ist das ja umsetzbar. Es würde in jedem Fall die Verkehrssituation dort wesentlich übersichtlicher, flüssiger und sicherer machen. Auch die Busse würden sich über eine deutlich bessere Befahrbarkeit freuen und hätten damit gegebenenfalls sogar eine Wendemöglichkeit.

Wir geben zu, unsere Vorschläge sind wesentlich weitreichender als der aktuell vorgelegte Plan, aber mit dieser Erweiterung der Innenstadt würde regelrecht eine neue Stadtmitte mit einer deutlich gesteigerten Aufenthaltsqualität entstehen. Und das war doch eigentlich das Ziel – oder?

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