Falkenstein (gs) – Eine gute Nachricht erreichte Kreisbrandinspektor Heiko Martens vor etwa einer Woche: Dank der Bewilligung eines Landeszuschusses in Höhe von 50.000 Euro kann die freiwillige Feuerwehr Falkenstein nun endlich ein neues Staffellöschfahrzeug (StLF) bestellen. Die Neuanschaffung wird zwei „alte“ Fahrzeuge ersetzen, die in Falkenstein bereits seit den Jahren 1984 bzw. 1989 Dienst tun. Bis das neue Fahrzeug jedoch seinen Platz in der Fahrzeughalle in Falkenstein einnehmen kann, wird es wohl noch ca. 2 Jahre dauern, denn alleine die Lieferzeit beträgt 17-18 Monate. Die Ausschreibung, die nun nach Bewilligung der Fördergelder vom Land Hessen europaweit vorgenommen werden kann, braucht ebenfalls Zeit – ganz zu schweigen vom Vergabeprozess und der anschließenden Feinabstimmung für die benötigte Ausstattung.
Fünf neue Fahrzeuge im Dienst
Insgesamt, so konnte Stadtbrandinspektor Heiko Martens vermelden, werden zukünftig fünf neue Fahrzeuge in seinem Zuständigkeitsbereich verfügbar sein.
Da ist zunächst das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), das bereits seit Jahresbeginn in Falkenstein im Einsatz ist. Die Anschaffungskosten in Höhe von ca. 60.000 Euro wurden zu 100 % über den Förderverein der freiwilligen Feuerwehr Falkenstein finanziert. Es wurde im ersten Quartal in Dienst gestellt und dient – wie der Name schon sagt - vorrangig zum Transport von Personengruppen (Mannschaften). Über ein Fahrzeug gleicher Art wird zukünftig auch die freiwillige Feuerwehr in Königstein verfügen. Auch hier erfolgt die Finanzierung aus Eigenmitteln der Wehr, allerdings ist das Fahrzeug „in Beschaffung“ – also noch nicht im Einsatz.
Ebenfalls noch in Beschaffung ist ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W), das die Wehr in Königstein für ihre Einsätze in der Altstadt und auf der Burg benötigt. „In den engen Straßen der Altstadt und auf der Burg brauchen wir ein Fahrzeug, das kleiner und wendiger ist, um an die Einsatzorte zu kommen“, erläuterte Heiko Martens. Auch den Torbogen auf der Burg kann ein „normales“ Einsatzfahrzeug nicht passieren. Die Finanzierung für das TSF-W erfolgt über mehrere Kanäle. Das Fahrgestell wird, der besonderen Erfordernisse wegen, vom Land Hessen finanziert. Für die Finanzierung des gesamten Aufbaus zeichnet ein einzelner Sponsor verantwortlich, weshalb der Anteil der städtischen Finanzierung bei dieser Anschaffung relativ gering ausfällt.
Darüber hinaus finanziert die Stadt Königstein der Feuerwehr einen neuen „Kommandowagen“, der dem Stadtbrandinspektor als eine Art Dienstwagen für die Einsätze zur Verfügung steht. Dieses „Einsatzleitfahrzeug“ sollte eigentlich bereits ausgeliefert sein, lässt jedoch noch auf sich warten.
Als Fünftes wird das Staffellöschfahrzeug den Fuhrpark der Falkensteiner Wehr verstärken. Es wird über einen 3.500 l-Tank verfügen und damit eine wichtige Lücke bei den Einsatzfahrzeugen schließen. „Wir alle nehmen die Auswirkungen des Klimawandels wahr“, merkte Bürgermeister Leonhard Helm an. „Die Waldbrandgefahr steigt auch bei uns, wie wir in den vergangenen zwei trockenen Jahren bereits leidvoll feststellen mussten. Da im Wald jedoch selten Hydranten zu finden sind, ist die Verfügbarkeit eines Löschfahrzeuges mit großem Tank eine gute Investition in die Zukunft“, so Helm. Auch die besonderen Winterverhältnisse vom Jahresbeginn, als in Falkenstein die meisten Löschwasserstellen entweder zugeparkt oder zugeschneit waren, hätten gezeigt, wie wichtig ein solches Fahrzeug sei.
Verantwortlichkeit der Stadt
Der Brandschutz ist in Hessen eine kommunale Aufgabe, weshalb die Stadt primär für die Organisation und die Finanzierung der städtischen Feuerwehren zuständig ist. Bei Neubeschaffung von Gerätschaften wie z.B. Fahrzeugen trägt die Kommune deshalb den finanziellen Löwenanteil der Kosten. Erst in zweiter Linie werden, wo immer möglich und sinnvoll, Fördergelder beim Land Hessen beantragt. Die Landeszuschüsse vermindern die Finanzierungskosten der Stadt somit erheblich. Liegt der durchschnittliche Förderanteil des Landes normalerweise bei 30 % der Anschaffungskosten, so wurden der Stadt Königstein in diesem Fall (lediglich) ca. 15 % (50.000 Euro von insgesamt ca. 350.000 Euro Gesamtkosten für das StLF) bewilligt. Dies, so führte Bürgermeister Leonhard Helm an, liege an der (vermeintlich) hohen Finanzkraft der Stadt Königstein. Da man in den vergangenen Jahren sehr gut gewirtschaftet habe, gelte die Stadt – auch aufgrund des hohen pro Kopf-Einkommens ihrer Bürger – als finanzkräftig, weswegen die Fördergelder geringer ausfielen, so Helm. Dass Königstein aufgrund seiner Lage und Struktur auch höhere Kosten stemmen müsse, bliebe bei der Betrachtung des Landes unberücksichtigt.
Förderverein und Mitglieder
Auch die Fördervereine der Königsteiner Wehren sind dank der Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziell gut ausgestattet und deshalb in der Lage, ebenfalls zur Finanzierung größerer Anschaffungen ihren Beitrag zu leisten. Aufgrund der individuellen Anforderungen an jedes Einsatzfahrzeug werden teilweise Förderungen in Höhe von mehreren zehntausend Euro von den Fördervereinen übernommen. Ohne diese, so ist sich Ulrich Hofmann, Wehrführer der FFW Falkenstein, sicher, hätten einige Anschaffungen nicht in der bisherigen Form getätigt werden können.
Allerdings sind die Fördervereine von der Anzahl fördernder Mitglieder „abhängig“, wobei hier eindeutig Luft nach oben sei, so Hofmann. Jeder Beitrag zähle und trage dazu bei, die Feuerwehr vor Ort modern und einsatzbereit zu halten. Die Erfahrung zeige, dass die Bevölkerung die „Dienstleistung“ der Feuerwehren als etwas Selbstverständliches ansehe. Hier müsse jedoch auch bedacht werden, dass der Königsteiner Brandschutz gänzlich auf den Schultern der ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer laste. Wer eine gut ausgestattete und einsatzbereite Wehr erwartet, sollte sich vielleicht auch überlegen, was sie oder er selbst dazu beitragen könne. Eine fördernde Mitgliedschaft ist für jedermann erschwinglich und unterstützt direkt die Arbeit der Feuerwehr.
Engagement für das Ehrenamt
Darüber hinaus macht sich auch bei der Feuerwehr der gesellschaftliche Wandel bemerkbar. Die zunehmende Bereitschaft junger Menschen, eine Tätigkeit außerhalb der Heimatgemeinde aufzunehmen ist mittlerweile zu einem „Problem“ für die ehrenamtlichen organisierten Wehren geworden. Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich und langfristig in der Heimatgemeinde zu engagieren nimmt immer mehr ab. Sollten sich in der Zukunft nicht mehr genügend ehrenamtliche Einsatzkräfte finden, wird die Stadt in absehbarer Zeit gezwungen sein, alternative Wege zur Sicherstellung des Brandschutzes zu gehen. Eine moderne Ausstattung und das Angebot einer guten und fundierten Ausbildung bei der freiwilligen Feuerwehr sind deshalb wichtige Grundpfeiler, um junge Menschen für den ehrenamtlichen Einsatz bei den Wehren begeistern zu können.
Wie das bereits seit 2017 im Einsatzdienst befindliche Staffel Löschfahrzeug (StLF), wird das neue Fahrzeug der Wehr Falkenstein auch aussehen. Fahrgestell und Hersteller des Aufbaus werden nun im Ausschreibungsverfahren ermittelt.
Foto: FFW Königstein