Für „Charly“ ging „einmaliges und großartiges Jahr“ zu Ende

Charlotte I. überreichte ihrer Mama Christina Blumen, „weil du mir den Rücken frei gehalten hast, immer für mich da warst, ein offenes Ohr und Umarmung parat hattest“ Fotos: S. Puck

Königstein (pu) – Bevor Birgit Becker, Präsidentin des federführenden Burgvereins, am Freitagabend um 20.27 Uhr das 69. Königsteiner Burgfest offiziell für eröffnet erklärte, versammelten sich Gewandete, Begleiter, zahlreiche Bürger und gekrönte Majestäten aus dem näheren und weiteren Umland nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Marien vor der Terrasse der Villa Borgnis und verliehen dem anstehenden Thronwechsel einen würdevollen Rahmen.

Nach zwölf Monaten, in denen es Charlotte I. trotz ihres in die Endphase gehenden Studiums geschafft hatte, gemeinsam mit ihrem Hofstaat in und außerhalb Königsteins „würdevoll, engagiert und fröhlich“ zu repräsentieren, wie es Becker anerkennend heraushob, galt es nunmehr, die Insignien der Macht – Krone und Mantel der schützenden Gewalt – an ihre Nachfolgerin Sophia I. weiterzureichen (siehe auch weitere Berichte in dieser Ausgabe).

Rückblick

In ihrer letzten Rede als „Ihre Lieblichkeit Charlotte I.“ nahm die scheidende Regentin alle mit auf eine Kurzreise durch „ein einmaliges und großartiges Jahr mit vielen Höhepunkten“. Ihre vor der Übernahme der Regentschaft gehegten Hoffnungen und Erwartungen auf eine unvergessliche Zeit seien mehr als bestätigt worden, versicherte sie, ob bei Krönungsterminen anderer Hoheiten, politischen Empfängen wie dem Jahresempfang des Hochtaunuskreises und bei Ministerpräsident Volker Bouffier oder bei den zahlreichen Terminen in der Burgenstadt selbst. Sie besuchte unter anderem, wie bereits berichtet, zweimal das vom Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein ausgerichtete Lavendelfest, die Childaid Classics, die 3-Burgen-Wanderung, schunkelte und tanzte auf dem Oktoberfest, begleitete den St. Martinsumzug, trotzte den widrigen Wetterverhältnissen dank eines „von Birgit gestrickten Umhangs“ während eines dennoch „zauberhaften Weihnachtsmarktes“. Im neuen Jahr ging es nicht minder Schlag auf Schlag, vom Neujahrsempfang des Burgvereins über Fastnacht, Frühlings-Empfang, Europatag, Ritterturnier, Hessentag oder die Reise ins polnische Kórnik.

Zeichen des Zusammenhalts

Sowohl Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm als auch die amtierende Oberurseler Brunnenkönigin Pia I. attestierten „Charly“, wie sie liebevoll genannt wird, ihre Fröhlichkeit habe ansteckende Wirkung. „Wenn ich sie in ihrem flotten Käfer ankommen sah, konnte ich gewiss sein, dass wir gemeinsam in einen wunderschönen Abend starten. Diese lustigen Momente wird keiner von uns vergessen, du hast damit ein Zeichen des Zusammenhalts gesetzt“, ließ eine sichtlich ergriffene Brunnenkönigin an ihren Emotionen teilhaben.

Demzufolge gab es an diesem Abend keinen Zweifel daran, dass der Versuch Charlottes I., „mit Leidenschaft und Begeisterung“ dieses verantwortungsvolle Amt auszuüben, von herausragendem Erfolg gekrönt war. Mehr oder weniger vollzählig an ihrer Seite, ihr Hofstaat mit den Hofdamen Anna Brähler und Lena Hoffmann, Junker Moritz Deibel und der kleinen Hofdame Laetitia Pignataro, die jüngere Schwester Charlottes.

Orden und Abschiedsgeschenke

Der warmherzige Dank des scheidenden Burgfräuleins galt allen, die sie durch diese ereignisreiche Zeit geleitet hatten, angefangen von ihrer Familie, Freunden, dem Präsidium des Burgvereins, Hofstaat, Rittern und Festungsgardisten, Friseur, Florist, weiteren Helfern und last but not least dem „perfekten Richten jeder Perle, jedes Knopfs“ durch die Nähstube, wodurch deren Hingabe an dieser Aufgabe spürbar sei. Als letzte Amtshandlungen verlieh sie drei Orden, darunter an Manfred Colloseus, der sie und Königstein mit seinem historischen Wissen bereichere und den sie damit sichtlich überraschte, Blumen und Geschenke. Auch sie selbst erhielt reichlich Abschiedsgeschenke von Wegbegleitern, darunter eine große goldene Ballonkrone von ihrem Hofstaat, „um dir den Abschied von der Burgfräulein-Krone zu erleichtern“.

„Ich wünsche Sophia ein grandioses Jahr“, beendete die Studentin ihre letzte Rede als Lieblichkeit vor ihrer Aufnahme in den Kreis der Hohen Burgfrauen. Bürgermeister Leonhard Helm ergriff die Gelegenheit am Schopf, in aller Deutlichkeit vor Augen zu führen, wie viel Arbeit, Zeit und Herzblut allein die jungen Burgfräulein in ihre Aufgabe investieren, umso glücklicher könne man sich schätzen, dass sich jedes Jahr eine Königsteinerin für dieses verantwortungsvolle Amt finde.

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