Königstein (kw) – Barocke Klangpracht aus dem Jahr 1746 verspricht die Besetzung der Kantate „In Zion tönen Freudenchöre“ von Christoph Graupner, die am 1. Advent im Zentrum des Kantatengottesdienstes um 11 Uhr in der evangelischen Immanuelkirche in Königstein steht. Graupner steht heute im Schatten seiner zwei überragenden Zeitgenossen J.S. Bach und G.P. Telemann. Dabei war er ein hoch produktiver Komponist, der bei seinem Dienstherrn, dem Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, derart geschätzt war, dass dieser ihn nicht in das angesehene Amt des Thomaskantors in Leipzig wechseln ließ, sondern ihn am Hof in Darmstadt behielt – was dazu führte, dass J.S. Bach, sozusagen die „zweite Wahl“, als Thomaskantor berufen wurde.
Im Gegensatz zu den Kompositionen von Bach wartet der größte Teil von Graupners 1418 geistlichen Kantaten weiter in der Universitätsbibliothek in Darmstadt darauf, in gedruckten Ausgaben herausgegeben zu werden. Für die Kantate „In Zion tönen Freudenchöre“ ist bereits Notenmaterial verfügbar, sodass diese Kantate nach ihrer Uraufführung vor rund 280 Jahren zum mutmaßlich ersten Mal in Hessen aufgeführt werden kann. Dabei verspricht die Besetzung mit Streichern, zwei Oboen, zwei Hörnern und Pauken festlichen Glanz, wie er am 1. Advent erwartet werden darf. Getragen von diesem Orchesterklang reflektieren die Gesangsstimmen über die Frage, wie denn der neugeborene König erscheinen wird – in festlichem Glanz oder in Knechtsgestalt? Wie sich der Librettist Johann Conrad Lichtenberg die Ankunft des Heilands vorstellt, das erfahren die Gottesdienstbesucher in der Kantate und in der Auslegung des Kantatentextes während der Predigt.
Es singen die Vokalsolisten Rahel Maas (Sopran), Katharina Magiera (Alt), Christian Dietz (Tenor) und Sebastian Kitzinger (Bass), begleitet von den Musikerinnen und Musikern des Königsteiner Kantatenorchesters unter der Leitung von Michael Muche. An der Orgel begleitet Carmenio Ferrulli den Gottesdienst. Pfarrerin Stoodt-Neuschäfer hält die Predigt.