Königstein (kw) – „Wieso verändern Wellen das Spiegelbild im Wasser?“, wollten die Kinder der Kita Kids Camp gGmbH wissen. Diese Frage war der Beginn eines spannenden Forschungsprojekts, das die Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und Erziehern entwickelten. Ein herausragendes Beispiel für gute frühkindliche Bildungsarbeit im MINT-Bereich, fand die Experten-Jury des Kita-Wettbewerbs „Forschergeist“ und kürte die Einrichtung als Landessieger Hessen.
651 Kitas aus ganz Deutschland haben ihre Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) beim Kita-Wettbewerb „Forschergeist“ 2020 eingereicht. Die Experten-Jury hat nun aus jedem Bundesland einen Landessieger ausgewählt. In Hessen überzeugte die Kita Kids Camp gGmbH.
In einer Pfütze entdeckten die Kinder, dass sie Dinge am Grund erkennen können und dass sich gleichzeitig auf der Wasseroberfläche Himmel, Wolken und Bäume spiegeln. Als sie einen kleinen Stein hineinwarfen, veränderten Wellen das Spiegelbild. Nun wollten sie mehr über Spiegel wissen. Sie vervollständigten symmetrische Bilder mit Spiegeln, experimentierten mit Spiegelprismen und erforschten Lichtbrechungsphänomene. Sie stellten auch Gegenstände – und sich selbst – zwischen zwei Spiegel und staunten: „Da bin ich hundert-tausend-millionen-unendlich!‘“
„Die Landessieger-Projekte zeigen wieder eindrücklich: Die Kita ist ein wichtiger Bildungsort! Qualifizierte und einfallsreiche Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie forschendes Lernen im Alltag gelingt und Kinder stark macht. Dafür wollen wir sie würdigen und sie für ihr Engagement feiern“, sagt Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“.
Vielfältige Projekte
„Es ist beeindruckend, wie vielfältig die Projekte sind und mit welcher Begeisterung die Kinder ihren Fragen nachgehen. Wenn sie dabei professionell begleitet werden, entwickeln die Mädchen und Jungen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und erleben MINT-Phänomene als Teil ihres Alltags. Danke an die Erzieherinnen und Erzieher, die auf diese Weise dazu beitragen, die natürliche Faszination der Kinder für MINT-Themen in Forschergeist zu verwandeln“, sagt Dr. Ekkehard Winter, Juryvorsitzender und Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung.
Die Kita erhält ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro zur Förderung der Qualität der mathematischen, informatischen, naturwissenschaftlichen oder technischen Bildungsarbeit. Aus allen Landessiegern wählt die Jury fünf Bundessieger, die zusätzlich 3.000 Euro erhalten.
Feierliche Würdigung
Aufgrund der Corona-Pandemie können die Landespreisverleihungen in den Kitas nicht wie vorgesehen im April und Mai durchgeführt werden. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Eine Alternative für den Herbst ist bereits in Planung. Um den Erzieherinnen und Erziehern für ihr Engagement zu danken und den Gewinn unvergesslich zu machen, laden die Initiatoren alle Landessieger zur feierlichen Bundespreisverleihung nach Berlin ein. Dort werden die fünf Bundessieger bekanntgegeben und ausgezeichnet. Auch die Bundespreisverleihung muss wegen der aktuellen Lage auf das Ende des Jahres verlegt werden.
„Forschergeist“-Wettbewerb
Der „Forschergeist“ ist ein bundesweiter Kita-Wettbewerb der Deutsche Telekom Stiftung und der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Gemeinsam mit Ministerpräsident und „Forschergeist“-Botschafter Volker Bouffier möchten die Initiatoren des Wettbewerbs ein Zeichen für die wichtige Bildungsarbeit setzen, die pädagogische Fachkräfte täglich in der Kita leisten. Dafür suchen und prämieren sie vorbildliche Praxisbeispiele, die auch bei anderen Erzieherinnen und Erziehern Freude, Spaß und Neugier am gemeinsamen Entdecken und Forschen mit den Kindern wecken sollen. Alle Informationen zum „Forschergeist 2020“ sowie die Dokumentationen der Gewinner-Projekte aus den vergangenen vier Wettbewerbsrunden und damit Anregungen zum Weiterforschen finden sich unter forschergeist-wettbewerb.de.
Stiftung
Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten.
Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Netzwerk Hochtaunuskreis
Der Kooperationsvertrag zwischen dem „Haus der kleinen Forscher“ und dem Hochtaunuskreis besteht seit 2008. Die Workshops werden in das Fortbildungsangebot der Kitafachberatung des Hochtaunuskreises integriert und von den pädagogischen Fachkräften in den Kindertagesstätten sehr gerne angenommen. Seit 2008 haben insgesamt 223 pädagogische Fachkräfte aus 78 Einrichtungen im Hochtaunuskreis an über 60 Bildungsangeboten teilgenommen. Die Bildungsangebote werden mit großem Engagement von zwei Trainerinnen (Karin Dinter und Gefion Brunnemann-Stubbe) durchgeführt. 17 Kindertagesstätten sind bereits als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert, zehn davon mehrfach.