Neue Orgelkonzert-Reihe: Königsteiner Stunde der Orgelmusik

Königstein (kw) – Einen Überblick über große Orgelwerke der deutschen und französischen Romantik bietet Carmenio Ferrulli, Kantor der Evangelischen Immanuel-Gemeinde mit einer neuen Orgelkonzert-Reihe. Die „Königsteiner Stunde der Orgel“ beginnt am Sonntag, 12. September um 15 Uhr. Ferrulli spielt Werke von Johann Christian Rinck (1770 bis 1846), Alexandre-Pierre-François Boëly (1785 bis 1858) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 bis 1847).

Die Orgelmusik des 19. Jahrhunderts stand von Anbeginn unter dem Leitstern J*.S.Bach*.

In Deutschland waren es Johann Sebastian Bachs „Enkelschüler“ – wie der in Darmstadt wirkende Johann Christian Rinck –, die ganze Organistengenerationen in den Lehrerseminarien ausbildeten und den solide gearbeiteten kontrapunktischen Stil weitergaben.

In Frankreich fand durch die französische Revolution ein starker Bruch mit der Orgel- und Kirchenmusiktradition des 18. Jahrhunderts statt: Von den landesweit etwa 2.000 Orgeln waren sehr viele zerstört worden (in Paris blieben von circa 130 Orgeln vor 1789 nach 1801 nur 36 Orgeln übrig). Der in Paris wirkende Alexandre-Pierre-François Boëly schuf durch seine Orientierung an der Polyphonie Johann Sebastian Bachs einen neuen Orgelstil, der die Grundlage für die symphonischen Werke von Widor, Guilmant und Vierne werden sollte. Der für die Malerei und Architektur des 19. Jahrhunderts gebrauchte Begriff des Historismus kann auch auf die Orgelmusik angewendet werden: Hergebrachte, zum Teil erstarrte Formen (wie Präludium oder Fuge) wurden aufgegriffen und im romantischen Geist wiederbelebt.

„Mit Altem unerhört Neues schaffen“ – unter diesem Motto wuchs die aus dem liturgischen Rahmen heraustretende konzertante Orgelmusik ab 1850 ins Monumentale. Felix Mendelssohn, Gustav Adolf Merkel, Josef Rheinberger und Hans Fährmann schufen großangelegte Orgelsonaten, bei Max Reger erzwingt die fieberhafte Spannung zwischen Tradition und Innovation Werke höchster Komplexität.

Alle Freunde der Orgelmusik sind herzlich zum Start der neuen Reihe eingeladen. Der Eintritt zum Konzert ist frei, Spenden für die Kirchenmusik willkommen.

Das nächste Konzert mit Werken von Gustav Adolf Merkel und Charles-Marie Widor findet am 3. Oktober ebenfalls um 15 Uhr statt.



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