Königstein
(hhf) – Wenn das so weiter geht, muss der Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein-Le Cannet in den nächsten Jahren für seinen Neujahrsempfang doch den großen Saal im Haus der Begegnung mieten, denn das Foyer reicht bei zunehmenden Gästezahlen bald nicht mehr aus – und in zwei Jahren wird der Verein 50 ...
Mit einigen anderen Institutionen wie dem Burgverein decken die Partnerschaftsförderer die Saison der Neujahrsempfänge traditionell so umfassend ab, dass Leonhard Helm eine weitere derartige Veranstaltung seitens der Stadtverwaltung glatt für überflüssig ansieht. Der Bürgermeister und viele seiner kommunalpolitischen Mitstreiter besuchen stattdessen lieber eifrig die Vereine und haben für einen jeden dann ein besonderes Grußwort im Gepäck. Gerade im Jahr des vermutlichen „Brexit“ („wer hat sich noch nicht über die EU geärgert?“) beschwor der Rathauschef in geradezu besinnlichen Worten die friedenserhaltende Rolle der EU, die sich nach Aufhebung des eisernen Vorhangs auch auf die östlichen Nachbarländer ausgedehnt hat, wie zum Beispiel in Form der Städtepartnerschaft mit Kòrnik auch in Königstein zu spüren: „Jedes Volk kann seinen Platz finden in Europa“.
Besonderen Symbolcharakter hat da gewiss auch die Festungsgarde der Plaschis, die oft mit ihren Säbeln den deutsch-französischen Frieden absichert. So eng ist die Freundschaft zwischen den Vereinen, dass Garde-Kommandant Klaus Kroneberg dem Gastgeber nun ein Sweatshirt überreichte, das ihn als Mitglied ausweist.
Wolfgang Riedel steuerte nach einem nicht enden wollenden Begrüßungszeremoniell unzähliger Ehrengäste und natürlich auch der Überbringung bester Wünsche aus Le Cannet einige sehr persönliche Eindrücke bei. Als Zehnjähriger hatten ihn die alten Herren, die den Élysée-Vertrag unterzeichneten, noch wenig interessiert, doch bald darauf „infizierte“ ihn ein Jugendaustausch mit dem deutsch-französischen Miteinander, nachdem unter Altbürgermeister Antonius Weber – ebenfalls zum Empfang anwesend – 1972 die Partnerschaft vertraglich besiegelt worden war. Seither kümmert sich der Verein, dessen Vorsitzender der damals uninteressierte Zehnjährige heute ist, mit großem Programm um den Erhalt einer lebendigen Beziehung zu Le Cannet. Zum Jahresbeginn war es den Organisatoren auch wieder gelungen, zwei wunderbare Musikerinnen zur Umrahmung des Empfangs zu gewinnen, zu dessen Ausklang die Teilnehmer gemeinsam „Freude schöner Götterfunken“ sangen.