Für die Zukunft gebaut – Neue Feuerwache Schneidhain feierte RichtfestNach langer Planung war es am vergangenen Mittwoch endlich soweit: An der neuen Feuerwache in Schneidhain konnte Richtfest gefeiert werden. Nachdem die Rohbauarbeiten nun abgeschlossen

Schneidhain
(gs) – Einen der bisher heißesten Tage im Jahr hatte sich das Team der Bauverantwortlichen ausgesucht, um das Richtfest der neuen Feuerwache in Schneidhain gebührend zu würdigen. Der Richtkranz thronte angemessen auf dem Dach, und die geladenen Gäste hatten sich in das Gebäudeinnere zurückgezogen, weil es dort doch deutlich kühler war.

Das Gebäude befand sich, wie es bei Richtfesten nun einmal so ist, im (fertigen) Rohbauzustand, was für die Anwesenden bereits ein mehr als gutes Zeichen war. Viele Jahre hatten die Schneidhainer Feuerwehrleute sehnsüchtig auf den Bau einer neuen Feuerwache gewartet. Schenkte man den wohl scherzhaft gemeinten Worten von Wehrführer Oliver Rübner Glauben, so war er unglaublich froh, dass ihm bis zu diesem Tag das Dach der alten Feuerwache nicht „auf den Kopf gefallen“ war.

Architektonische Herausforderung

Wie die zur kleinen Feierstunde anwesenden Architekten Thomas Grabowski und Timo Schönborn erläuterten, war die Planung der neuen Wache eine architektonische Herausforderung. Das Gebäude befindet sich auf einem Grundstück in direkter Nachbarschaft zur Bahnlinie und quasi gegenüber dem Schneidhainer Neubaugebiet an den alten Sportplätzen. Es hat die Form eines Tortenstückes, was die Anordnung und Ausgestaltung der für eine Feuerwache benötigten Räumlichkeiten nicht ganz einfach machte.

Das Herzstück des Gebäudes ist naturgemäß die Fahrzeughalle, die mit einer Größe von 135 qm und einer Höhe von 5 Metern bereits im Rohbau recht imposant wirkt. Die zukunftsorientierte Planung der Architekten sieht zudem die Möglichkeit vor, die Halle im hinteren Bereich durch den Versatz von Wänden vergrößern zu können, falls hier in Zukunft größere Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollten. Darüber hinaus wurden bei der Planung dem ökologischen Aspekt Rechnung getragen und sowohl das Dach begrünt als auch ein großer Regenwasserspeicher vorgesehen. Dieser fasst genügend Wasser, dass auch städtische Betriebe, z.B. zur Grünanlagenbewässerung, Wasser aufnehmen könnten.

Neben der Fahrzeughalle befinden sich im Anbau zukünftig die Verwaltungs- und Personalräume, während im ersten Obergeschoss Übungs- und Seminarräume vorgesehen sind. Hier wird auch die Jugendfeuerwehr geeignete Räumlichkeiten nutzen können.

Meilenstein erreicht

Die Begrüßung der anwesenden Gäste übernahm Bürgermeister Leonhard Helm, der sich mit den Feuerwehrmännern und -frauen über den (fast) planmäßigen Verlauf der Bauarbeiten und das Erreichen eines weiteren Meilensteins freute. Man sei nun schon ein ganzes Stück weitergekommen, so Helm, wenn auch der gesamte Innenausbau noch fehle. Sein Dank ging an Gerd Böhmig, Geschäftsführer der Königsteiner Grundstücks- und Verwaltungs-GmbH, die als Eigentümer und Bauherr in diesem Bauprojekt die Fäden in der Hand hält und sehr gute Arbeit leiste, so dass die Bauarbeiten zügig vonstatten gingen. Die Stadt, so ist es vorgesehen, wird das Gebäude nach Fertigstellung anmieten. Im Moment sei man nur leicht – mit zwei Wochen – in Verzug, was zum größten Teil den widrigen Wetterverhältnissen zu Jahresbeginn geschuldet sei. Bis Jahresende, so waren sich alle einig, sollte die Feuerwache fertiggestellt sein, so dass einem Einzug in 2022 nichts im Wege stehe.

Stefan Bouillon, Leiter des Fachbereichs Planen Umwelt Bauen, konnte vermelden, dass sich die Gesamtkosten zwar leicht erhöht hätten, sich aber immer noch in einem vertretbaren Rahmen bewegten. Begründet sei dies durch die etwas längere Bauzeit und eine umfangreichere Baustelleneinrichtung als ursprünglich geplant. Er lobte den außergewöhnlichen Grundriss des Gebäudes, der trotzdem logisch und durchdacht geplant worden sei.

Irgendwas ist immer

Die Tatsache, dass sich die Verantwortlichen manchmal wie in Schilda fühlten, unterlegte Gerd Böhmig mit einer denkwürdigen Anekdote: Es ging um die Frage der Genehmigung des Feuerwache-Neubaus durch den Hochtaunuskreis. Hier beschied man der Stadt zunächst, dass eine Genehmigung wohl nicht möglich sei, da die Martinshörner der ausfahrenden Feuerwehrfahrzeuge die zulässige Lärmgrenze für das gegenüberliegende Wohngebiet überschreiten würden. Bürgermeister Helm fragte darauf wohl leicht konsterniert, ob er nun ein Nutzungsverbot für das Wohngebiet aussprechen solle, denn eine Feuerwache müsse nun mal sein, zumal die Stadt die Erreichbarkeit von Brandorten innerhalb einer bestimmten Frist sicherstellen müsse. Man einigte sich am Ende auf die Neueinstellung der bestehenden Ampelanlage, damit diese automatisch auf Rot springt, wenn die Feuerwehr zu einem Einsatz ausfährt – ohne Martinshorn versteht sich!

Ehrenamtlichen Einsatz würdigen

Wolfgang Gottschalk, Ortsvorsteher von Schneidhain, war zum Richtfest als „Zivilist“ und nicht als aktiver Feuerwehrmann erschienen. Ihn freute besonders, dass die lange Geschichte um den Bau der neuen Feuerwache nun ein gutes Ende gefunden habe. Der Standort in der Schneidhainer Ortsmitte sei gut gewählt. Nun hätten die Bürgerinnen und Bürger „ihre“ Feuerwehr stetig vor Augen, was sich hoffentlich positiv auf die Anzahl aktiver Mitglieder auswirken werde. Oft wird die Feuerwehr mit ihrer „Dienstleistung“ als Selbstverständlichkeit wahrgenommen, wobei der ehrenamtliche Einsatz der Aktiven schnell vergessen werde, so Gottschalk.

Stadtbrandinspektor Heiko Martens oblag es im Anschluss, den traditionellen „Richtfest-Spruch“ zu der Feierlichkeit beizusteuern „Wir können nicht in die Zukunft schauen, aber wir können auf die Zukunft bauen“, waren seine Worte. Er appellierte damit einmal mehr an das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, warb um Unterstützung bei der lebensrettenden Aufgabe der Feuerwehr und hofft darauf, dass der nun fast fertige Neubau in Zukunft seinen Zweck erfüllen kann.

Dass der Neubau der Feuerwache heute an diesem Platz steht, verdanken die Schneidhainer im Übrigen ihrem neugewählten Magistratsvertreter Norbert Meyer. Er berichtete, dass er die Idee zur Nutzung des „Tortenstück-Grundstücks“ für den Bau der Schneidhainer Feuerwache vor längerer Zeit bei einem privaten Treffen mit Bürgermeister Leonhard Helm hatte. Aus der Idee wurde nach Prüfung der Rahmenbedingungen ein Plan, der seine vorläufige Erfüllung nun in dem Richtfest fand.

Eine besonders nette Geste hatten Markus Schneider und Annika Kroneberg im Gepäck. Als Vertreter der Firma Seeger-Orbis, so Schneider, freue man sich auf die neuen Nachbarn. Als „Willkommensgeschenk“ überreichte er ein aus Metallringen und -scheiben gefertigtes Feuerwehrauto, das darüber hinaus eine Flasche Wein beherbergte. Eine schöne Geste und ein Geschenk, das sicher einen Ehrenplatz in der neuen Feuerwache erhalten wird.



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