Beeindruckende Erlebnisse bei Fahrt zu bedeutenden Lutherstädten

Die Reisegruppe des PV Kronberg-Ballenstedt im Kapitelsaal des Augustinerklosters in Erfurt

Foto: privat

Kronberg (kb) – Mit „Hammerschlägen, die die Welt veränderten“ hat der Augustinermönch Dr. Martin Luther am 31. Oktober des Jahres 1517 offiziell die Reformation eingeleitet, denn deren Beginn wird allgemein auf jenen Tag datiert, an dem er seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses an die Kirchentür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben soll.

Begonnen hatte Luthers kirchliche Karriere am 17. Juli 1505, als er an die Tür des Augustinerklosters in Erfurt klopfte und um Aufnahme in den strengen und reformorientierten Orden bat.

Erfurt und das Augustinerkloster waren dementsprechend auch die erste Station auf der Jahresfahrt des Partnerschaftsvereins Kronberg-Ballenstedt „Auf den Spuren von Martin Luther und seinen Zeitgenossen an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit“. Der mittelalterliche Stadtkern Erfurts und das über 700 Jahre alte heute evangelische Augustinerkloster sowie exzellente Gästeführer ließen die Kronberger Reisegruppe in eine Zeit eintauchen, in der Kirchenfürsten und weltliche Herrscher um Machtansprüche rangen, mit prächtigen Bauten und als Kunstmäzenaten diese Macht demonstrativ zur Schau stellten. Es war die Zeit, als ein immer selbstbewusster werdendes Bürgertum und die notleidende Landbevölkerung eben gegen jene Obrigkeit aufbegehrten, alle aber – noch streng im mittelalterlichen Glauben verankert – nach Sünde und Buße um das ewige Seelenheil fürchteten.

Der florierende Ablasshandel und Luthers erste Disputationsschriften gegen jenen ausufernden Ablasshandel sowie die Einbindung und Unterstützung durch seine engsten Weggefährten und bedeutenden Zeitgenossen wie Philipp Melanchthon (Humanist), Lucas Cranach (Maler, Graphiker, Verleger u.a.) Georg Spalatin (Diplomat), Friedrich der Weise (sächsischer Kurfürst) und dessen Nachfolger Bruder Johann und Neffe Johann Friedrich waren vor allem in der Reformationsstadt Wittenberg Thema für die Kronberger.

Viele Millionen Euro sind dort in den letzten Jahren investiert worden, die Altstadt Wittenbergs und die wichtigsten Lutherstätten sowie auch hier hervorragende Gästeführer ließen die Besichtigungen trotz straffem Programm zu einem beeindruckenden Erlebnis werden. Das bequeme 4-Sterne Radisson-Hotel in Dessau und bestes Sommerwetter sorgten für entspannenden Ausgleich während der ersten Reisetage, die nicht nur ins nahe Wittenberg sondern auch nach Torgau an der Elbe führten. Das mächtige Renaissanceschloss Hartenfels, ehemalige Residenz der sächsischen Kurfürsten in Torgau, war im 16. Jahrhundert das politische Zentrum in Sachsen und für die Reformation.

Durch die Begegnung zwischen sowjetischen und amerikanischen Soldaten am 25. April 1945 am Elbufer erlangte die Stadt in der jüngeren deutschen Geschichte historische Bedeutung als symbolträchtiger Ort des nahen Kriegsendes. Die Besichtigung von Stadt und Schloss, das monumentale sowjetische Soldatendenkmal an der Elbe spannten einen weiten Bogen über 500 Jahre deutsche Geschichte – gleichermaßen beeindruckend wie bedeutende Reformationszeugnisse während des gesamten Reiseverlaufs.

Ballenstedt und das dortige Schlosshotel „Großer Gasthof“ waren für den zweiten Teil der Fahrt Ausgangspunkt für Tagesausflüge ins nahe Mansfelder Land mit den Lutherstädten Mansfeld und Eisleben sowie nach Magdeburg. Heinz George, der regelmäßig auf dem Kronberger Weihnachtsmarkt am Ballenstedter Stand für die regionalen Erzeugnisse aus dem Harz wirbt, ließ es sich nicht nehmen, die Kronberger Gruppe bei diesen Ausflügen zu begleiten und über Land und Leute zu berichten. Abends saß man mit den Ballenstedter Freunden zusammen, die extra für die Kronberger Gäste eine Harzhexe zum vergnüglichen Auftritt gerufen hatten – ein entspannendes Kontrastprogramm zu deutscher Kultur- und Reformationsgeschichte.

Zum Abschluss der siebentägigen Fahrt wurde mit der Besichtigung von Eisenach und besonders mit dem Besuch der nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg, der „deutschesten aller Burgen“, ein letzter Höhepunkt der an vielen interessanten Eindrücken so reichen Reise gesetzt. Auch dort brachten exzellent vorbereitete Gästeführer das Reformationsgeschehen, dessen Einfluss auf Kultur, Politik, Gesellschaft, auf Musik aber auch auf den Missbrauch Lutherischer Schriften durch die Nationalsozialisten und die „eigene Interpretation“ der Person Luthers durch das DDR-Regime in beeindruckender Weise der Kronberger Reisegruppe näher. Mit einem entsprechend bebilderten Reisebericht wird der Partnerschaftsverein Impressionen und Atmosphäre einer gelungenen Fahrt zu bedeutenden Lutherstädten im mitteldeutschen Raum nochmals aufleben lassen.



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