„Elektro Heist“ schließt nach 68 Jahren Firmenbetrieb

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Das am 1. Mai 1947 von Ingenieur Wilhelm Heist eröffnete Ladengeschäft „Elektro Heist“ in der Adlerstraße 2, das 1982 von seinem Sohn Dieter übernommen, vier Jahre später in eine GmbH umgewandelt wurde und nunmehr wieder unter „Elektro Heist“ firmiert, schließt Samstag, 31. Oktober die Pforten. Ein Schritt, der dem Firmenchef alles andere als leicht fällt, aber aufgrund der veränderten Marktsituation letztendlich für ihn unumgänglich ist.

„Danke Internet … wir schließen!“ prangt in großen roten Lettern auf seinem Schaufenster. Doch die große Konkurrenz durch Internethandel und große Elektromarktketten ist nicht der einzige Grund für die Geschäftsaufgabe. „Meine vielfältigen und umfangreichen Bemühungen, dringend benötigtes Fachpersonal zu finden, sind ebenso gescheitert wie die Nachfolgersuche, sodass mir im Endeffekt keine Wahl mehr blieb“, so Heist, der das Ende mit einem lachenden und weinenden Auge sieht. „Einerseits wird es sicherlich eine ganz neue Erfahrung sein, nach 33 Jahren strukturiertem Lebensablauf mehr Zeit für die Familie und Freizeitaktivitäten zu haben, andererseits tut es weh, dass nach 68 Jahren ein weiterer Kronberger Gewerbebetrieb bald der Vergangenheit angehören wird.“

Sein Vater Wilhelm Heist war vor und während des Krieges als Betriebsingenieur bei Hartmann & Braun Mess- und Regeltechnik in Frankfurt angestellt. Weil er lieber selbstständig arbeiten wollte, baute er kurzerhand ein ehemaliges Schlafzimmer im ersten Stock seines Hauses um. Seine Frau Maria stand ihm im Verkauf und für die Büroarbeit zur Seite.

Der neue Service sprach sich rasch herum, ein richtiger kleiner Laden sowie wachsende Belegschaft die Folge. So waren in Zeiten des Bau-Booms zeitweilig bis zu zehn Elektroinstallateure angestellt. Zusätzlich gab man das Know-how jahrzehntelang an viele Auszubildende weiter, darunter auch einem Kreissieger. Sukzessive wurden auch die Geschäftsräume immer wieder erweitert, unter anderem durch Zukauf des Hauses Adlerstraße 4. Lager und Werkstatt konnten dadurch ebenfalls vergrößert werden.

Im Sommer 1982 übernahm der Sohn, Diplom-Ingenieur Elektromeister Dieter Heist, die Firmengeschicke. Sein Vater verstarb 1990, er war bis zu diesem Zeitpunkt immer noch zeitweise in seinem Laden tätig gewesen.

In den letzten Jahren wurden die Geschäftsräume immer wieder modernisiert, Ende 2011 das Fachwerk der Fassade freigelegt, später der Eingangsbereich ebenfalls altstadtgerecht gestaltet.

Neben dem ansprechenden Erscheinungsbild des Ladenlokals war es Dieter Heist ein Anliegen, auf die zu beobachtenden drastischen Marktveränderungen mit einem Ausbau der Sparte Elektroinstallation zu reagieren. Das scheiterte jedoch am nicht aufzutreibenden Fachpersonal. Inzwischen hat der Ausverkauf des Warenrestbestands mit 20 Prozent Rabatt begonnen. Die Öffnungszeiten sind montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 13 und 15 bis 18.30 Uhr sowie mittwochs und samstags von 8 bis 13 Uhr.

Mit der Schließung des Familienunternehmens Elektro Heist fällt auch die Lotto-Annahmestelle mit 30-jähriger und die Hermes-Paketdienst-Annahmestelle mit zehnjähriger Tradition weg. Die Suche nach einem Nachmieter läuft, unter Umständen können die Räumlichkeiten jedoch auch geteilt werden, um zwei Mietern die Chance auf eine Geschäftseröffnung einzuräumen.

Endgültig Abschied feiert Dieter Heist am letzten Öffnungstag, Samstag, 31. Oktober, mit Mitarbeitern, Kunden, Freunden und Bekannten, die dem Geschäft bis zuletzt die Treue gehalten haben, bei einem Gläschen Sekt.



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