Image-Film feiert Premiere in den Kronberger Lichtspielen

Kronberg grüßt die Welt – mit einem Image-Film Screenshot: Stadt Kronberg

Kronberg (die) – „Es wird eine kurzweilige Stunde werden!“ – mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Temmen am vergangenen Sonntag die etwa 100 geladenen Gäste. Und er sollte Recht behalten. Welch besseren Ort als ein Kino kann man sich vorstellen, um die Premiere des Image-Films der Stadt Kronberg zu erleben. So kamen die Gäste mit Spannung und Vorfreude und konnten bei strahlendem Sonnenschein zunächst im Hof des Kinos bei Sekt und Orangensaft ein paar Sonnenvitamine tanken, bevor es losging. Nach einer kurzen Einführung durch den Bürgermeister erlebten die Zuhörer eine unterhaltsame Matinee der besonderen Art, die charmant und witzig niemand geringerer als der bekannte hr-Moderator, Werner Reinke, zum Besten gab. Seine Stimme ist Allgemeingut und nicht nur aus dem Radio, sondern auch aus verschiedenen TV-Spots zu Kinofilmen – Jurassic World, Unbroken, Der Soldat namens Ryan, aber auch der Rocher oder Matell-Werbung – bestens bekannt.

Reinke stellte in Form einer Lesung historischer Texte über Kronberg zunächst das Image der Stadt Kronberg aus Zeiten dar, in denen die Bilder noch nicht laufen gelernt hatten und nahm so die Anwesenden mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte. Und schon in den Zitaten aus alten Briefen und Büchern kam das Image der Stadt Kronberg im Wandel der Zeiten nicht gerade schlecht weg. Die Gäste erfuhren, dass vor etwa zweihundert Jahren Kronberg noch zwei Stunden von der Landstraße entfernt gelegen hat. Nur wenige konnten diesen weiten Weg damals auf sich nehmen. 8.000 Gulden Umsatz jährlich machten im 18. Jahrhundert die Kronberger unter anderem mit dem Verkauf von Obst, Wein und Essig - Kronberg als Exportstadt!

Lyrische Beschreibungen Kronbergs aus vergangenen Tagen trug Reinke mit seiner wunderbar tiefen, ausdrucksvollen Stimme vor und brachte die Gäste immer wieder zum Schmunzeln: Kronberg als „Tivoli gleich“, als „lockend mit eingegrenzten Hügeln“, als „heiterer Kastanienhain“, die Burg als ein Burgschloss, das „stolz sein Haupt über der Stadt emporhebt“– derartige historische Hohe Lieder finden sich über Kronberg in den vorgelesenen Quellen zu Hauf. Kronberg als „Beginn des milden Südens“, als Obststadt, als Stadt mit den berühmten Kastanienbäumen, findet immer wieder positive Beachtung. So schwärmte etwa Karl Friedrich Reinfeld in einem Brief an Goethe von den Wegen zur Kronberger Burg, die sie „...wie ein Balkon umgeben“. Eindrucksvoll auch die Beschreibung von Maryde Humboldt, die um 1834 Kronberg besuchte und beschreibt, dass es an alten Wegen der Römer liegt, die in den Taunus kamen, um die dort vorhandenen Silberminen auszubeuten. Sie beschreibt aber auch mürrisch dreinblickende Kronberger, was Reinke zum Anlass für eine Anekdote aus seiner ersten Zeit beim Hessischen Rundfunk zu Beginn der 1970er-Jahre nahm. Statt wie etwa bei Radio Bremen hätten die Zuhörer nicht bei ihm angerufen, um sich einen bestimmen Hit zu wünschen. Nein, in Frankurt hätten vielmehr mürrische Hessen angerufen und etwa gesagt: „Mir wolle was annersteres höre, Herr Reinke!“ und auf die Nachfrage, was denn, sei nur gekommen: „...halt was andersteres, ihr‘ Mussick iss so föschterlisch!“ – da habe er, so Reinke schmunzelnd, rasch lernen müssen, dass der Hesse auch gerne mal mürrisch ist und einen „Kanal“ sucht, wo er das ablassen kann.

Reinke spannte schließlich den Bogen bis ins letzte Jahrhundert, in dem sich Kronberg zu einem Tourismusmagneten entwickelt hatte. 1939 etwa konnte man einen Wochenendtrip nach Kronberg für 12 bis 15 Reichsmark von Freitag bis Sonntag mit guter Unterkunft und Verpflegung in den Reisebüros der Großstadt Frankfurt buchen. Kronberg – wochenendgeeignet wie kein anderer Ort – konnte sogar mit einer 17 Meter langen Rodelbahn und mit 16 Hotels aufwarten. „Wäre Kronberg vom Himmel auf die Erde gefallen“, so hätte es keinen besseren Platz geben können – so die Werbelyrik in dieser Zeit.

Und durch diese Zeitreise näherte sich Reinke der Gegenwart und damit dem Höhepunkt des Vormittags: Dem Image der Stadt Kronberg im Jahr 2017, verkörpert nun auch durch einen Image-Film, für den der Vorhang des Kinos aufging.

Dieser Film wurde von Ende 2015 bis Anfang 2017 unter Federführung des städtischen Wirtschaftsförderers, Andreas Bloching und durch die Filmemacherin Andrea Korell geschaffen. Diese Zusammenarbeit, so Korell in einem anschließenden Gespräch, habe super geklappt. Bloching habe eine Wunschliste mit Ideen für Beiträge im Film gehabt, die auch immer wieder erweitert wurde, weil Kronberg einfach so viel zu bieten hat. Sie selbst sei total begeistert von der Arbeit gewesen, eben weil Kronberg so vielfältig ist.

Der Film wurde, soweit es ging, mit dem Einsatz Kronberger Bürger gedreht. Da man allerdings einen professionellen Sprecher für den Film suchte, war es natürlich ein Glücksfall, einen Kronberger Bürger und Profi in der Person Werner Reinkes gefunden zu haben.

Unter anderem galten ihm die abschließenden Dankesworte des Bürgermeisters, aber auch den zahlreichen Verantwortlichen für den Film. So neben Andreas Bloching und Andrea Korell auch Timm Jaspert für die Drohnenaufnahmen, dem Fotografen Heiko Rhode, Beate Gierga für die Übersetzung ins Englische sowie dem Tonstudio Loft um Michael Frank für die finale Fertigstellung und – last but not least – den Kronberger Lichtspielen für die Gastfreundschaft.

Ein gewaltiger und eindrucksvoller Film, der auf Kronberg neugierig und die Kronberger nur stolz machen kann. Das anwesende Publikum war jedenfalls begeistert. Über den Film soll an dieser Stelle nicht viel verraten werden, denn den kann man sich seit letztem Sonntag auf der Internetseite der Stadt Kronberg anschauen, die direkt zum Stream auf YouTube verlinkt ist.

„Tragen Sie den Film weiter“ – so der Appell des stolzen Bürgermeisters. Bei Bedarf kann man diesbezüglich Unterstützung aus dem Rathaus bekommen. Und für die Gäste gab es auch gleich einen USB-Stick mit dem Film als Geschenk. Übrigens: In Englisch und Deutsch kann man ihn schauen. Fragt sich, wann mit der chinesischen Übersetzung gerechnet werden kann.

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