„Jürgen Odszuck war der Treiber“ auch für das Stadtentwicklungskonzept

Kronberg (mw) – Bürgermeister Klaus Temmen nannte im Rahmen der Verabschiedung des Ersten Stadtrats Jürgen Odszuck im Rathaussaal am Montagabend, der in Heidelberg ab 1. Oktober das Amt des Ersten Bürgermeisters innehat, eine ganze Reihe von Beispielen für Odszucks „dynamische Weiterentwicklung“ der Stadt Kronberg als Stadtplanungsdezernent – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Er führte die Wohnraumbeschaffung durch Entwicklung der Baugebiete Haide Süd und Henker im Stadtteil Oberhöchstadt mit insgesamt 70 Wohneinheiten an, genauso wie die Weiterentwicklung des Eigenbetriebs Stadtwerke zu einem modernen Dienstleister mit neuem Betriebszweig Energie und Ausbau der Interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten.

Temmen zählte als Beispiele weiter die Optimierung des Stadtbussystems auf, die Durchführung mehrerer Bürgerbeteiligungsprojekte wie den Spielraum Victoriapark, Spielraum Amselweg sowie die Bürgerbeteiligungen zum Bahnhof auf, weiter die Erstellung eines Immobilienkonzeptes für die Wohn- und Nichtwohngebäude der Stadt, die Gestaltung des Recepturhofes, zusammen mit dem Altstadtkreis. „Ein Projekt, in das er viel Herzblut gesteckt hat“, so Temmen.

Temmen führte die Planungen zur Flüchtlingsunterkunft „Grüner Weg“ und allen voran die Entwicklung des Bahnhofsgeländes an: „Beim Grundsatzbeschluss war Jürgen Odszuck gerade wenige Tage im Amt“, erinnert er sich zurück. „Es folgten daraus, die Rahmenplanung, der Abschluss der Bauleitplanung zu Hotel und zum Kammermusiksaal und Studien- und Veraltungszentrum, die Aufstellungsbeschlüsse zu den Baufeldern V und VI, die angeführten Bürgerbeteiligungsprozesse und natürlich auch der Erwerb des alten Bahnhofgebäudes durch Ziehen des Vorkaufsrechts.“ Zum Schluss dieser beispielhaften Aufzählung nannte er die Erstellung eines Stadtentwicklungskonzeptes in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Landschaft, denen später noch die Bereiche Freizeit und Mobilität folgten. „Unter Beteiligung von Bürgern und Experten wird hier ein ganzheitlicher Blick auf unsere Stadt geworfen, um als Grundlage für spätere Entscheidungen zu dienen“, erläuterte Temmen.

Natürlich habe er dies alles nicht alleine gemacht: „Zu einem starken Dezernenten gehört ein starkes Team, auch dezernatsübergreifend, aber er war für diese Themen und Projekte der Treiber, der Kopf und zeichnet letztlich für die Ergebnisse verantwortlich“, betonte er.

Der scheidende hauptamtliche Stadtrat Jürgen Odszuck selbst meinte, die Liste könne er noch stundenlang fortführen, verzichtete jedoch auf weitere Auflistung. Im Vorfeld zur Verabschiedung hatte er im Gespräch mit dem Kronberger Boten bereits die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts gemeinsam mit den Bürgern und der Verwaltung als einen der wichtigsten Punkte seiner Projekte genannt. „Das ist eine Aufbereitung von allen Handlungsalternativen“, sagte er. Für alle Gebiete Kronbergs seien hier nun die Handlungsalternativen für die Stadt zusammengetragen worden. Alle Belange seien berücksichtigt, alle Auswirkungen auf die Stadt, zu erkennen. Mit diesem Stadtentwicklungskonzept, dass kurz vor dem Abschluss steht, lasse sich gut arbeiten, da es auch eine Vergleichbarkeit der Handlungsalternativen möglich mache. Bei der Suche nach einer möglichen Flächenausweisung zur Baulandbevorhaltung hätten sich sogar eine ganz neue Idee ergeben, eine mögliche Bauplanung an der Lindenstruth. „Doch es geht im Stadtentwicklungskonzept eigentlich nicht um Vorschläge, sondern um die Sammlung aller Möglichkeiten und ihrer Auswirkungen auf die Stadt.“ An den B-Plan „Grüner Weg“ sei er selbst „etwas verhalten ran gegangen“, weil es die Baugebiete „Haide Süd und „Henker“ zunächst zu realisieren galt und die Beplanung des Bahnhofsareals sowieso „erste Priorität“ habe und die Kräfte dort zu bündeln seien. In punkto leerstehendes Bahnhofsgebäude informierte er über positive Entwicklungen: „Es gibt einen Kronberger, der derzeit gutes Geld in eine Konzeptentwicklung für das Bahnhofsgebäude stecken will.“ Die Stadt will das Gebäude in Erbpacht vergeben. Im Nutzungskonzept ist verpflichtend ein DB-Reisezentrum vorgesehen. Wunsch der Stadt ist des Weiteren ein Gastronomiebetrieb und mindestens ein Verkaufskiosk ähnlich dem Angebot, das es zurzeit neben dem Bahnhofsgebäude gibt. Nun müsse der Interessent zunächst eine größere Bestandsaufnahme machen, um Sanierungskosten zu ermitteln und zu schauen, ob sich das Ganze auch finanzieren lässt.

Die schwierigste Entscheidung für die Stadtverordneten sieht Odszuck aktuell noch beim Bahnhof in punkto Flächenfreisetzung gegeben: Fakt ist, die Deutsche Bahn wird hier nichts mitfinanzieren, doch der Stadt Kronberg gehen für das Baugebiet V hinter den Gleisen wichtige Flächen für den Wohnungsbau verloren, wenn sie den Mittelbahnsteig sowie die Überspannungsleitung stehen lässt, erläutert er. Odszuck sieht deshalb Sinn darin, die etwa 1,2 Millionen Euro an dieser Stelle möglicherweise in die Hand zu nehmen, um die Masten zurückzubauen und das Notfallgleis direkt neben das aktuell genutzte S-Bahngleis hinter dem Bahnhof zu verlegen, damit Flächen zu gewinnen und das neue Entrée Kronbergs frei gestalten zu können. „Wir gewinnen so für das Baufeld V 600 Quadratmeter hinzu“, rechnet er vor. Das sei nicht unerheblich. Das müsse nochmal genauestens kalkuliert werden, denn auf lange Sicht werden sich die Kosten hierfür sicherlich zu einem Großteil refinanzieren, da das Baufeld V entscheidend breiter werde, vermutet er. Doch an dieser Entscheidung und vielen weiteren für Kronberg wird Jürgen Odszuck nun nicht mehr beteiligt sein, sei es empfehlend oder handelnd. Doch wird er vielleicht, wie nicht nur einer der Redner bei der feierlichen Verabschiedung Odszucks im Rathaussaal bemerkte, gerne hin und wieder nach Kronberg zurückkehren, um eines Tages ein völlig neues Entrée Kronbergs mit saniertem Bahnhof und einem neuen Zentrum mit Hotel und Kammermusiksaal vorfinden, an dem er maßgeblich mitgewirkt hat und das er dann seinen Kindern zeigen kann.



X