Leserbrief

Aktuell

Unsere Leserin, Angelika Wilcke, Taunusstraße. Kronberg, schreibt zur Entwicklung auf dem Gelände der sogenannten Abs-Villa Folgendes:

In den vergangenen Wochen wurde im ehemaligen Abs-Park – ein Teil des Guaitaparks – eine große Zahl an Bäumen abgeholzt, was bei uns, den Nachbarn rund um den Abs-Park große Verwunderung und auch Entsetzen ausgelöst hatte. Wie mittlerweile bekannt ist, haben wir Nachbarn uns zu einer Interessengemeinschaft Guaitapark zusammengeschlossen. Der Kronberger Bote hat ja auch berichtet.

Als Anwohnerin der Taunusstraße, die ebenfalls Teil des so genannten Guaitapark Geländes ist, sind wir inbesondere über die großzügigen Baumfällgenehmigungen der Stadt Kronberg erstaunt. Bekanntlich gibt es für das Guaitapark-Gelände eine besonders strenge Baumschutzsatzung seit dem Jahr 1989. Wir Anwohner der Taunusstraße konnten bisher so gut wie keinen Baum fällen, ohne einen entsprechenden neuen jungen Baum wieder nachpflanzen zu müssen, was auch befolgt wurde. Die Stadt Kronberg prüft gemäß der Satzung sowohl, welche Bäume gefällt wurden als auch was nachgepflanzt wurde. Das Nachpflanzen muss nach ca. 8 Monaten dokumentiert sein.

Nun frage ich mich, wie es der Real Estate GmbH möglich gewesen ist, so großzügig mit Baumfäll-Genehmigung durch die Stadt versorgt worden zu sein, dass ganze Schneisen in den Wald geschlagen werden konnten. Zu sehen ist dies in aller Deutlichkeit am Ende des Kreuzenäcker Wegs. Es wäre wirklich eine Katastrophe, wenn der ehemalige Abs-Park – also Teil des Guaitaparks – ein Opfer gewinnorientierter Investoren und einer baufreudigen Stadt Kronberg werden würde.

Bisher ist dieses Gelände meines Wissens als Grünanlage (Parkfläche) ausgewiesen. Gerüchten zufolge sollen aber in naher Zukunft im Rahmen eines Sonderverfahrens Ausnahmen zum Bebauungsplan verabschiedet oder gar der aktuell gültige aufgehoben werden. Meines Wissens müsste ein neuer Bebauungsplan vor Inkrafttreten öffentlich gemacht werden. Einsprüche müssen gehört werden. Ich kann nur hoffen, dass wir, die Bürger, davon rechtzeitig erfahren, und nicht, wie es in Kronberg zunehmend Usus geworden ist, Entscheidungen am Bürger vorbei, klamm heimlich getroffen werden.

Eine verdichtetete Bebauung des Guaitaparks würde wieder einmal den Charakter unserer so schönen Burgstadt beeinträchtigen. Ich bin in Kronberg groß geworden und habe bereits in den 60er-Jahren als Kind zusehen müssen, wie die schönsten Villen entlang der Victoriastraße abgerissen wurden, um Mietshäusern der Allianz Platz zu machen. Und noch etwas: Bezahlbare Wohnungen werden im Guaitapark von der Real Estate GmbH bestimmt nicht gebaut, was ja offiziell eines der Ziele der Stadt im Rahmen eines Nachverdichtungs-Konzepts sein soll.



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