Kronberg
(mw) – Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg hat in seiner nicht-öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 28. April über die Kandidaten um das Amt des Ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ für das Dezernat „Bauen und Verkehr“ entschieden. Die drei letzten im Verfahren verbliebenen Kandidaten sind Michael Heesch (Leiter des Fachbereichs Planen und Stadtentwicklung der Stadt Hannover), Alexander Siegfried Uhlig (Bürgermeister für Bauen, Planen und Umwelt in Pforzheim) und Jürgen Odszuck (Hauptamtlicher Erster Stadtrat in Kronberg). Eine Entscheidung, wer das Rennen macht, steht für Mitte Juni an. „Nachdem das Thema gestern Abend in der Sitzung des Kronberger Magistrats angeschnitten wurde und das weitere Wahlverfahren in Heidelberg nunmehr öffentlich durchgeführt wird, möchte ich jetzt auf diesem Wege auch die Kronberger über den Sachverhalt informieren“, meldet sich der 45-jährige Münchner, der 2010 als Baudezernent aus Erlangen nach Kronberg kam, zu Wort. Der Bauexperte, der an der Technischen Universität München studierte und einen Masterabschluss in Stadtentwicklung am Asian Institute of Technology in Bangkok gemacht hat, war in Erlangen für die Bebauungsplanung, die Stadtentwicklungsplanung sowie die dazugehörige Technik zuständig. Schnell hat er sich in Kronberg einen Namen gemacht, als ein Baudezernent, der nicht nur Ideen hat, sondern auch ein „Macher“ ist. Vergangenes Jahr wurde er mit großer Zustimmung für weitere fünf Jahr als Erster Stadtrat wiedergewählt. Es sei hervorragend, einen Stadtrat von solch hoher Qualifikation zu haben, der sein Planungs- und Verhandlungsgeschick unter anderem bei der Entwicklung des Bahnhofsareals unter Beweis gestellt hat, waren sich zu diesem Zeitpunkt alle Parteien einig, abgesehen von der KfB.
Doch Odszuck zieht es 100 Kilometer südlicher: „Als Nächstes sollen sich die Kandidaten in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 16. Juni vorstellen, im Anschluss daran findet die Wahl des Ersten Beigeordneten statt“, informiert er zum weiteren Prozedere in Heidelberg. Warum er sich beworben hat? „Der Beigeordnete des Deutschen Städtetags für das Dezernat Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr hat Anfang Februar die Frage an mich gerichtet, ob ich mir diese Tätigkeit bei der Stadt Heidelberg vorstellen kann, und ich mich zur Bewerbung aufgefordert“, erzählt er. Es sei nicht das erste Mal, dass eine solche Anfrage an ihn gerichtet würde. „Da Heidelberg eine außerordentlich attraktive, prosperierende Stadt mit bedeutsamen laufenden Entwicklungsprozessen ist, habe ich mich dieses erste Mal für eine Bewerbung entschieden“, so Odszuck. Als sich im laufenden Bewerbungsprozess abgezeichnet habe, dass er es in die finale Kandidatenrunde schaffen würde, habe er zunächst Bürgermeister Klaus Temmen ins Vertrauen gezogen. „Er zeigt Verständnis für meine Entscheidung, auch wenn ihn diese Information zunächst durchaus überraschte“, betont der Erste Stadtrat. „Er hat mir gegenüber versichert, dass dies keine Auswirkungen auf unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit habe“.
Odszuck betont in diesem Zusammenhang auch, dass er sich nach wie vor durchaus vorstellen kann, dauerhaft in Kronberg zu bleiben. Die Dinge, die in der Burgstadt laufen würden, seien durchaus anspruchsvoll für eine Stadt dieser Größenordnung. „Natürlich blutet mir auch mein Herz, wenn ich gehen sollte“, sagt er, „denn ich bin hier zufrieden mit meinen Aufgaben.“ Doch die „tolle Stadt Heidelberg“ vor Augen, die deutschlandweit und sogar weltweit einen Namen habe, verbunden mit den Aufgaben, die dort anstehen, haben ihn zu dem Entschluss getrieben, diese Chance nicht vorbeistreichen zu lassen. „Mir hat es schon geschmeichelt, von so hoher Stelle angesprochen zu werden.“ In Heidelberg stehen unter anderen die Entwicklung zweier großer Militärbrachen an. Der Siedlungsdruck dort sei groß, erklärt er und so sollen diese Gebiete zur Wohnraumversorgung entwickelt werden. Aber auch die Innenentwicklung der Stadt mit der Überarbeitung des Siedlungsbestandes sowie ein neues Kongresszentrum locken dort als mögliche neue Aufgaben.
Jetzt aber heißt es erst einmal abwarten, welcher der drei Kandidaten sich durchsetzen kann.