Stadt soll mögliche Gewerbeflächen für Handwerker prüfen

Kronberg (mw) – Es ist schon lange kein Geheimnis, sondern wird von Seiten der Handwerker als auch der städtischen Wirtschaftsförderung gebetsmühlenartig wiederholt: Die Kronberger Handwerkerschaft bangt um ihre Zukunft. Seit Jahren machen sie auf ihre fehlenden Expansionsmöglichkeiten innerhalb der Stadt aufmerksam, doch bis dato ohne durchschlagenden Erfolg. Doch inzwischen hat sich die Politik des Themas angenommen, wohlwissend, dass es ein schwieriges Feld ist, denn einerseits geht es darum, Kronbergs Charakter als idyllische Stadt im Grünen nicht zu zerstören, also sensibel mit den wenigen noch möglichen Flächen umzugehen, gleichzeitig fehlt es Kronberg an Freiflächen für die eigenen Zünfte, aber auch große Flächen für die Neuansiedlung potenzieller Gewerbesteuerzahler gibt es nicht. Laut aktuellem Kenntnisstand sind es etwa zehn Handwerksfirmen, die insgesamt 25.000 Quadratmeter Fläche bräuchten (wir berichteten). Nun hat die CDU-Fraktion einen Prüfantrag eingebracht, in dem die möglicherweise zur Verfügung stehenden Flächen nach ihrer Größe, Verkehrsanbindung, Dauer bis zu einer möglichen Realisierung, Aspekte des Naturschutzes etc. überprüft werden sollen. Unterstützung gab es im Stadtparlament nach eingehender Debatte seitens der KfB und der FDP. CDU-Stadtverordneter Stefan Möller betonte, dass die Politik sich dem Problem der Handwerksbetriebe unbedingt anzunehmen habe. „Wir sind auf den signifikanten Mangel aufmerksam gemacht worden und haben hier einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der Stadtgesellschaft zu leisten“, betonte er. Die SPD votierte an diesem Abend gegen den Prüfantrag, nicht aber, weil sie das Thema der Flächen-Generierung nicht angehen will, sondern weil sie, wie der SPD-Fraktionvorsitzende Christoph König betonte, in dem Prüfantrag ein Aufschieben anstehender Entscheidungen sieht. Längst seien die Vor- und Nachteile der verschiedenen Flächen wie „Am Auernberg“, „Kronberger Hang“ und „Oberhöchstadt Süd“ bekannt. Im Stadtentwicklungskonzept seien diese Flächen bereits alle festgehalten und auf verschiedene Parameter untersucht worden und auch der Wirtschaftsförderung lägen alle nötigen Informationen der Handwerker vor. „Alles ist bekannt. Jetzt ist es an uns, uns dafür oder dagegen zu entscheiden“, argumentierte König. „Wir müssen die Flächen in die Hände nehmen und damit beim Regierungspräsidium vorsprechen oder mit den Eigentümern sprechen.“ Die Stadtverordneten müssten Farbe bekennen, statt den „Kunstgriff Prüfungsantrag“ anwenden. Erich Geisel, Fraktionsvorsitzender der UBG, verlieh seiner Befürchtung Ausdruck, dass, selbst wenn Flächen für die Handwerker generiert würden, diese vermutlich für die Handwerksbetriebe unbezahlbar seien. Eine Chance für preislich für die Handwerker realistische Angebote sieht er nur, wenn es der Stadt gelänge, eigene Flächen für sie zusammenzubringen, um sie den Handwerkern dann über Erbpachtverträge anbieten zu können. Auch Dietrich Kube von der FDP wünschte sich „proaktives Handeln“ seitens der Stadt, um möglicherweise Flächen zusammenzuführen. Erst einmal müsste jedoch nun der „wirkliche Bedarf“ überprüft werden, den auch die KfB glaubt, ermitteln zu müssen. Deshalb war der CDU-Prüfantrag um eine Bedarfsanalyse mit genauen Vorgaben, was genau alles zu ermitteln ist, ergänzt worden.

Der CDU-Prüfantrag zur Deckung des Erweiterungsbedarfs Kronberger Handwerksbetriebe wurde mehrheitlich, gegen die Stimmen der UBG und der Grünen, angenommen und soll spätestens in sechs Monaten vorliegen. Die Grünen verliehen ihrer Überzeugung Nachdruck, trotz mangelnder Flächen der Versiegelung weiterer Flächen (bei einer täglichen Versiegelung von 60 Hektar Fläche in Deutschland) äußerst kritisch gegenüber zu stehen. CDU-Stadtverordneter Stefan Möller veranlasste diese rigorose Haltung zu der Nachfrage: „Gehe ich richtig in der Annahme, dass sie sich sogar einer Prüfung dieser Gebiete verweigern.“ Das beantwortete Udo Keil mit einem klaren „Ja, wir verweigern sogar eine Prüfung.“



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