„Wupper-Trios“ bietet reizvolles Konzert im Altkönig-Stift

Pianist Andreas Hering, Bratscherin Barbara Buntrock und Klarinettistin Sayaka Schmuck beendeten mit einem schwungvollen Tango von Astor Piazzolla ihr Konzert im Altkönig-Stift.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Es begann mit George Gershwins „Préludes“ für Klarinette und Klavier und endete mit zwei Tangos von Astor Piazzolla. Aber die Klassik kam dennoch nicht zu kurz. „Von Klassik bis Jazz“ hatte das Wupper-Trio sein Programm benannt, mit dem es Freitagabend im Festsaal des Altkönig-Stifts gastierte. Doch der Brand eines ICE auf der Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Freitagmorgen machte eine Umstellung der ursprünglich geplanten Reihenfolge der Werke nötig. Denn Barbara Buntrock, Geigerin und Bratscherin im Trio, traf wegen der Streckensperrung mit Verspätung im Altkönig-Stift ein. Klarinettistin Sayaka Schmuck, die den Konzertabend auch moderierte, und Pianist Andreas Hering wussten sich aber zu helfen und begannen daher als „Wupper-Duo“, wie Sayaka Schmuck lächelnd anmerkte, mit Gershwins swingenden „Préludes“ und dem Klaviersolo „El Puerto“ von Isaac Albéniz aus seiner „Iberia“-Suite. Passend zu seinem Namen, meinte Andreas Hering humorvoll, habe er an der Ostsee in Rostock studiert und aus den Fenstern des Saals, in dem die Prüfungen stattfanden, über den Hafen blicken können, der zwar nicht im Süden liegt, aber ebenso voller Leben ist wie der des spanischen Komponisten. Dann betrat Barbara Buntrock mit ihrer Viola die Bühne und machte das „Wupper-Trio“ komplett. Ludwig van Beethovens „Gassenhauer-Trio“ für Klarinette, Viola und Klavier erklang mit den geistvollen Variationen im dritten Satz über den damaligen Wiener Opern-Hit „Pria ch‘io l‘impegno“ aus „L‘Amore marinaro“ („Der Korsar oder die Liebe unter Seeleuten“) von Joseph Weigl. Der erste Satz des Trios gilt als der bedeutendste, das kurze Adagio als Überleitung. „Dem Charme des Gassenhauers im Finale, ein echter Ohrwurm, kann man sich schwerlich entziehen, noch weniger freilich der Bewunderung für die Kunst, mit der Beethoven diesen Schlager variierend nobilitiert hat. Schon die Zeitgenossen vermerkten wohlwollend, dass der Meister hier ‚die faden Leyersachen von öfters berühmtern Männern weit hinter sich zurück liess‘“, so der Kammermusikführer „Villa Musica“ Rheinland-Pfalz.

Die Meditation für Violine und Klavier des französischen Komponisten Jules Massenet aus seiner Oper „Thaïs“, die heute nirgendwo mehr auf den Spielplänen der Opernhäuser erscheint, in den Konzertsälen dagegen zum gerne gespielten Repertoire gehört, gab der an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule lehrenden Viola-Professorin Barbara Buntrock Gelegenheit, sich erstmals als Geigerin zu präsentieren. Das durfte sie zum Schluss noch einmal bei den Tangos des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla.

In den beiden Stücken Nr. 6 und 7 „Nachtgesang“ und „Allegro vivace, ma non troppo“ aus den „Acht Stücken“ für Klarinette, Viola und Klavier op. 83 von Max Bruch, die dieser für seinen Sohn Max Felix komponierte, der ein hervorragender Klarinettist war, hatte das Publikum noch einmal Gelegenheit, das reizvoll Zusammenspiel von Klarinette, Viola und Klavier zu erleben. Das ursprünglich noch geplante Stück „Take five“ von Dave Brubeck und Paul Desmond fiel den Programmumstellungen zum Opfer. Vielleicht spielt es das „Wupper-Trio“ bei seinem nächsten Besuch im Altkönig-Stift. Denn in ihren Abschieds- und Dankesworten sprach Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner die Hoffnung aus, dass es bald wieder zu einem Konzert kommen möge.



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