Kronberg (pu) – Überraschend großen Raum ob des vermeintlich überschaubaren Themas nahm in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) die Diskussion über den Antrag der CDU-Fraktion in Sachen bürgerfreundlichere Grünabfallentsorgung ein. Im Detail werben die Christdemokraten für einen Stadtverordnetenbeschluss für die an den Magistrat beziehungsweise die Betriebskommission Stadtwerke heranzutragende Bitte um Aufstellung frei zugänglicher Container.
Prof. Dr. Helfried Moosbrugger begründete dieses Ansinnen, nach vorliegender Kenntnis bedauerten viele Bürgerinnen und Bürger, „dass vor allem samstags Grünabfälle am städtischen Betriebshof nur bis 13 abgegeben werden können.“ Dies sei nachvollziehbar, da in der Praxis von einem späteren Beginn des Rasenmähens als 8 oder 9 Uhr ausgegangen werden müsse und daher der Schließpunkt 13 Uhr zu sportlich sei. Um die überlasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dennoch nicht mit noch mehr Diensten außerhalb der normalen Dienstzeiten zu belasten, biete sich nach christdemokratischer Überzeugung die Aufstellung frei zugänglicher Grünabfall-Container im Stadtgebiet geradezu an. „Dies hat zum Vorteil, dass die Bürgerinnen und Bürger direkt nach ihrer Gartenarbeit den Grünabfall entsorgen können. Somit wird auch ein wildes Entsorgen von Grünabfällen verhindert und die Umwelt geschont“, argumentierte Moosbrugger. Als mögliche Standorte wurden der Parkplatz Friedhof Talerfeld, der Parkplatz am Waldschwimmbad/EFC-Platz oder der Platz hinter dem Haus Altkönig genannt. Als gutes Beispiel für Bürgerfreundlichkeit könne die Nachbarstadt Steinbach herangezogen werden, dort stehe den Bürgern seit vielen Jahren ein frei zugänglicher Grünabfall-Container zur Verfügung.
Reaktionen
Aus Sicht der CDU ein Antrag für einen raschen Konsens. Ganz so einfach war es dann jedoch nicht. Eine Stunde lang wurden die Vor-und Nachteile ausgetauscht. Im Gegensatz zum Antragsteller überwog bei den Fraktionen anderer politischer Couleur zunächst die Sorge der wachsenden Gefahr der illegalen Müllentsorgung. Abfall, den die Mitarbeiter des Bauhofs dann wieder mühsam rausfiltern müssten. Aus diesem Grund rückte die Idee eines Containerstandplatzes direkt am Bauhof zwecks besserer Kontrollmöglichkeiten durch Mitarbeiter oder Kameras in den Vordergrund, eventuell für ein Jahr auf Probe.
Öffnungszeiten des Bauhofs
Dort fehlt es nach den Worten von Bürgermeister Christoph König (SPD) und Erstem Stadtrat Heiko Wolf (parteilos) jedoch am nötigen Platz und den personellen Kontrollkapazitäten. In diesem Zusammenhang richtete der Rathauschef den Blick auf die nach seiner Überzeugung nach bereits „sehr bürgerfreundlichen Öffnungszeiten“ des Bauhofs – montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr sowie 13.15 bis 15.30 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr und samstags von 8 bis 13 Uhr. Diese Zeiten hätten sich bewährt, stünden jedoch auch regelmäßig auf der Agenda zur Überprüfung. Als Gegenbeispiel nannte er Königstein mit Sommeröffnungszeiten mittwochs von 15.30 bis 18.30 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr. Zusätzlich verwies Baudezernent Wolf auf die im Kronberger Abfallkalender zu findende Straßensammlung der Grünabfälle (zweimal im Jahr) nach vorheriger Anmeldung.
„Das Gute im Menschen“
Im Ergebnis siegte der „Glaube an das Gute im Menschen“ beim Großteil der Fraktionen im Ausschuss. Vier „Ja“ bei drei Gegenstimmen (CDU und KfB) und zwei Enthaltungen gab es für den Änderungsantrag von Bündnis90/Die Grünen und deren Ergänzung. Als Aufstellungsort wird eine der (Stellplatz-)Flächen vor dem Bauhof präferiert. Neben dem Container für Grünabfall wird ein Container für Leichtverpackungen („Gelbe Sack-Müll“) aufgestellt. Für den damit ergänzten CDU-Antrag votierten sechs ASU-Mitglieder bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung.