BDS: „Wir brauchen Optimismus und Zuversicht!“

Kronberg (pu) – Im Jahr des 150-jährigen Bestehens des Bundes der Selbstständigen Kronberg (BDS) konstatierte Vorstandssprecher Christian Hellriegel am Ende der Jahreshauptversammlung: „Wir müssen im Kleinen weiterbohren und brauchen Optimismus und Zuversicht für die Zukunft!“

Nach seiner Auffassung könne man als Unternehmen von der großen Politik aktuell wenig erwarten, in einer Welt, in der zunehmend von Trump und Co isolationistische Außen- und Wirtschaftspolitik mit stark protektionistischen Einflüssen betrieben werde, Gemeinsames nicht mehr wichtig sei. Auch in Kronberg gebe es nach dem Scheitern der Koalition keine „klaren Entscheidungslinien mehr“.

Nichtsdestotrotz müsse man sich, so Hellriegel weiter, in dieser Welt mit all ihrem Herausforderungen und Gefahren behaupten. Als wichtige Fundamente dabei nannte er den Ausbau eigener Netzwerke, die Erhöhung des Digitalisierungsgrades und den Aufbau von Vertrauen. „Kunden müssen zu Freunden werden!“ Das sieht er als eine der Kernaufgaben des 170 Mitglieder starken Bundes der Selbstständigen im Bestreben, dem gefallenen Geschäftsklimaindex im Rhein-Main-Gebiet entgegenzuwirken. Der Fachkräftemangel, allein 172.000 im Rhein-Main-Gebiet, sei unverändert ein Problem, das Gebot der Stunde daher die Gestaltung attraktiver Unternehmen und optimierte Infrastruktur. Diesen Ball nahm Joachim Schulte vom Arbeitskreis Sonderprojekte auf, der den Blick auf die dringende Notwendigkeit der forcierten Ausbildung und die kommende Ausbildungsbörse im Rahmen des kronberg|er|leben – Herbstmarkt 2.0 richtete, deren Anziehungskraft nochmals gesteigert werden wird.

„Auch große Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass sie vor Ort sein und für bekannte Marken kämpfen müssen!“ Er nannte als Beispiele die Deutsche Bahn und die Continental AG. „Das sind kurze Wege für uns, wir sind persönlich bekannt und wir können Werbung für Kronberg machen“, sendete er eine Grußbotschaft an weitere örtliche Unternehmen mit der damit verbundenen Aufforderung, sich zur Teilnahme zu entscheiden und anzumelden, wenn sie Auszubildende suchen und Praktika ermöglichen.

Der Arbeitskreis Handwerk hat diese Chancen längst erkannt und geht insgesamt neue Wege durch offene Treffen zum Grillen oder Bowlen oder der historischen Handwerkerführung, die infolge der positiven Resonanz und großen Nachfrage voraussichtlich nach den Ferien fortgeführt wird, wie Sprecher Moritz Feger ausführte. Auch er bezeichnete Ausbildung und Digitalisierung als „große Themen“.

Kochen eigenes Süppchen

Seiner aufgestauten massiven Erbitterung verschaffte der Sprecher des Arbeitskreises Einzelhandel, Joachim Klinger, Luft, der über mangelhafte Beteiligung und Unterstützung der Einzelhändler klagte. Das betreffe sowohl die Vorbereitung und Durchführung der vier verkaufsoffenen Sonntage, auf deren kompletten Beibehaltung Hellriegel hofft, als auch anderer Veranstaltungen und Aktionen. „Auf den Punkt gebracht ist es einfach zu wenig, was von vielen Einzelhändlern kommt, wir versuchen zu mobilisieren und die kochen ihr eigenes Süppchen und ich bin, das sage ich ganz offen, leicht resigniert!“, nahm Klinger kein Blatt vor den Mund und verknüpfte damit die Hoffnung des Wachrütteleffekts. „Es wäre erfreulich, wenn der Handel sich mehr einbringen würde, bisher fragt bis auf ganz wenige Ausnahmen keiner, ob er helfen kann!“

Vorstandssprecher Hellriegel warf an diesem Abend außerdem Schlaglichter auf: „das Sorgenkind im Einzelhandel Hainstraße“, die „von allen Mitgliedern sehr positiv aufgenommene Fußgängerzone“, leer stehende Büroflächen in Oberhöchstadt. Im Bestreben, Vertrauen zueinander zu schaffen durch Netzwerktreffen und mehr Kommunikation sieht er den Dachverband auf dem richtigen Weg. Während es im letzten Jahr 25 Unternehmertreffen gegeben habe, seien es in diesem Jahr schon 16 bis zu diesem Zeitpunkt. Auch politisch wolle man sich weiter vernetzen, Sorgen mache „die lange Zeit, bis Entscheidungen reiften (siehe dazu auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe), neue Denksansätze seien gefragt.

Ob das Business-Lunch der Kronberger Freiberufler und Dienstleister „meet & eat“ oder „Selbstständige im Dialog“ – diese Formate haben sich nach Angaben der Organisatoren bewährt, wünschen würde man sich mehr aus den Reihen der Selbstständigen herangetragene Themen, die man näher erörtern könne.

Höhepunkt des Jahres ist zweifellos das große Jubiläum. Als Appetithäppchen auf die Feierlichkeiten sind die historischen Handwerkerführungen bereits gestartet, nach den Sommerferien nimmt das Ganze weiter an Fahrt auf. Wie bereits mehrfach berichtet wird Samstag, 7. und Sonntag, 8. September die siebte Auflage des „kronberg|erleben – Herbstmarkt 2.0“ stattfinden. Sie steht dem großen Jubiläum Rechnung tragend unter der Überschrift „150 Jahre BDS – wir l(i)eben Kronberg“. Die Vorbereitungen für die Großveranstaltung laufen auf Hochtouren.

Chance für Spätzünder

Organisator Gregor Baumann hofft gemeinsam mit einem unterstützenden Team des BDS-Vorstandes auf zusätzlichen Schub durch „Spätzünder“. Für alle, die noch auf den Marktzug aufspringen, ist die Aufnahme in den bald in den Druck gehenden Flyer gewährleistet.

Damit die Stadt den Herbstmarktbesuchern durch besondere Erlebnisse, Attraktionen und viel Information positiv im Gedächtnis bleibt, wird am Programm gefeilt. Erfolgsgaranten vergangener Veranstaltungen wie die Ausbildungsplatzbörse, Musikmix, Kronberger Unternehmerforum und BusinessSpeed-Dating (in Kooperation mit den Freien Unternehmerinnen Kronberg), Modenschau, die Ritter und vieles mehr sind gesetzt. Nach dem Erfolg der wieder aufgelebten Modenschau hoffen die Veranstalter darauf, dass diese beliebte Attraktion wieder auf die Beine gestellt werden kann. „Dafür suchen wir noch Interessierte, die mitmachen“, bringt es Baumann auf den Punkt. Die Bühne im Recepturhof ist ebenfalls wieder fest eingeplant. Welche Maßnahmen letztendlich tatsächlich umgesetzt werden können, hängt wie jedes Jahr von der Zahl der eingehenden Anmeldungen ab. Weitere regionale Interessierte im Einzelhandel, Handwerk, Dienstleistung, Gastronomie, Vereine und Institutionen sind mehr als willkommen. Nähere Details zum Programm werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.

Auf den Spuren der Historie

Eine tragende Rolle spielt allerdings logischerweise das 150-jährige Bestehen des Dachverbandes. Der Bund der Selbstständigen hofft, dass möglichst viele einen Beitrag für eine unvergessliche Veranstaltung im Zeichen „150 Jahre Handwerk und Gewerbe“ in Kronberg leisten möchten. Daher geht ein Aufruf an die Bevölkerung, in Kellern und auf Dachböden nach historischem Material zu stöbern. Gerne willkommen sind vor allem alte Fotografien von Geschäftshäusern, die die Historie nachvollziehbar erlebbar machen oder alte Werkzeuge, Maschinen und Ähnliches. Selbst eine zehnjährige Firmengeschichte ist interessant, schließlich geht es darum, die Entwicklung des Handwerks erlebbar zu machen.

Wichtig: Der Hinweis, um was es sich handelt und von wem das eingesendete Material kommt, ist zwingend erforderlich. Alte Fotografien können per E-Mail an info[at]kronbergerleben[dot]de geschickt werden. Weitere Ideen sind ebenfalls willkommen. Den Veranstaltern schwebt vor, dass sowohl die Schaufenster der Einzelhändler am Herbstmarkt-Wochenende entsprechend dekoriert sind als auch die vielfältigen historischen Spuren überall im Marktgebiet zu sehen sind, um den Besuchern besondere Hingucker zu bieten.

Hotline

Weitere Infos auch unter www.kronbergerleben.de. Gregor Baumann ist als Ansprechpartner unter der Telefonnummer 0172-9818470 oder per E-Mail an info[at]kronbergerleben[dot]de erreichbar.



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