Das Buch der Abenteuer, Reisetagebuch von Elinor Mordaunt, Mare, 34 Euro
Eine Frau in den mittleren Jahren reist alleine um die Welt. Heute nichts Außergewöhnliches, war dies vor hundert Jahren nahezu undenkbar. War man doch von englischen Damen dieser Zeit das duldsame Ausharren an der Seite eines Mannes gewohnt. Daraus kann die Autorin sich befreien. Sie begibt sich auf Reisen und verdient fortan ihr Geld mit Schreiben. „... das Fremde zieht mich an wie ein Gott, der an mein Innerstes rührt“. Es macht Spaß, dieser Reise auf wechselnden Schiffen von Marseille über Mittelamerika, durch den Panamakanal und die Südsee bis nach Sydney zu folgen. „Ich will eine Welt voller Wunder, voller Abenteuer, auf des Messers Schneide.“ „... vollkommen sicheres und bequemes Reisen, bei dem man von all dem umgeben ist, was den eigenen Gewohnheiten entspricht, das ist nicht erzählenswert.“ Mit Esprit und Weltoffenheit gelingt es der Autorin, fremde Welten geradezu sinnlich erlebbar zu machen. An Hitze und strömendem Regen, Farben und Gerüchen lässt sie uns ebenso teilhaben wie an der Gastfreundschaft der Inselbewohner, Gesprächen mit Kannibalen und halsbrecherischen Seefahrten. Ein überaus lesenswertes Buch. Elinor Mordaunt ist das Pseudonym der englischen Schriftstellerin Evelyn May Clowes, die das vorliegende Reisetagebuch 1923-1925 als Artikelserie in der Daily News, London, veröffentlichte.