Gurkensandwiches zur ungarischen Klassik

Von Ivy Anne Wreth

Bad Homburg. „Ein Mann, eine Frau, ein Schatz, fertig.“ So kommentierte Dirigent Simon Edelmann lächelnd die Ouvertüre zur Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss. Die Klassiknacht in Weiß ist bereits Kult und ein Höhepunkt im Programm des Bad Homburger Sommers. Das Konzert war auch dieses Jahr wieder ausverkauft. Das Jugendsinfonieorchester Hochtaunus konnte das Publikum vollends in seinen Bann ziehen.

Trotz der Hitze und anstrengend schwülen Temperaturen versammelten sich die Bad Homburger Klassikliebhaber zahlreich vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Viele bauten sich mit mitgebrachten Picknickdecken sowie Campingstühlen und sogar kleinen Tischen ein Lager auf, das zum Verweilen einlud und die Klassiknacht zu einem richtigen Event machte.

Ganz im englischen Stil gab es Gurkensandwiches, die sogar teilweise orginalgetreu auf einer Etagere serviert wurden. Die Kurstadt blieb ihrem Motto „Champagnerluft und Tradition“ treu. Als Thema des Abends wurde diesmal ein Einblick in die ungarische Musik gewährt. Alles stand unter dem vielverspechenden Titel „Sehnsucht und Leidenschaft“. Noch vor dem Erklingen der ersten Töne wollte der Dirigent einmal klarstellen, dass aufgrund der politischen Ereignisse in der jüngsten Zeit die Titel mancher Stücke heutzutage nicht mehr so verwendet werden würden. Er bat darum, zu berücksichtigen, dass an diesem Abend der Fokus auf der Musik und den Geschichten, die durch die Noten erzählt werden, liegt.

„Mein Hut, der hat drei Ecken“

Während seiner Moderation gelang es Simon Edelmann auch, zwischendurch dem Publikum kleine Lacher zu entlocken, was zur guten Laune an diesem warmen Sonntagabend beitrug.

Als besondere Attraktion gab es zudem eine Darbietung des Solo-Violinisten Tassilo Probst, der mit Ravel Tzigane sein Können unter Beweis stellte. Voll konzentriert, mit der Attitüde eines Solisten, gelang es ihm in Zusammenarbeit mit dem Jugendsinfonieorchester Hochtaunus, dem Publikum eine unvergessliche, musikalische Performance darzubieten. Das letzte Stück vor der Pause von Zoltán Kodály „Tänze aus Galanta“ nahm die Zuhörer mit in die Kinder- und Jugendzeit des Komponisten in der Stadt Galanta. Probst sorgte ebenfalls nochmals für Heiterkeit im Publikum mit seiner Version des „Carneval von Venedig“ von Niccolò Paganini – in Deutschland auch als das Volkslied „Mein Hut, der hat drei Ecken“ bekannt.

Des Weiteren wurden die Stücke „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate und „Recitativo und Scherzo-Caprice“ von Fritz Kreisler zum Besten gegeben. Zum Abschluss zeigten die jungen Künstler mit „Carmen“ von Georges Bizet dann noch einen wahren Klassiker. Nach mehreren Zugaben und kräftigem Applaus, der sich teilweise sogar in stehenden Ovationen und ausgelassenen Zurufen äußerte, verabschiedeten sich das Orchester, der Dirigent sowie Tassilo Probst dankend. Das Publikum war sich einig: Alle waren beeindruckt von den Fähigkeiten dieser jungen Musiker.

!Nächste Vorstellungen auf der Sommerbühne im Kurpark sind „Viviane“ am Donnerstag, 25. Juli, um 19.30 Uhr und „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ am Donnerstag, 1. August, um 19.30 Uhr.



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